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Natilus Horizon: US-Unternehmen will neuartiges Flugzeug bauen


Natilus baut "Blended Wing Body"
Flugzeug-Start-up verspricht radikalen Umbruch

Von t-online, ccn

02.11.2024Lesedauer: 3 Min.
Natilus Horizon: Mit komplett neuer Form könnten Flugzeuge wie diese bald auf den Markt kommen.Vergrößern des Bildes
Natilus Horizon: Mit komplett neuer Form könnten Flugzeuge wie diese bald auf den Markt kommen. (Quelle: Natilus)
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Ein US-Unternehmen arbeitet an einem neuen Flugzeugdesign. Das Konzept verspricht massive Treibstoff- und Emissionseinsparungen. Doch es gibt Herausforderungen.

Die Welt des Fliegens könnte bald eine völlig neue Form annehmen: Während die Emissionen im Flugverkehr in den vergangenen Jahrzehnten rapide gestiegen sind, suchen Ingenieure weltweit nach Lösungen, um diese Entwicklung umzukehren.

Einen besonders radikalen Bruch mit den heutigen Flugzeugen macht das "Blended Wing Body"-Design (BWB). Mit der Abkehr von der klassischen Röhre mit Flügeln verspricht diese Form erhebliche Einsparungen beim Treibstoffverbrauch und damit bei den Emissionen. Ganz einfach umzusetzen ist das Konzept jedoch nicht.

US-Start-up präsentiert Konzept für Passagierflieger

Das amerikanische Unternehmen Natilus (nicht zu verwechseln mit Nautilus) hat vor zwei Jahren ein Konzept für das Frachtflugzeug Kona vorgestellt. Dieses soll dank seiner besonderen Form bis zu 60 Prozent mehr Frachtvolumen transportieren können als herkömmliche Flugzeuge – und das bei deutlich geringeren Betriebskosten und einem niedrigeren CO2-Ausstoß.

Nun folgt das Passagierflugzeug "Horizon", das den Luftfahrtgiganten Boeing und Airbus Konkurrenz machen soll. Auch dieser Flieger basiert auf dem sogenannten BWB-Design.

Was ist ein "Blended Wing Body"?

Im Gegensatz zum traditionellen "Tube and Wing"-Design, nach dem seit hundert Jahren Flugzeuge gebaut werden, integriert das "Blended Wing Body"-Design die Tragflächen direkt in den Rumpf des Flugzeugs. Dabei handelt es sich also um eine Kombination aus einem Nurflügler und einem breiten Rumpf.

Dies führt zu einer größeren Flügelfläche und einer effizienteren Aerodynamik, die für zusätzlichen Auftrieb sorgt. Auch neue Antriebe (hybrid- oder vollelektrisch) lassen sich aufgrund der veränderten Form integrieren.

Schon in den 1990er-Jahren gab es erste Versuche mit diesem Flugzeugtyp. 2020 testete Airbus einen kleinen ferngesteuerten Prototyp eines BWB-Flugzeugs, der laut Aussage des Unternehmens bis zu 20 Prozent Treibstoff einsparen könnte. Jetzero, ein weiteres kalifornisches Unternehmen, kündigte 2023 Pläne für ein ähnliches Passagierflugzeug an, das über 200 Personen befördern soll und ab 2030 in Dienst gestellt werden könnte.

Nun zieht Natilus mit ihrem Modell "Horizon" nach. Laut CEO Aleksey Matyushev zielt dieses ebenfalls darauf ab, etwa 200 Passagiere zu transportieren – und dabei nur halb so viele Emissionen zu erzeugen sowie 30 Prozent weniger Treibstoff zu verbrauchen als aktuelle Modelle wie die Boeing 737 oder der Airbus A320. Dabei will das Unternehmen mit bekannten Triebwerksherstellern arbeiten. Welche genau, teilte Natilus nicht mit.

Konzept bringt Herausforderungen mit sich

Eine große Herausforderung bei Flugzeugen dieser Art ist die Stabilität und Steuerung. Die Versuche von McDonnell Douglas in den 1990er-Jahren mit einem ähnlichen Konzept waren ohne Erfolg geblieben. Eine Möglichkeit zur Stabilisierung sind Softwarelösungen, wie auch bei der Boeing 737 Max.

Das kann allerdings auch zu Problemen führen, wie der Blick auf die Abstürze genau dieses Modells zeigt. Natilus setze hingegen auf ausgeklügelte aerodynamische Designs zur Gewährleistung von Stabilität, berichtet der Nachrichtensender CNN.

Neue Möglichkeiten beim Innendesign

Ein weiterer Vorteil des neuen Designs ist die größere Kabinenfläche. "Wir haben etwa 30 Prozent mehr Bodenfläche als traditionelle Flugzeuge", erklärt Natilus-Chef Matyushev CNN. Diese zusätzliche Fläche eröffnet Möglichkeiten für ein neues Passagiererlebnis: Denkbar sind beispielsweise fliegende Lounges, Cocktailbars oder Rückzugsmöglichkeiten, um Langstreckenflüge angenehmer zu machen. Dazu verspricht Natilus, dass die "Horizon" trotz oder gerade wegen ihrer Form auch ohne Umbauten an den Flughäfen alle Ziele ansteuern könne, die andere Flugzeuge auch in ihrem Plan haben.

Trotz dieser Perspektiven bleibt vieles ungewiss. Gary Crichlow von Aviation News Limited betont bei CNN, dass jeder neue Entwurf enorme Entwicklungs- und Zertifizierungskosten mit sich bringt: "In Bezug auf die Zertifizierung haben konventionelle Flugzeuge wie der 737 Max immer wieder Verzögerungen erlebt." Er erwartet daher noch strengere Vorsicht seitens der Regulierungsbehörden bei einem so unkonventionellen Design wie dem BWB. Dazu kommen Kosten in Milliardenhöhe, um das Projekt zur Serienreife zu bringen.

Aktuell arbeitet Natilus an einem vollwertigen Prototyp in Originalgröße. Ob sich das Konzept den Realitätscheck übersteht, wird sich dann zeigen.

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