Verkehrsminister zieht Bilanz Dieselfahrverbote in Stuttgart: Was bringen sie wirklich?

Im Kampf für saubere Luft hat Stuttgart Anfang 2019 Dieselfahrverbote verhängt. Die Schadstoffwerte waren in mehreren Straßenabschnitten bundesweit am höchsten. Nun wurde die Luftbelastung überprüft.
Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hat eine positive Bilanz der ersten vier Monate Dieselfahrverbot in Stuttgart gezogen. Alte Dieselfahrzeuge seien ersetzt worden, es werde weniger Auto gefahren und die Stickoxid-Messwerte an den Hotspots der Landeshauptstadt seien gesunken, teilt Hermann mit. "Unsere Maßnahmen zur Luftreinhaltung wirken."
Seit Januar dürfen Diesel der Kategorie Euro 4 und schlechter die innerstädtische Umweltzone in Stuttgart nicht mehr befahren. Am Neckartor, wo regelmäßig eine der bundesweit höchsten Konzentrationen von Stickoxid gemessen wird, habe der Autoverkehr weiter abgenommen, erklärt Hermann.
In den ersten vier Monaten des Jahres seien dort pro Tag im Schnitt 62.700 Fahrzeuge unterwegs gewesen – 2.000 weniger als im Vorjahreszeitraum. "Drei Prozent weniger Autoverkehr machen für die Luft schon etwas aus."
Stickoxid-Messwerte gesunken
Der Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter werde an der Messstelle am Neckartor zwar weiterhin deutlich überschritten. Die in den ersten vier Monaten gemessenen 59 Mikrogramm lägen aber deutlich unter dem Jahresmittelwert 2018 von 71 Mikrogramm.
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Hermann erklärt, das Dieselfahrverbot sei "unvermeidbar" gewesen. Er verwies auf die Tarifreform bei den Verkehrsbetrieben, die das Umsteigen auf den öffentlichen Personennahverkehr leichter gemacht hätten. In Vorbereitung oder umgesetzt würden weitere Maßnahmen wie eine Busspur am Neckartor und die Nachrüstung der Filtersäulen dort.
- Nachrichtenagentur AFP