Regionale Unterschiede In diesen Städten wird Taxifahren teurer
Die Preise für Taxifahrten sind – trotz großer Unterschiede zwischen den Städten – noch stabil. Einige Landesverbände rechnen mit steigenden Tarifen.
Während in einigen Großstädten die Preise für Taxifahrten noch stabil sind, wird das Taxifahren in München demnächst teurer. Der Kilometerpreis steigt von bisher 2,30 Euro auf 2,50 Euro. In Stuttgart ist das schon seit Herbst 2022 so. In Dresden liegt laut Jan Kepper vom sächsischen Landesverband der Taxi- und Mietwagenunternehmen (LVS) der erste bis dritte gefahrene Kilometer bei 2,80 Euro – doch es gibt Überlegungen, die Preise auch dort anzuheben.
Steigende Kosten stellen Taxifahrer und Taxiunternehmen vor große Herausforderungen – nicht nur durch den Mindestlohn. Glaubt man dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), werden die Kosten für Ersatzteile und Reparaturen von Kraftfahrzeugen in diesem Jahr weiter steigen. Um die Milliardenverluste der Versicherer auszugleichen, rechnet der GDV mit höheren Beiträgen. Die Folge: Preiserhöhungen für Taxifahrten sind im Gespräch.
Verzögerte Preisanpassung von einem Jahr
Laut LVS ist die erheblich verspätete Anpassung der Tarife für Taxifahrten ein großes Ärgernis. "Der gestiegene Mindestlohn muss stets sofort bezahlt werden, aber bis die Tarife entsprechend angepasst sind, vergeht mindestens ein Jahr", sagt der LVS-Vorsitzende Kepper der Deutschen Presse-Agentur. Durch diese Verzögerung zahlten die Anbieter immer drauf, bis die Kommunen die Preiserhöhungen beschlossen hätten.
Bei den Überlegungen, die Preise anzuheben, gelte es abzuwägen, ob die Kunden bereit und in Lage seien, die Tarife noch zu bezahlen, betonte Kepper. "Die Gefahr ist dann groß, dass das Geschäft abrupt endet." Er gehe aber davon aus, dass der Mindestlohn weiter steigen werde und dadurch in naher Zukunft auch die Taxitarife erhöht werden müssten, um noch wirtschaftlich arbeiten zu können.
Taxipreise in München
In München steigt der Grundpreis im April auf 5,50 Euro und zum 1. Januar 2025 auf 5,70 Euro. Der Kilometerpreis wird auf zunächst 2,50 Euro und dann auf 2,70 erhöht. Laut Taxiverordnung werden auch die Festpreise entsprechend erhöht.
Für die Fahrt von der Messe zum Flughafen müssen Fahrgäste momentan 85 Euro, ab April 90 Euro und ab Januar 2025 dann bereits 94 Euro zahlen. Die Stadt begründete die Erhöhungen mit gestiegenen Kosten, insbesondere durch die Erhöhungen des Mindestlohns.
Taxipreise in Köln
Auch in Köln überlegt die Stadt nach Angaben einer Sprecherin, ob eine Erhöhung der Taxipreise angebracht ist. Grund seien auch hier die Mindestlohnerhöhung zum 1. Januar 2024 und 1. Januar 2025.
Derzeit werden in der Domstadt für die ersten sieben Kilometer 2,60 Euro je Kilometer fällig. Ab dem achten Kilometer sind es 2,20 Euro. Die jüngste Erhöhung liegt zwar schon ein paar Monate zurück, dafür ging es mit den Preisen um 21 Prozent nach oben.
Taxipreise in Frankfurt/Main
Der Grundpreis für Taxifahrten in Frankfurt am Main liegt seit Dezember 2022 unverändert bei 4 Euro. Hinzu kommt für die Kunden ein einheitlicher Kilometerpreis von 2,40 Euro, wie ein Sprecher der Stadt mitteilte. Derzeit arbeite die Stadt an der Einführung eines Tarifkorridors mit Festpreisoption.
Fahrer und Kunden sollen dann die Festpreise frei aushandeln können – allerdings nur für Fahrten nach vorheriger Bestellung und innerhalb eines festgelegten Preisrahmens. Dieser sieht einen Kilometerpreis zwischen 2,40 Euro und 4 Euro vor. Das Modell muss noch von der Rechtsabteilung geprüft werden. Einen Zeitplan für die Einführung gibt es noch nicht.
In diesen Städten sollen die Preise stabil bleiben
- Berlin, Grundpreis 4,30 Euro: In der deutschen Hauptstadt sind die Kilometerpreise gestaffelt. Ab dem achten Kilometer werden 2,10 Euro fällig. Die letzte Erhöhung fand im Dezember 2022 statt – im Schnitt stiegen die Preise um 20 Prozent. Derzeit ist laut Senatsverwaltung keine Tariferhöhung geplant.
- Hamburg, Grundpreis 6,00/4,00 Euro: An Wochentagen zwischen 10 Uhr und 15 Uhr zahlen Fahrgäste vier anstatt sechs Euro Grundgebühr. In Hauptverkehrszeiten werden für die ersten neun Kilometer 2,70 Euro fällig, danach 2 Euro. Zudem gibt es in Hamburg Festpreisregelungen: So kosten beispielsweise fünf bis zwölf Kilometer 37 Euro. In der Hansestadt wurden die Taxipreis zuletzt im Juli 2023 erhöht. Konkrete Planungen für eine neuerliche Erhöhung gibt es nach Angaben der Verkehrsbehörde derzeit nicht.
- Stuttgart, Grundpreis 4,20 Euro: Bis zu vier Kilometer kosten in Stuttgart drei Euro pro Kilometer, ab vier Kilometer sind es 2,50 Euro. Eine Tarifänderung sei nicht beabsichtigt, teilte ein Stadtsprecher mit.
- Leipzig, Grundpreis 3,90 Euro: Der erste bis dritte Kilometer kostet in Leipzig jeweils 3,20 Euro. Jeder weitere Kilometer kostet 2,20 Euro, aber dem 11. Kilometer werden 2,10 Euro fällig. Derzeit liege der Genehmigungsbehörde kein Antrag auf Erhöhung der Taxitarife vor, teilte ein Stadtsprecher auf Anfrage mit. Allerdings werde der Verband nach eigener Aussage die Wirtschaftlichkeit der Betriebe bei weiterer Lohnsteigerung im Auge behalten.
- Dortmund, Grundpreis 4,50 Euro: Tagsüber werden an Werktagen für den ersten gefahrenen Kilometer 2,50 Euro fällig. Jeder weitere Kilometer schlägt dann mit 1,95 Euro zu Buche. Nachts und an Sonn- und Feiertagen ist es teurer. Zuletzt waren die Preise im Juli 2022 erhöht worden. Eine Tariferhöhung ist nach Angaben einer Stadtsprecherin in nächster Zeit nicht geplant.
- Essen, Grundpreis: 4,40 Euro: In Essen kosten die ersten beiden Kilometer jeweils 2,70 Euro, die nächsten beiden 2,60 Euro. Ab dem fünften Kilometer müssen die Fahrgäste dann 2,40 Euro zahlen. Zuletzt erhöht wurde im August 2022. Eine neuerliche Erhöhung ist nach Angaben einer Stadtsprecherin aktuell nicht geplant.
Während in den Städten Taxifahrten zwar teurer werden, sind sie aber rund um die Uhr verfügbar. Ganz andere Probleme hat die Branche seit Längerem auf dem Land. "Hier überwiegt das Geschäft mit vorbestellten Fahrten für Schüler, ältere Menschen und Krankentransporte", erläutert Kepper. Wer spontan ein Taxi brauche, müsse oftmals lange warten oder bekomme gar keins mehr. Zahlreiche Unternehmen, gerade in den ländlichen Regionen, hätten in den vergangenen Jahren bereits aufgegeben.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa