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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Teurer Urlaub In diesen Orten zahlen Touristen extra
Bettensteuer, Flughafengebühr, Ökoabgabe – weltweit sind Ferienregionen sehr erfinderisch im Bemühen, zusätzlich Geld einzunehmen. Hier erfahren Sie, welche Urlaubsziele besonders teuer werden können.
Der Urlaub ist teuer genug. So denkt wahrscheinlich jeder, der seine Reise bezahlt hat und sich in den Flieger oder ins Auto setzt. Doch oft ist das Bezahlen noch lange nicht zu Ende: Zahlreiche Städte, Regionen und Länder verlangen obendrauf Eintrittsgeld. Das heißt offiziell anders, mal Einreise- und mal Ausreisesteuer, anderswo gern auch Touristenabgabe oder ganz modern Ökosteuer. Aber es läuft immer auf dasselbe heraus: Es wird für den Urlauber teurer.
Venedig und Amsterdam nehmen Eintritt für die ganze Stadt
Für den prominentesten Aufreger sorgt aktuell Venedig. Ab Mai sollen Tagestouristen drei Euro Eintritt für die beliebte Lagunenstadt bezahlen. Ab 2020 Jahr steigt der Betrag auf sechs Euro und an Tagen mit besonders großem Ansturm bis zehn Euro – oder bis der Touristenansturm abebbt. Denn das ist das Ziel: die überlaufene Weltberühmtheit vor allzu vielen Touristen zu schützen. Bereits im vergangenen Jahr wurden vor besonders frequentierten Stellen der Stadt Drehkreuze installiert. Hotelgäste sind von der Eintrittsgebühr befreit – sie zahlen ohnehin eine Ortstaxe, die mit der Übernachtung kassiert wird.
Venedig ist nicht das einzige Urlaubsziel mit einem Tourismusproblem. Amsterdam ist auf eine ähnliche Idee gekommen, um die Besucherzahlen einzudämmen. Es gibt bereits eine Gästetaxe von sechs Prozent des Übernachtungspreises. Diese soll schrittweise verdoppelt werden –, um die genaue Methode wird noch gerungen. Damit die "Toeristenbelasting" auch Tagesgäste erreicht, kassiert Amsterdam seit Januar von Kreuzfahrtgästen acht Euro pro Tag. Wie sich Auto- und Bustouristen ebenfalls belangen lassen, wird noch diskutiert.
Tagesgäste sollen zur Kasse gebeten werden
Als erste Stadt in Großbritannien will Edinburgh Gäste zur Kasse bitten. Der Stadtrat der schottischen Hauptstadt hat eine Abgabe von zwei Pfund (circa 2,28 Euro) pro Nacht beschlossen. Edinburgh erhofft sich von der Touristensteuer zusätzliche Einnahmen von rund 15 Millionen Pfund. Zu den Top-Attraktionen der Stadt zählt unter anderem die berühmte, trutzige Burg mit den schottischen Kronjuwelen und dem "Stein von Scone", der bei der Krönung der britischen Könige zum Einsatz kommt.
Im Reisetrend ist derzeit Norwegen: Alle wollen die unberührte Natur des Landes sehen. Davon sind nicht alle Einheimischen begeistert – die Folge sind örtliche Touristensteuern gegen übermäßigen Andrang auf den Lofoten und am Nordkap. Um die besonders ungeliebten Tagesgäste zu erreichen, sind Mauthäuschen an Zufahrtsstraßen sowie Kassen an Kreuzfahrtterminals geplant. Als Vorbild dienen die bereits erfolgreich installierten Kassen auf Spitzbergen: Auch wer nur tagsüber kommt – und das sind die meisten – muss 150 Kronen zahlen, das sind etwa 15 Euro.
Sehenswürdigkeiten nur gegen Geld
Am Ortseingang bitte zahlen: Diese Idee wird immer populärer. In Italien schaltet der apulische Ausflugsort Polignano a Mare während der Wintersaison ein winterliches Lichterspektakel ein und verlangt fünf Euro von jedem, der durch die bunt beleuchteten Gassen spazieren will. Der kleine Weiler Civita di Bagnoregio, der nördlich von Rom auf einem Tuffsteinfelsen hockt, erhebt ganzjährig fünf Euro Eintritt. Das Dorf hat gerade mal zehn Einwohner und wird jährlich von etwa 800.000 Touristen besucht. Die apulische Stadt Alberobello, Heimat der putzigen "Trulli"-Häuschen, denkt über eine ähnliche Verdienstmöglichkeit nach. Der Ort wird jährlich von rund zwei Millionen Touristen überschwemmt.
Wenn es darum geht, Tagesgäste zur Kasse zu bitten, haben es Reiseziele mit einer berühmten Sehenswürdigkeit am einfachsten. Sie schlagen die Touristensteuer auf die Eintrittstickets auf. So verdoppelt beispielsweise gerade die weltberühmte Maya-Ruinenstadt Chichén Itzá in Mexiko die Eintrittspreise: Aus 242 Pesos (11,10 Euro) wurden mal eben 480 Pesos (rund 22 Euro). Da wirken die 19 Dollar fürs Taj Mahal in Indien, die seit Jahresbeginn gefordert werden, geradezu bescheiden.
Touristensteuer für die Umwelt und ein E-Visum für den Kilimandscharo
Auf Bali geht es um die Umwelt. Dort sollen Urlauber neuerdings – wie bereits seit 2016 auf Mallorca – eine Ökosteuer zahlen. Geplant sind zehn US-Dollar pro Aufenthalt und Person, also knapp neun Euro. Die Einnahmen sollen in die Finanzierung von Umwelt- und Kulturprogrammen fließen. Bali hat vor allem ein Problem mit Plastik. Von den auf der Insel anfallenden fast 4.000 Tonnen Abfall pro Tag landen große Teile am Strand. Auch Besucher der Südseeinsel Palau müssen zahlen. Im Preis des Flugtickets in das pazifische Inselreich versteckt sich die Umweltgebühr von rund 81 Euro. Wer per Schiff kommt, bezahlt sie bei der Ankunft.
Moderner, digitaler, teurer: Dieser Dreiklang ist weltweit beliebt. Tansania, die Heimat des Kilimandscharo, hat gerade ein E-Visum eingeführt, das auch für die Insel Sansibar gilt. Der Preis beträgt zwischen 44 und 220 Euro und kann mit allen Kreditkarten bezahlt werden. Da fällt die ebenfalls neue Sicherheitsgebühr von umgerechnet 4,25 Euro gar nicht mehr auf – zumal sie sich in den Flugtickets verbirgt.
Ferne Highlights für viel Geld
Es geht noch teurer, das macht seit vielen Jahren Bhutan vor. Im selbst ernannten "Königreich des Glücks" im Himalaja sorgt ein Mindestumtausch von 250 US-Dollar pro Tag (!) zuverlässig dafür, dass die Gäste nicht überhand nehmen.
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Überboten wird diese Strategie neuerdings von Komodo, einer Insel im Indonesischen Inselreich. Dort leben die Komodo-Warane, die "letzten Drachen der Erde". Wer sie sehen will, bezahlte bislang neun Euro. Die Gebühr wurde gerade erhöht: auf 440 Euro – das Fünfzigfache. Der Provinzgouverneur erklärte: "Wer nicht genug Geld hat, braucht nicht zu kommen." Das erinnert Kenner der Szene an Ruanda, den letzten Rückzugsort der Berggorillas. Dort hat die Regierung vor knapp zwei Jahren die Besuchserlaubnis auf sportliche 1.500 US-Dollar festgelegt – und nach maximal 60 Minuten heißt es wieder gehen.
- Reiseredaktion SRT