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Audi RS6 Avant von 2002: Deutschlands erster Superkombi


Audi RS 6 Avant
Deutschlands erster Superkombi

t-online, Ulrich Feld

Aktualisiert am 30.09.2013Lesedauer: 3 Min.
Audi RS6 AvantVergrößern des BildesAudi RS6 Avant (Quelle: Hersteller-bilder)

Manche Autos wecken einfach Vertrauen und das Gefühl, nach Hause zu kommen. So zum Beispiel der erste Audi RS6 Avant mit V8-Motor von 2002. Sein Blechanzug sitzt auch nach zehn Jahren so tadellos wie eine Maßanfertigung. Die Spaltmaße sehen aus wie mit einem frisch gespitzten Bleistift gezogen. Seine leicht stämmige Figur eines untersetzten Athleten ähnelt in ihren Grundzügen dem Mercedes E500 der Baureihe W124.

Audi RS6 Avant glänzt mit Top-Verarbeitung

Der Audi RS6 Avant macht weder auf Krawall noch versucht er, krampfhaft seine Muskeln zu verstecken. Die sanft ausgestellten Kotflügel vorne und hinten und der wuchtige Frontspoiler fallen aber erst auf den zweiten Blick auf, so tadellos sind sie angepasst. Nach dem Einsteigen fühlt man sich bestens aufgehoben. Man räkelt sich auf üppig gepolsterten Ledersesseln von Recaro.

Audi RS6 Avant als Luxuskombi für Rocker

Wer den Motor startet, wird von einem vertrauten tief tönenden Grummeln eingehüllt, das unmissverständlich drei Dinge klarstellt: Hier arbeitet ein V8-Motor, es gibt reichlich Hubraum und ein gewaltiges Drehmoment. Mit dem Audi RS6 Avant hatte Ingolstadt das Konzept des Audi RS2 von 1994 zu Ende gedacht. Es ist ein kraftvoller metallischer Klang, der an harte Rockmusik mit messerscharfen Gitarrenriffs, amerikanische Sportwagen wie den Ford Mustang oder weitere Muscle-Cars erinnert. Wer sich dadurch versucht fühlt, das Gaspedal niederzutreten, sollte freie Bahn haben, am besten bis zum Horizont.

Audi RS6 Avant mit atemberaubenden Fahrleistungen

Denn was der 4,2 Liter große Kraftklotz mit 450 PS mit dem schon leer fast 1,9 Tonnen schweren Kombi anstellen, nimmt einem schier den Atem. Untermalt von dumpfen Grollen und dem hellen Pfeifen der beiden Turbolader schnellt der Audi RS6 Avant in nicht einmal fünf Sekunden von Null auf Hundert. 13 Sekunden später überschreitet die Tachonadel schon die 200 km/h-Markierung. Bei 250 km/h schiebt die Tempo-Begrenzung dem ungestümen Vorwärtsdrang einen Riegel vor.

Idealer Autobahn-Kreuzer

Die Autobahn ist auch das Lieblingsrevier des Audi RS6 Avant. Geschwungene Landstraßen schafft der dicke Brocken zwar, aber zum richtigen Kurvenräubern ist das Auto zu schwer, die Lenkung zu leichtgängig und zu wenig Gefühl vermittelnd und bei scharfen Manövern zu nervös. Dank seines Allrad-Antriebs bleibt der Audi aber bis in hohe Geschwindigkeitsregionen bestens beherrschbar. Eine leichte Neigung zum Untersteuern verbindet sich mit einem Höchstmaß an Traktion. Speziell bei Nässe vermag dem Audi kaum ein anderes Auto Paroli zu bieten. Dennoch macht der Audi RS6 Avant auf der Autobahn am meisten Spaß.

Straffes Fahrwerk

Auf schlechten Wegen sollte dafür niemand sänftenartigen Komfort erwarten, der Audi RS6 Avant ist ziemlich straff abgestimmt und lässt seine Besatzung über die Straßenbeschaffenheit nicht lange im Unklaren. Der automatisch arbeitende Wank- und Nickausgleich reduziert Karosserie-Bewegungen dabei aber auf ein Minimum. Richtig sportlich wird das Fahrwerk des Audi RS6 Avant beim Bremsen. Die Achtkolben-Bremsanlage mit innenbelüfteten Scheiben an Vorder- und Hinterachse wirft gefühlsmäßig einen Bremsanker in den Asphalt.

Steigerung: Audi RS6 Plus Avant mit 480 PS

Vor zehn Jahren kam der erste Audi RS6 als Limousine und Kombi auf den Markt und entwickelte sich umgehend zum Bestseller. Für kurze Zeit war die Kombi-Version der stärkste Serienkombi auf dem Markt. Da bei Audi der Kombi-Anteil mit steigender Motorleistung ebenfalls höher wird, schoben die Ingolstädter ab April 2004 noch den auf 999 Exemplare limitierten Audi RS6 Plus Avant nach, der nur als Kombi erhältlich war. Feintuning und zwei zusätzliche Wasserkühler legten noch einmal 30 PS mehr auf und schoben das Auto auf abgeriegelte 280 km/h. Bremsen von Brembo halfen dafür beim Anhalten. Detailabweichungen wie andere Felgen und Auspuffanlage und eine Tieferlegung um einen Zentimeter halfen dem Kenner, den Audi RS6 Plus Avant von seinen schwächeren Serienbrüdern zu unterscheiden. Der Super-RS6 kostete neu knapp über 100.000 Euro.

Beliebt als Langstreckenauto

Wer sich den ersten Audi mit V8, Turbo-Aufladung und Allradantrieb gönnen will, hat noch eine reichliche Auswahl. Verarbeitung und Rostschutz des Audi RS6 war über jeden Zweifel erhaben. Interessenten müssen sich aber auf hohe Laufleistungen gefasst machen, da der Audi RS6 als bequemer und schneller Familienwagen für lange Strecken sehr beliebt war und durch seinen Allrad-Antrieb auch beste Wintereigenschaften bot. Gute Exemplare wechseln ab etwa 20.000 Euro den Besitzer. Der Audi RS6 Plus Avant kostet abhängig vom Zustand etwa 3000 Euro mehr als die 450 PS-Ausführung. Viel seltener, aber nicht viel billiger als die Kombis sind die Limousinen. Etwas günstiger in der Anschaffung und im Unterhalt kommen die S6-Versionen mit Saugmotor und 340 PS.

Sehen Sie sich den Audi RS6 Avant auch in unserer Foto-Show an.

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