Stromausfall in Spanien und Portugal Was Bahn- und Flugreisende jetzt wissen müssen
Ein massiver Stromausfall legt Teile Spaniens und Portugals lahm – und bringt den Bahn- und Flugverkehr durcheinander. Was Reisende jetzt beachten müssen und welche Rechte ihnen zustehen.
Züge stehen still, Flüge verspäteten sich oder fallen aus – der massive Stromausfall in Spanien, Portugal und Teilen Frankreichs bringt viele Reisepläne durcheinander. Wer aktuell dorthin unterwegs ist oder bald fliegen möchte, fragt sich: Was tun, wenn plötzlich nichts mehr geht?
Was ist passiert – und wie ernst ist die Lage?
Am Montagmittag ging in weiten Teilen Spaniens und Portugals plötzlich das Licht aus: Bahnhöfe, Flughäfen und sogar Sportveranstaltungen wie das Tennisturnier in Madrid waren betroffen. Züge standen still, Flüge konnten nicht starten oder landeten verspätet, elektronische Systeme fielen komplett aus.
Besonders bedenklich: In Spanien brach zeitweise das gesamte nationale Stromnetz zusammen. Medienberichten zufolge sagten auch Krankenhäuser geplante Operationen ab und die spanische Regierung leitete Ermittlungen wegen eines möglichen Cyberangriffs ein. Die Versorgung werde Stück für Stück wiederhergestellt, sagten Regierungsvertreter. Doch die Folgen des Blackouts werden auch Tage später noch spürbar sein.
Warum zählt ein Stromausfall als höhere Gewalt?
Ein Stromausfall oder sogar ein Blackout gilt juristisch als sogenannte "höhere Gewalt". Darunter versteht man ein Ereignis, das von außen einwirkt, außergewöhnlich ist und auch bei größter Sorgfalt nicht verhindert werden kann. Dazu zählen Naturkatastrophen wie Erdbeben, schwere Unwetter – und eben auch großflächige Stromausfälle, die nicht im Einflussbereich von Bahnunternehmen oder Fluggesellschaften liegen.
Wie sollen sich Reisende verhalten?
Wenn Sie eine Reise nach Spanien oder Portugal planen, behalten Sie die aktuellen Meldungen genau im Blick. Informieren Sie sich vor Abfahrt oder Abflug direkt bei Ihrer Bahn- oder Fluggesellschaft über mögliche Ausfälle oder Verspätungen. Oft aktualisieren die Anbieter ihre Hinweise kurzfristig online oder per App.
Bei Flugreisen empfiehlt es sich, rechtzeitig am Flughafen zu sein, auch wenn der Flugbetrieb beeinträchtigt sein könnte. Planen Sie mehr Zeit ein und prüfen Sie regelmäßig den Status Ihres Fluges. Bei Bahnreisen innerhalb Spaniens oder Portugals müssen Sie mit längeren Wartezeiten oder Zugausfällen rechnen. Hier hilft es, alternative Verbindungen vorzumerken oder flexible Tickets zu wählen.
Wenn Ihre Weiterreise durch einen Stromausfall unterbrochen wird, suchen Sie direkt Ansprechpartner vor Ort auf. Viele Flughäfen und Bahnhöfe bieten Hilfezentren oder Notfallschalter an.
Welche Rechte haben Reisende, die bereits Zugtickets, Flugtickets oder Hotelübernachtungen gebucht haben?
Wenn ein Zug ausfällt oder ein Flug nicht starten kann, weil die Stromversorgung zusammenbricht, tragen Bahn oder Airline keine direkte Schuld. Deshalb entfällt die Pflicht zu Entschädigungszahlungen, die normalerweise bei Verspätungen oder Ausfällen greifen.
Eine Rückerstattung des Ticketpreises gibt es in solchen Fällen nur, wenn die Leistung endgültig nicht erbracht werden kann, etwa wenn der Flug komplett gestrichen wird oder der Zug gar nicht mehr fährt.
Trotzdem haben Reisende wichtige Rechte:
- Bahnreisende: Fällt Ihr Zug wegen des Stromausfalls aus oder verspätet er sich erheblich, haben Sie grundsätzlich Anspruch auf Rückerstattung oder Entschädigung. Auch wenn bei "außergewöhnlichen Umständen" – wie Naturkatastrophen oder großflächigen Stromausfällen – die Pflicht zur Entschädigung entfällt, müssen Bahngesellschaften trotzdem für Verpflegung und gegebenenfalls eine Hotelübernachtung sorgen, wenn sich Ihre Reise stark verzögert.
- Flugreisende: Auch bei Flügen gelten Stromausfälle als außergewöhnliche Umstände. Sie können daher keine Ausgleichszahlungen verlangen. Dennoch haben Sie Anspruch auf Betreuungsleistungen: Ihre Airline muss Ihnen Essen und Getränke anbieten, bei langen Wartezeiten auch eine Hotelübernachtung und Transfers. Wenn Sie selbst eine Unterkunft oder Ersatztransport organisieren müssen, bewahren Sie unbedingt alle Belege auf – die Kosten können Sie in angemessenem Rahmen einreichen.
- Hotelübernachtungen: Wenn Sie aufgrund des Stromausfalls Ihre Unterkunft nicht erreichen können, hängt Ihr Anspruch auf Rückerstattung von den Buchungsbedingungen ab. Pauschalreisende sind meist besser geschützt: Der Reiseveranstalter muss sich um Ersatz oder Rückerstattung kümmern. Bei individuell gebuchten Hotels sollten Sie direkt mit dem Anbieter sprechen – viele zeigen sich in außergewöhnlichen Situationen kulant.
Fazit
Ein Stromausfall kann jede Reise durcheinanderbringen – doch wer vorbereitet ist, kann viele Probleme vermeiden. Bleiben Sie informiert, bewahren Sie Ihre Belege auf und nutzen Sie Ihre Rechte gegenüber Bahn und Airline.
In Spanien rechnen die Netzbetreiber damit, dass die vollständige Wiederherstellung der Stromversorgung sechs bis zehn Stunden dauern wird. Allerdings können sich die Auswirkungen im Reiseverkehr auch darüber hinaus noch bemerkbar machen. Wer flexibel bleibt und auf aktuelle Informationen achtet, kommt trotzdem stressfreier ans Ziel.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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