Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Erste Stadt greift durch Elektrisches Schlagloch soll Raser stoppen

Jeder zehnte Autofahrer ist zu schnell, selbst Radarfallen können die Raser nicht bremsen. Deshalb greift eine deutsche Stadt nun erstmals zu einem neuen Mittel. Wie funktioniert das künstliche Schlagloch? Und ist das überhaupt erlaubt?
Damit Autofahrer endlich das Tempolimit einhalten, geht Hanau im östlichen Hessen (knapp 100.000 Einwohner) nun den radikalen Weg: Ein künstliches Schlagloch soll her. Es wäre das erste seiner Art in Deutschland.
Schnelle Autos, laute Motoren – im ganzen Land suchen die Behörden nach einer passenden Antwort. "Solche Auto-Poser sind auch in Hanau ein Ärgernis", sagt Stadtrat Thomas Morlock.

Besonders in der Langstraße, einer Tempo-20-Zone mitten in der Hanauer Innenstadt, habe man Probleme. Zählungen ergaben: Jeder zehnte Autofahrer ist hier zu schnell. Und bislang hat dagegen nichts geholfen. Selbst von Radarfallen lassen sich die Poser nicht stoppen, so der Stadtrat.
Deshalb soll nun das künstliche Schlagloch (Actibump) die Raser bremsen.
So funktioniert das künstliche Schlagloch
Das System besteht aus einem Radarmessgerät und Stahlplatten, die in die Straße eingelassen werden. Das Messgerät prüft das Tempo der Autofahrer. Fährt jemand zu schnell, dann senkt sich die Platte in der Straße ab – und wird zum Schlagloch. Das harte Poltern soll zum Langsamfahren erziehen.
"Diese physische Erinnerung hat sich in Schweden und Tschechien bereits bewährt", sagt Markus Henrich vom Hanau Infrastruktur Service (HIS).
Wer sich ans Tempolimit hält, werde nicht beeinträchtigt, Radfahrende könnten an den Stahlplatten vorbeifahren. Außerdem erhalten Rettungskräfte einen Transponder, der das Actibump-System kurzzeitig blockiert.
Ist die Technik erlaubt?
Die Stadt Hanau sieht keine Probleme: Das Actibump-System müsse nicht zwingend von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) zugelassen werden. Eventuelle Schäden an Autos würde die Haftpflichtversicherung der Stadt abdecken.
Das hessische Verkehrsministerium ist weniger euphorisch: Ob Hanau das System ohne BASt-Zulassung in Betrieb nehmen darf, müsse noch geprüft werden.
- Zu schnell gefahren: So teuer wird es
- Von A bis T: Alle Führerscheinklassen in der Übersicht
- Überliegefrist beachten: Wann verfallen Punkte in Flensburg?
Bis zum Spätsommer soll alles geklärt sein. Dann will Hanau für Ruhe in der Langstraße sorgen.
- Mitteilung der Stadt Hanau
- Eigene Recherche