In Planung Mailand will Mitternachts-Eis verbieten
Für Italiener und ihre Besucher ist ein Mitternachts-Eis ein schönes Sommererlebnis. Damit könnte nun bald Schluss sein.
Tourismus bringt Geld, aber auch Lärm und Müll. Wenn es nach den Mailänder Stadtvätern geht, soll in diesem Sommer etwas mehr Ruhe in ihrer Stadt herrschen – zumindest nachts.
Nach einem gescheiterten Versuch im Jahr 2013 versucht Mailand erneut, die nächtlichen Eisverkäufer und ihre lautstarke Kundschaft von den Straßen zu vertreiben. Die Stadtverwaltung schlägt ein neues Gesetz vor, das nächsten Monat in Kraft treten könnte, berichtet der TV-Sender Sky.
Werde der Gesetzesvorschlag zeitnah verabschiedet, könnte schon im Mai Schluss sein mit dem nächtlichen Eisverkauf – und nicht nur damit. Das Verbot, das sich auf zwölf Stadtbezirke erstreckt, umfasst den Angaben nach auch den Verkauf von Pizza und aller anderen Speisen und Getränke, die zum Mitnehmen angeboten werden.
"Gleichgewicht zwischen Geselligkeit und Ruhe"
Warum die Mailänder den Mitternachtssnack verbannen wollen? Es soll lärmende, womöglich angetrunkene Gruppen davon abhalten, die Nächte auf der Straße zu verlängern und mit ihrem Radau Mailands Einwohner vom Schlafen abzuhalten.
Marco Granelli, stellvertretender Bürgermeister, sagte Sky: "Das Ziel ist es, ein Gleichgewicht zwischen Geselligkeit und Unterhaltung und dem Frieden und der Ruhe der Anwohner zu finden."
Das mitternächtliche Eis-Verbot soll nach Granellis Willen schon "ab Mitte Mai" in Kraft treten und bis November gelten, also in der gesamten Tourismus-Saison. Zum Vergleich: Mailand empfängt im Jahr etwa sechs Millionen Besucher, die meisten davon kommen in den genannten Monaten.
Das Eiscreme-Verbot soll den Angaben nach an Wochentagen um 0.30 Uhr und an Wochenenden und Feiertagen um 1.30 Uhr in Kraft treten und nur für den Außenverkauf sowie Tische im Freien gelten. Die Bürger hätten bis Anfang Mai Zeit, um Einspruch zu erheben und Änderungen vorzuschlagen, heißt es.
Der Vorschlag gilt für die folgenden Stadtbezirke Nolo, Lazzaretto, Melzo, Isola, Sarpi, Via Cesariano, Arco della Pace, Como-Gae Aulenti, Porta Garibaldi, Brera, Ticinese und Darsena-Navigli.
Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass Mailand versucht, ein Eis-Verbot nach Mitternacht durchzusetzen. Im Jahr 2013 hatte es bereits einen Vorstoß gegeben, der nach heftigen Gegenreaktionen zurückgezogen werden musste.
Auch in anderen Urlaubsregionen kämpfen die Einheimischen gegen Belastungen, die mit dem Tourismus einhergehen. Amsterdam hat den Neubau von Hotels gestoppt, auf Mallorca wird gegen den sogenannten Sauftourismus am Ballermann und in Magaluf vorgegangen. Lesen Sie hier alles zu den strengen Regeln, die Urlaubsdestinationen einführen, um den Massentourismus managen zu können.
- sky.com: "Milan poised to ban ice cream, pizza and more after midnight after new proposed law" (englisch)