"Noch mehr Unfälle" Notärzte warnen vor Motorrad-Vorstoß von Scheuer

Keine besonders glückliche Idee: Mediziner kritisieren die Idee des Bundesverkehrsministers. Warum sie mehr Unfälle befürchten, wenn Autofahrer leichter aufs Motorrad wechseln können.
Notärzte warnen davor, das Fahren von leichten Motorrädern mit einem Auto-Führerschein zu erlauben. "Ich halte das für keine besonders glückliche Idee. Dadurch kann es zu noch mehr Unfällen kommen", sagt Florian Reifferscheid von der Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands (BAND).
Warum Motorradfahren so gefährlich sein kann
Autofahrer seien nicht geübt darin, mit der Energie eines Motorrads umzugehen. Ein am Donnerstag bekannt gewordener Verordnungsentwurf des Bundesverkehrsministeriums sieht vor, dass Autofahrer unter bestimmten Voraussetzungen auch sogenannte Leichtkrafträder steuern dürfen.
"Jedem, der Motorrad fahren will, empfehle ich einen richtigen Motorradführerschein", sagt Reifferscheid. Man müsse lernen, wie das Motorrad bei besonderen Bedingungen wie einer nassen Fahrbahn oder bei Rollsplit reagiere. Denn das Risiko sei hoch: "Wir sehen immer wieder schwere Unfälle mit Motorrädern, weil im Gegensatz zum Auto die Knautschzone fehlt."
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Der Vorstoß des Verkehrsministeriums betrifft Motorräder der Klasse A1 mit einem Hubraum von bis zu 125 Kubikzentimetern. Die Fahrer müssen mindestens 25 Jahre alt sein, seit fünf Jahren einen Führerschein der Klasse B haben und mindestens fünf 90-minütige Fahrstunden absolvieren.
- Nachrichtenagentur dpa