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Daimler: Rückruf für 60.000 Mercedes-Diesel-Autos


SUV-Modell betroffen
Abgasmanipulation: Rückruf für Zehntausende Mercedes-Diesel

Von dpa, sm

Aktualisiert am 23.06.2019Lesedauer: 2 Min.
Mercedes GLK 220 CDI: Gegen den angeordneten Rückruf von Daimler-Sportgeländewagen will sich der Autobauer wehren.Vergrößern des BildesMercedes GLK 220 CDI: Gegen den angeordneten Rückruf von Daimler-Sportgeländewagen will sich der Autobauer wehren. (Quelle: Patrick Seeger/dpa)

Das Kraftfahrt-Bundesamt hat einen Zwangsrückruf gegen Daimler verhängt. Der Autobauer soll illegale Abschalteinrichtung zur Abgasmanipulation eingesetzt haben. Vom Rückruf sind mehrere Zehntausend Autos betroffen.

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat am Freitag einen amtlichen Rückruf von rund 60.000 Dieselautos des Modells Mercedes-Benz GLK 220 CDI angeordnet. Ein Sprecher des Daimler-Konzerns bestätigte am Samstag auf Anfrage einen entsprechenden Bericht der Zeitung "Bild am Sonntag".

Demnach soll der Autobauer bei diesem Diesel-Sportgeländewagen der Euro-5-Abgasnorm eine illegale Abschaltvorrichtung zur Abgasmanipulation eingesetzt haben. Daimler bestreitet dies. Man wolle sich juristisch gegen den Betrugsvorwurf wehren, so der Sprecher.

Wichtig:Betroffen sind 60.000 Fahrzeuge Modells Mercedes-Benz GLK 220 CDI mit dem Motor OM 651, die zwischen 2012 und 2015 produziert wurden.

Ausweitung der Ermittlungen möglich

Nach dem Bericht von "Bild am Sonntag" will das KBA die Ermittlungen gegen Daimler ausweiten, weil sich die angebliche Betrugssoftware noch in weiteren Modellen mit dem Motor OM 651 aber auch dem Motor OM 642 befinden könnte. Das würde bedeuten, dass zahlreiche Modelle der C- und E-Klasse mit insgesamt mehr als 700.000 Fahrzeugen betroffen sein könnten.

Dazu sagte der Unternehmenssprecher, man sei auch weiterhin mit der Behörde über das Thema im Gespräch.

Rückrufe: Welche Autos bislang von einem Rückruf betroffen waren, kann auf der Seite des Kraftfahrt-Bundeamtes ermittelt werden. Gehen Sie auf den folgenden Link und geben neben dem Hersteller auch ihr Modell in die Abfragemaske ein: KBA-Rückrufdatenbank.

Formelles Anhörungsverfahren im April

Der Verdacht gegen das fragliche Automodell GLK 220 CDI wurde Mitte April 2019 publik. Damals hieß es, die Behörde sei bereits im Herbst des Vorjahres auf eine verdächtige Software-Funktion bei dem Motor OM 651 gestoßen.

Demzufolge sollen die Abgaswerte mithilfe eines Computerprogramms gesenkt worden sein – aber nur auf dem Prüfstand und nicht im täglichen Verkehr. Daimler hatte damals erklärt, das Unternehmen kooperiere vollumfänglich mit dem Kraftfahrt-Bundesamt und prüfe den Sachverhalt.

Worum es genau geht

Bei der umstritten Softwarefunktion handelt es sich dem Artikel zufolge um eine sogenannte "Kühlmittel-Solltemperatur-Regelung". Sie hält den Kühlmittelkreislauf künstlich kälter, verzögert die Aufwärmung des Motoröls und sorgt so dafür, dass beim gesetzlichen Prüfzyklus der Grenzwert für Stickoxide von 180 Milligramm pro Kilometer eingehalten wird. Im Straßenbetrieb werde die Funktion dagegen deaktiviert und der Grenzwert überschritten, schreibt das Blatt. Ähnliche Softwarefunktionen hatten auch bei dem Abgasskandal von Volkswagen eine Rolle gespielt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa, AFP
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