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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Microlino startet im Herbst Die Knutschkugel kehrt zurück
Gute Laune auf Rädern: die Knutschkugel ist wieder da. Klein und pummelig wie die originale Isetta der 50er-Jahre – aber mit modernem E-Antrieb, soll der Zwerg noch in diesem Jahr vom Band rollen.
Sie hatte ihre Startschwierigkeiten. Aber nun ist wohl der Knoten geplatzt: Schon im Herbst kommt eine neue Knutschkugel ins Rollen. Sie heißt nicht Isetta wie das Original aus den 50er-Jahren, sondern Microlino. Und auch unter dem bisschen Blech des Kabinenrollers ist natürlich alles neu. Das Konzept aber ist ganz das alte. Selbst das Einsteigen durch eine einzelne Fronttür wurde vom berühmten Vorbild übernommen. Nun zeigt der Hersteller Micro Mobility (Schweiz) einen Prototypen und verrät nicht nur, wie es weitergeht – sondern auch schon den Preis.
Ab 12.000 Euro soll der Microlino kosten, obwohl er mit sauberem Elektromotor fährt und mit einem teuren Akku (Reichweite: bis zu 200 km) ausgestattet ist. Dafür wiederum ist sonst nicht viel dran am 2,43 Meter kurzen Zweisitzer. Selbst Scheinwerfer und Rückleuchten fehlen dem Prototypen bislang. Sie werden erst in einer der nächsten Ausbaustufen gezeigt. Bis zum Juni sollen vier weitere Prototypen entstehen, bevor es kurz darauf mit der Serienfertigung losgeht.
Schon heute scheint das Comeback der Knutschkugel viel Vorfreude auszulösen: Bislang gebe es bereits mehr als 18.000 Reservierungen, sagt der Hersteller.
Die wichtigsten Daten auf einen Blick
- Motorleistung: 11 kW
- Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h
- Gewicht: 513 kg
- Abmessungen: 2,430 m Länge, 1,50 m Breite, 145 m Höhe
- Sitzplätze: zwei
- Kofferraum: 220 Liter
Gut zu wissen
Die originale Knutschkugel ist eigentlich eine Italienerin: Konstruiert wurde die Isetta nämlich vom Kühlschrankhersteller Iso Rivolta aus Bresso bei Mailand. 1954 sicherte sich aber BMW eine Lizenz, um den Kabinenroller nachbauen zu dürfen. Er sollte es den Fahrern eines BMW-Motorrads ermöglichen, auf vier Räder umzusteigen (denn einzig Exportmodelle standen auf nur drei Rädern), ohne gleich eine der teuren Münchener Limousinen kaufen zu müssen. Zwischen 1955 und 1962 rollten gut 160.000 vom Band.
Start ohne Erfolgsgarantie
Leicht wird's nicht für den Microlino. Zwar wecken einerseits hübsch gemachte Retro-Modelle natürlich überall Sympathien. Damit allein aber ist noch kein Auto verkauft. Hinzu kommt, dass sich mit kleinen Autos auch nur kleines Geld verdienen lässt – im Gegensatz beispielsweise zu einem großen SUV, das ebenso große Gewinne abwirft.
Auch wegen strenger werdenden Umweltvorschriften haben Kleinstwagen gerade einen besonders schweren Stand: Mit knapp 145.000 Verkäufen brach der Absatz im Jahr 2020 um fast 90.000 Autos ein. Die einzige Perspektive sehen Experten im E-Antrieb – wie ihn der Microlino hat.
- heise.de
- Oldtimer-Katalog
- Kraftfahrt-Bundesamt
- Eigene Recherche