Teure Sportwagen Autoposer verletzen Feiertagsruhe – Polizei handelt energisch
Bundesweit kam es am Freitag zu Treffen von Autoposern und Tunern. Die Polizei ging energisch vor.
Lauter Motorensound statt eines stillen Feiertags: Am so genannten "Car Friday" traf sich im ganzen Land die Autoposer- und Tuner-Szene. Die Polizei ging mit Großeinsätzen unter anderem gegen Raser vor. Die Bilanz des Tages.
NRW: Mit 108 km/h in Tempo-70-Zone
Die Kreispolizeibehörde Euskirchen (Nordrhein-Westfalen) berichtete am Abend bezogen auf Geschwindigkeitsverstöße und Fahrzeugmängel von 56 Verwarngeldern und 26 Anzeigen. Auf der Ramscheider Höhe lag der Spitzenreiter bei Tempo 108 in der 70er-Zone.
Warum "Car Friday"?
Für die Autotuning-Szene gilt der Freitag vor Ostern als Saisonauftakt. Die inzwischen traditionellen Treffen am Karfreitag werden auch als "Car Friday" bezeichnet.
"Es gab eine größere Gruppe mit teuren, schnellen Sportwagen auf dem Weg zur Nürburgring-Rennstrecke, sonst war es auf der Autobahn eher ruhig", sagte ein Polizeisprecher über die Autobahnen 1 und 61 bei Losheim im Landkreis Euskirchen.
Auch in Münster, Düsseldorf und Dortmund war die Polizei bis in die Nacht hinein verstärkt im Einsatz. Besonders ab den späten Abendstunden rechnete man mit mehr Rasern und getunten Autos.
Die Stadt Paderborn erließ für Karfreitag sogar eine Allgemeinverfügung, die jegliche Treffen der Szene untersagt. 2022 hatte die Polizei in NRW am Karfreitag laut Zahlen des Innenministeriums bei Verkehrskontrollen mehr als 3.600 Verwarnungsgelder erhoben und 1.600 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten gefertigt. Eine abschließende Bilanz für dieses Jahr steht noch aus.
Baden-Württemberg: Stadt Singen besonders rigoros
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl hatte schon vor Karfreitag strenges Vorgehen angekündigt. "Illegales Tuning und Posing ist nicht nur gefährlich, es stört und verunsichert auch die Menschen, es ist in hohem Maße ärgerlich", sagte der CDU-Politiker. Er warf der Szene "rücksichtsloses Imponiergehabe und verantwortungsloses Verhalten" vor. Man wolle dem mit Kontrollen "entschlossen und konsequent" entgegentreten.
Auch der Stadt Singen sind die Autoposer ein Dorn im Auge. Hunderte Teilnehmer kamen in der Vergangenheit nach Singen, um ihre getunten Autos zu präsentieren. Die Stadt hat deswegen eine Allgemeinverfügung erlassen, um die Treffen der Tuningszene zu verbieten. Von Gründonnerstag bis Ostermontag sind Treffen von mehr als fünf Autotunern nicht erlaubt. Wer sich nicht an das Verbot hält, muss mit mindestens 150 Euro Strafe rechnen, zudem kann das getunte Auto beschlagnahmt werden. Zurück bekommen die Besitzer ihre Autos dann frühestens wieder ab Dienstag.
Nach Angaben des baden-württembergischen Städtetags kommen Probleme mit Autoposern aber nicht nur am Karfreitag vor. "Das passiert gerade in den Sommermonaten immer wieder in verschiedenen Städten", sagt Sebastian Ritter, Ordnungsdezernent des Kommunalverbands. Besonders aktiv ist die Szene in Mannheim. Dort hat die Polizei seit 2016 eine eigene Ermittlungsgruppe eingerichtet.
Niedersachsen: Hunderte Tuning-Fans auf Parkplätzen
Grundsätzlich hätten sich die meisten Autobesitzer und Autobesitzerinnen ordnungsgemäß verhalten, hieß es aus Niedersachsen. Die Polizei hat nur wenige Zwischenfälle registriert.
In Hildesheim kontrollierte die Polizei 120 Autos. Bei 16 wurden demnach Veränderungen vorgenommen, die zu einem Erlöschen der Betriebserlaubnis führten. Es wurden Ordnungswidrigkeits- oder Strafverfahren eingeleitet.
In Oldenburg kamen auf verschiedenen Parkplätzen rund 400 Autos aus der Tuning-Szene zusammen. Polizisten sperrten die Stellplätze ab und führten mit den Teilnehmern verkehrserzieherische Gespräche. In neun Fällen wurden Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Auf einem weiteren Parkplatz gab es ein Oldtimer-Treffen mit rund 160 Fahrzeugen. Alle Veranstaltungen lösten sich nach einigen Stunden auf, wie die Polizei mitteilte.
Auch in anderen Bundesländern kam es zu Treffen der Szene. In Rheinland-Pfalz etwa war die Polizei rund um die Rennstrecke Nürburgring in der Eifel im Einsatz, die in den vergangenen Jahren ein Schwerpunkt war.
- Nachrichtenagentur dpa