"Motorisierter Dackel" Längstes Serien-Motorrad der Welt wird versteigert
Die Böhmerland 600 cc ist das weltweit längste Serien-Motorrad. Nun wird ein restauriertes Exemplar versteigert. Der Preis dürfte manchen Enthusiasten abschrecken.
Sie gilt mit ihren 3,10 Metern Länge als längstes in Serie produziertes Motorrad der Welt – und nun steht ein Exemplar der Böhmerland 600 cc bei einem Online-Auktionshaus zur Versteigerung. Wer sie erwirbt, hat ein seltenes Sammlerstück in seiner Garage stehen.
Die Böhmerland-Motorräder wurden zwischen den 1920er- und 1930er-Jahren in der damaligen Tschechoslowakei gebaut. Von den rund 700 produzierten Exemplaren existieren heute weltweit nur noch etwa 30. Die Maschinen zeichnen sich durch ihren außergewöhnlich langen Rohrrahmen und ihre Gussräder aus Aluminium aus. Das war seinerzeit eine technische Neuerung, die erst Jahrzehnte später in der Motorradindustrie Standard wurde.
Bis zu vier Sitzplätze auf einem Motorrad
Der Konstrukteur Albin Liebisch entwickelte fast alle Komponenten der Böhmerland selbst. Die ungewöhnliche Länge des Motorrads (40 Zentimeter länger als die letzte Generation des zweisitzigen Smart) wurde durch eine doppelsitzige Bank erreicht, die optional durch einen dritten Sitz ergänzt werden konnte. Spezielle Modelle boten Platz für bis zu vier Personen und wurden unter anderem für militärische Zwecke verwendet. Wegen ihrer auffälligen Silhouette erhielt die Maschine den Beinamen "motorisierter Dackel".
Die Böhmerland hebt sich auch durch ihr Design von anderen Motorrädern ihrer Zeit ab. Die auffälligen Rot- und Gelbtöne sowie der ungewöhnliche Rahmenbau zeigen, dass die Marke nicht nur auf Funktionalität, sondern auch auf visuelle Besonderheiten Wert legte.
Restauriertes Modell mit historischer Dokumentation
Das zur Versteigerung stehende Modell stammt aus dem Jahr 1931 und trägt die Rahmennummer 426. Es wurde umfassend restauriert und ist fahrbereit. Darüber hinaus liegen historische Dokumente sowie eine Reparaturrechnung aus dem Jahr 1936 vor. Das Motorrad verfügt über eine gültige Registrierungsnummer – damit lässt sich das historische Bike in vielen europäischen Ländern zulassen und sogar fahren.
Die Maschine wird über die Auktionsplattform Catawiki von einem Familienunternehmen in Norditalien angeboten, das das Motorrad über Jahrzehnte hinweg gepflegt hat. Laut den Experten von Catawiki wird der Wert des Fahrzeugs auf über 80.000 Euro geschätzt. Erst kürzlich wurde ein nicht fahrbereites Modell für 53.000 Pfund verkauft. Das aktuelle Gebot liegt bei 37.500 Euro.
Die Auktion läuft bis zum 29. Dezember 2024, Interessierte müssen das Motorrad nach einem erfolgreichen Gebot in Norditalien abholen.
- Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.
- Mit Material der Nachrichtenagentur SP-X
- Pressemitteilung von Catawiki