Von "Öko-Test" geprüft Vier Espresso-Röstungen sind "mangelhaft"
Die Zeitschrift "Öko-Test" hat Espresso untersucht. In einigen Röstungen steckt ein zu hoher Gehalt eines möglicherweise krebserregenden Stoffes. Zudem werden sie unter schlechten Produktionsbedingungen hergestellt. Und die teuersten Bohnen im Test schmecken nicht einmal.
Die größten Probleme bei Espresso sind ein hoher Gehalt an Acrylamid und schlechte Arbeitsbedingungen bei der Produktion. Das zeigt eine Untersuchung der Zeitschrift "Öko-Test", für die 22 Espresso-Röstungen ins Labor geschickt wurden.
"Öko-Test": Vier Espressi fallen durch den Test
Nur fünf Marken kann "Öko-Test" empfehlen; vier davon haben das Gesamturteil "gut" erhalten, eine ist "sehr gut". Sechsmal vergaben die Tester ein "Befriedigend", siebenmal ein "Ausreichend". Vier Produkte im Test hatten zu viele Defizite und fielen mit "mangelhaft" durch. Die Espressi wurden auf ihre Inhaltsstoffe und Sensorik sowie die Kaffeeproduktion und Transparenz dieser analysiert. Für letzteren Aspekt sollten die Anbieter einen Fragebogen ausfüllen und ihre Antworten mit unabhängigen Zertifikaten belegen.
Mit "mangelhaft" bewerteten die Prüfer folgende Espressi:
- "Käfer Caffè Espresso Forte" von Minges Kaffeerösterei (11,99 Euro pro Kilogramm)
- "Lavazza Espresso Cremoso" von Lavazza (13,99 Euro pro Kilogramm)
- "Mövenpick Espresso" von J.J Darboven (14,49 Euro pro Kilogramm)
- "Segafredo Zanetti Intermezzo" von Segafredo Zanetti (13,99 Euro pro Kilogramm)
Bei diesen handelt es sich um vier der acht Espressi, die im Test einen "erhöhten" Acrylamidgehalt aufwiesen. Das bedeutet, dass sie jeweils mehr als die Hälfte des EU-Richtwerts für Acrylamid ausschöpften. Acrylamid entsteht während der Röstung. Der Stoff hat im Tierversuch Krebs ausgelöst. Zudem gilt er als erbgutschädigend. Den höchsten Gehalt fanden die Tester im "Segafredo Zanetti Intermezzo".
Die mit dem Gesamturteil "mangelhaft" getesteten Bohnen hatten aber noch ein weiteres Manko: die fehlende Transparenz der Produktion. Ihre Lieferketten waren gar nicht oder nur wenig belegt, zur Einhaltung der sozialen Mindeststandards und dem Verbot hochgiftiger Pestizide, die vor allem die Gesundheit der Arbeiter gefährden, lieferten die Unternehmen keine Nachweise. Auch zur Waldrodung machten sie keinerlei Angaben. Hinzu kommt, dass den Kaffeebauern bei diesen Espressi nicht die Fairtrade-garantierten Mindestpreise gezahlt werden.
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Ein Espresso schmeckt streng und deutlich bitter
Den Geschmack des Kaffees bewerteten die Tester bei 21 von 22 Produkten als "gut" oder "sehr gut". Nur der "Espresso Dark Roast, Fairtrade" von Starbucks mundete ihnen nicht: "mangelhaft" im Testergebnis Sensorik. Er schmeckte den geschulten Prüfern zufolge "deutlich brandig und streng" sowie "deutlich bitter". Hinzu kam ein unausgewogenes Aroma, ein sehr brandiger Geruch und eine ihrer Meinung nach zu dünne Crema. Mit knapp 24 Euro pro Kilogramm war dieser Espresso zugleich der teuerste im Test.