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Zum journalistischen Leitbild von t-online.26 Orangensäfte im Test Edeka nimmt Orangensaft aus dem Regal
Sonnengelb, fruchtig und voller Vitamine: So soll ein guter Orangensaft sein. Die meisten in Deutschland verkauften Säfte erfüllen diese Anforderungen, wie eine Untersuchung der Stiftung Warentest von 26 Produkten zeigt. Dabei sind Säfte vom Discounter oft so gut wie teure Markensäfte. Ein Saft von Edeka fiel allerdings wegen großer Mängel im Aroma durch.
Insgesamt schickten die Tester 18 Säfte aus Konzentrat sowie acht Direktsäfte ins Labor. Neben Geschmack, Aussehen und Geruch wurden auch die Verpackung und Deklaration geprüft. Außerdem untersuchten die Tester die Produkte auch auf Pestizide und andere unerwünschte Stoffe.
Auch günstige Säfte schneiden gut ab
Säften aus Konzentrat wird im Erzeugerland - häufig ist das Brasilien - das Wasser entzogen, um den Transport zu erleichtern. In Deutschland werden dem Konzentrat dann wieder Wasser sowie die aufgefangenen Aromastoffe hinzugefügt. Direktsäfte aus dem Kühlregal sind teurer - im Schnitt kosten sie etwa 40 Cent pro Liter mehr. Die meisten Verbraucher halten Direktsäfte daher für hochwertiger. Doch der Test zeigt: Saft aus Konzentrat kann qualitativ mithalten.
14 von 18 Säften aus Konzentrat schnitten "gut" ab. Darunter waren Markenprodukte wie "Hohes C" und "Dittmeyer's Valensina Frühstücks-Orange" ebenso wie günstige Produkte von Aldi und Lidl. Bei den Direktsäften erhielten sieben von acht Produkten die Note "Gut".
Nicht jeder Orangensaft bietet volles Aroma
Vier Säfte aus Konzentrat zeigten hingegen Mängel im Aroma. Das Problem: Beim Konzentrieren entweichen wertvolle, flüchtige Aromastoffe, die später wieder zugesetzt werden müssen. Bei dem Saft "Edeka Karibische Orange" gelang dies nicht: Das Orangenaroma wurde bei der Rückverdünnung nicht wieder hergestellt – die flüchtigen Aromastoffe fehlten. Das führte zur Abwertung und zum Qualitätsurteil "Mangelhaft". Die Tester schmeckten ein deutlich bitteres Aroma. Laut dem Anbieter ist das Produkt allerdings nicht mehr im Handel.
So gut wie keine Pestizide im Saft
Die Schale von Orangen, die zu Saft verarbeitet werden, bleibt oft unbehandelt, da die Früchte direkt im Anbauland verarbeitet werden. Die Tester fanden daher auch nur Spuren von Pestiziden in den Säften. Wer seinen Saft selber presst, sollte laut Warentest die Orangen vor dem Pressen warm abwaschen, um zu verhindern, dass unerwünschte Stoffe in den Saft gelangen.
Anreicherung mit Vitamin C meist unnötig
Damit industriell hergestellter Saft Farbe und Geschmack behält, setzen einige Hersteller ihm Ascorbinsäure oder Vitamin C zu. Chemisch gesehen sind beide Stoffe gleich. Laut Stiftung Warentest sind die Zusätze in der Regel überflüssig, denn Orangensaft hat von Natur aus einen hohen Vitamin-C-Gehalt. Bei einem der Säfte war die Anreicherung so hoch, dass schon ein Glas mehr Vitamin C liefert, als ein Erwachsener täglich braucht. Gesundheitsschädlich ist das nicht. Es bringt aber auch keine Vorteile.
Arbeitsbedingungen der Orangenpflücker oft schlecht
Neben der Qualität des Safts untersuchte die Stiftung Warentest auch, unter welchen Bedingungen die 26 Fruchtsäfte produziert wurden. Wo wurden die Orangen geerntet und gepresst? Wo wird der Saft abgefüllt? Wie geht es den Pflückern und den Arbeitern in den Abfüllbetrieben? Zudem wollten die Tester von den Anbietern wissen, welche Plantagen die Orangen für die untersuchten Chargen geliefert haben. Nur für 6 der 26 Säfte konnten die Unternehmen dies eindeutig belegen. Auf vier dieser Plantagen bewerten die Tester die Arbeitsbedingungen und den Umweltschutz mit "Ausreichend", auf zweien mit "Mangelhaft". Nur der Saft "Edeka Karibische Orange" erhielt für sein Fairtrade-Engagement die Note "Gut" – ausgerechnet der Saft, der im Warentest mit "Mangelhaft" abschneidet.