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Autoindustrie täuscht bei CO2-Bilanz: Rechentrick schadet dem Klima


Dreckige Tricks, weiße Weste
Das wäre ein Freibrief für die Autoindustrie


Aktualisiert am 21.02.2025 - 08:08 UhrLesedauer: 2 Min.
Dicke Luft auf den Straßen: Die Autoindustrie sucht nach einem Rechentrick, um ihr CO2-Problem zu lösen.Vergrößern des Bildes
Dicke Luft auf den Straßen: Die Autoindustrie sucht nach einem Rechentrick, um ihr CO2-Problem zu lösen. (Quelle: IMAGO/JOERAN STEINSIEK)
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Die deutschen Autobauer haben ein CO2-Problem – und lösen es nicht mit saubereren Motoren, sondern mit einem Rechentrick. Sollte die EU das durchwinken, verliert sie jede Glaubwürdigkeit.

Die deutschen Autobauer haben ein Problem: Ihre Flotten stoßen zu viel CO2 aus. Die Lösung? Kein technischer Fortschritt, keine saubereren Motoren – sondern ein Rechentrick. Was die Industrie der EU da unterjubeln will, klingt nicht nur absurd. Es ist auch absurd. Und auf Dauer schaden die deutschen Autobauer damit nicht nur der Umwelt, sondern auch sich selbst.

Was nicht passt, wird passend gemacht

Die Idee: Nicht mehr alle Autos sollen in die Berechnung des Flottenverbrauchs einfließen, sondern nur 90 bis 95 Prozent. Die dreistesten Dreckschleudern würden einfach ignoriert. Eine kreative Buchführung, die schon 2020 funktionierte – damals half sie den Herstellern, Strafzahlungen zu vermeiden. Jetzt soll der Trick wiederholt werden, um die CO2-Vorgaben für 2025 und 2026 zu umgehen. Und wenn es auch beim zweiten Mal klappt, kann man sicher sein, dass sie es auch ein drittes Mal versuchen werden.

Reine Augenwischerei

Der VDA nennt das "notwendige Flexibilität". Tatsächlich ist es nichts anderes als ein Versuch, die Realität zurechtzubiegen. Denn was nicht berechnet wird, existiert in dieser Logik einfach nicht. So kann die Industrie weiter große SUV verkaufen, ohne ihre Klimabilanz zu ruinieren – auf dem Papier jedenfalls. Und Brüssel? Signalisiert bereits Entgegenkommen.

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(Quelle: IMAGO/Michael Gstettenbauer)

Flottenverbrauch – so rechnen die Autohersteller

Die EU schreibt vor: Der durchschnittliche CO2-Ausstoß aller neu zugelassenen Autos eines Herstellers muss kontinuierlich sinken. Wer den Grenzwert überschreitet, zahlt Strafe – pro Gramm zu viel und pro verkauftem Auto. Das Ziel: weniger Emissionen im Verkehr.

Kurzfristig spart die Branche damit Geld, langfristig verspielt sie mehr als nur ihre Glaubwürdigkeit. Wer jetzt auf Tricks statt auf echte Innovationen setzt, verpasst den Anschluss. Während andere Länder in klimafreundliche Technologien investieren, bleibt die deutsche Autoindustrie bei Rechenspielen – und riskiert damit ihre Wettbewerbsfähigkeit.

Klimapolitik mit Weichzeichner

Sollte die EU diesen Vorschlag tatsächlich abnicken, wäre das ein Freibrief für die Autohersteller, beim Klimaschutz weiter zu tricksen. Die eigentliche Aufgabe – effizientere Fahrzeuge, echte Emissionssenkungen – würde verschoben. Stattdessen wird der Klimaschutz verwässert, die Statistik geschönt und das Problem in die Zukunft verlagert.

Doch die Natur kennt keine Rechentricks. CO2 verschwindet nicht aus der Atmosphäre, nur weil es aus einer Statistik gestrichen wird. Wenn die EU diesen Taschenspielertrick durchwinkt, untergräbt sie ihre eigenen Klimaziele – und verspielt ihrerseits ihre Glaubwürdigkeit.

Verwendete Quellen
  • Zeitschrift "Auto Motor und Sport"
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