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Spanien plant höhere Steuer für Kreuzfahrttouristen


Spanier drehen an der Preisschraube
Neue Steuer für Kreuzfahrttouristen

Von t-online, llb

21.07.2024Lesedauer: 3 Min.
Malerische Luftaufnahme von Port Vell von der Spitze des Kolumbus-Denkmals, Barcelona, Katalonien, SpanienVergrößern des Bildes
Barcelona mit Blick auf den Hafen: Für Kreuzfahrttouristen, die sich weniger als 12 Stunden in der Stadt aufhalten, will die Stadt höhere Eintrittsgebühren verlangen. (Quelle: bwzenith)

Spanien verschärft Maßnahmen gegen den Ansturm der Touristen. Preisliche Abschreckung soll nun gezielt Kreuzfahrtreisende treffen.

Die Reiselust der Deutschen ist ungebrochen – trotz geopolitischer Krisen und finanzieller Unsicherheiten. Nach Urlaub im eigenen Land ist Spanien das zweitbeliebteste Reiseziel der Deutschen. Doch das Land mit den langen Sandstränden, den sehenswerten Städten wie Madrid, Barcelona oder Sevilla und den meist angenehmen Temperaturen ächzt unter dem Ansturm der Touristen. Immer mehr Regionen wollen deshalb die Notbremse ziehen. Vor allem höhere Preise sollen die Touristen abschrecken. Diese Änderungen planen die Spanier.

Eintrittsgebühr in Barcelona

Medienberichten zufolge will die zweitgrößte Stadt Barcelona ihre Eintrittsgebühr erhöhen. Die Touristensteuer für Kreuzfahrtpassagiere mit einem Aufenthalt von weniger als zwölf Stunden sei mit derzeit sieben Euro zu niedrig, sagte Bürgermeister Jaume Collboni der Zeitung "El País".

"Wir haben vor, die Steuer für Kreuzfahrtpassagiere mit Kurzaufenthalt deutlich zu erhöhen", kündigte Collboni an. Wie hoch die Steuer künftig sein soll, sagte der Bürgermeister nicht. Das Vorhaben müsse noch mit der katalanischen Regionalregierung abgestimmt werden.

Zur Begründung des Vorhabens sagte Collboni, die betreffenden Besucherinnen und Besucher nutzten den öffentlichen Raum intensiv, ohne dass die Stadt davon etwas habe. Auch ein Verbot von Wohnungsvermietungen an Touristen, etwa über Buchungsplattformen wie Airbnb, soll in Barcelona kommen.

Demonstrationen gegen Massentourismus

In spanischen Touristen-Hotspots rumort es bei den Einheimischen schon seit Längerem. Anfang des Monats gingen mehrere Tausend Demonstranten gegen den Massentourismus auf die Straße. Gäste von Restaurants, die hauptsächlich bei Urlaubern beliebt sind, wurden dabei mit Wasserpistolen bespritzt. "Tourists go home. You are not welcome" stand auf mitgeführten Plakaten. Auf der spanischen Insel Mallorca ist für diesen Sonntag eine weitere Demonstration gegen Massentourismus unter dem Motto "Weniger Tourismus, mehr Leben" geplant.

Viele Spanier klagen über unerschwingliche Wohnungspreise, hohe Umweltbelastungen, Staus auf den Straßen, Wassermangel und die Überlastung des Gesundheitssektors. Dabei trägt der Tourismus 13,6 Prozent zum spanischen Bruttoinlandsprodukt bei. Auf Mallorca erwirtschaftet die Branche sogar 45 Prozent.

Demonstrationen gegen Massentourismus

Die Tourismusbranche warnt davor, an dem Ast zu sägen, auf dem viele sitzen. Rund 20 Milliarden Euro ließen Touristen in die Kasse der Insel fließen. Aber die Demonstranten kritisieren vor allem, dass eine Minderheit am großen Geschäft mit den Touristen profitiere, während die Mehrheit Jobs mit niedrigen Gehältern bekomme.

Auch andere Länder planen Einschränkungen, um der Touristenflut Herr zu werden. So kämpfen die Einwohner der Hafenstadt Juneau and der Westgrenze zu Kanada gegen die hohe Zahl an Kreuzfahrttouristen. Aber 2026 soll die Anzahl großer Schiffe auf höchstens fünf pro Tag begrenzt werden, an Samstagen sollen die Schiffe überhaupt nicht mehr anlaufen dürfen.

Venedig war eine der ersten Städte, die von allen Tagesgästen eine Eintrittsgebühr von fünf Euro verlangt. Die Testphase soll noch bis Mitte Juli laufen. Bis zum Jahresende soll dann entschieden werden, ob daraus eine Regelung auf Dauer wird, möglicherweise auch zu höheren Preisen.

Urlauber sind willkommen

Die mallorquinische Regierungschefin Marga Prohens möchte, dass Touristen auch weiterhin auf der Insel Urlaub machen können. "Wir wollen einen gesellschaftlichen und politischen Pakt schließen, um die Inseln nachhaltiger aufzustellen", sagte sie. Die Tourismusbranche habe Hunderttausende Jobs und Wohlstand geschaffen, sie müsse aber auch sozialverträglich sein, die Menschen müssten sich damit wohlfühlen. "Die Urlauber sind auf den Balearen willkommen, und das wird auch so bleiben", versichert Prohens.

Verwendete Quellen
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