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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Debatte um Pflicht-Eignungstest Das sagen die Älteren zum Senioren-TÜV
Verpflichtende Eignungstests für Ältere können die Sicherheit im Verkehr laut einer Studie steigern. Das denken Deutschlands Autofahrer darüber.
Jeder Vierte im Rentenalter: 10,5 Millionen Autofahrer in Deutschland sind über 65. Sie haben häufig mehr Erfahrung als Jüngere – manchmal aber auch weniger Übersicht und Kontrolle über ihr Auto. Schlagzeilen über schwere Unfälle bringen deshalb immer wieder den Pflicht-Eignungstest für ältere Autofahrer und andere Maßnahmen in die Diskussion.
Zuletzt beriet darüber am vergangenen Wochenende der Verkehrsgerichtstag in Goslar. Ergebnis: Die Experten sind mehrheitlich dagegen – obwohl solche Tests einen Nutzen haben können. Was sagen die Autofahrer selbst, was denken eigentlich die Betroffenen? t-online nennt die Ergebnisse einer exklusiven Umfrage.
Forscher wissen: Obligatorische Fahreignungstests bei Älteren führen zu weniger Autounfällen. Das zeigt eine Studie aus Japan. Allerdings gibt es derzeit in Deutschland nicht übermäßig viele Unfälle durch Senioren am Steuer. Hinzu kommt: So ein ausführlicher Test erinnert stark an die medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU).
Dieser ausführliche Test kostet um die 700 Euro und wird bei Anlass und Verdacht angeordnet (etwa nach Drogenfahrten). Wie aber könnte man einen solchen Test anordnen, komplett ohne jeden Anlass und Verdacht? Deshalb stehen Experten wie Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV), solchen Tests kritischer gegenüber.
Was aber sagen diejenigen, um die es geht? Was halten die Älteren selbst von solchen Tests? Im Auftrag von t-online befragte das Erhebungs-Institut Civey in einer repräsentativen Umfrage 5.000 Bundesbürger ab 18 Jahren. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
Mehr dagegen als dafür
38 Prozent der Deutschen sind für die Einführung einer Meldepflicht für fahrungeeignete Personen, 44 Prozent sind dagegen. 18 Prozent sind unentschieden.
Grünen-Wähler sagen ja – AfD-Wähler sagen nein
Insbesondere die Wähler der Grünen befürworten mit knapp 55 Prozent die Einführung einer Meldepflicht. Die geringste Zustimmung (26 Prozent) und auch die größte Ablehnung (60 Prozent) gibt es von Wählern der AfD.
Junge und Alte sind gegen den Test
Vor allem die jüngste Altersgruppe ist gegen eine Meldepflicht: 55 Prozent der Befragten im Altern von 18 bis 29 Jahren lehnen sie ab. Knapp die Hälfte der Senioren selbst ist ebenfalls dagegen (49 Prozent). Aufgeschlossener hingegen sind die mittleren Altersgruppen.
- Civey-Umfrage im Auftrag von t-online
- Nachrichtenagentur dpa