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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Kreta, Korfu, Kos & Co. Finden Sie die griechische Insel, die zu Ihnen passt
Die Vielfalt der griechischen Inselwelt ist groß und die Nachfrage nach Reisen hoch. Eine Orientierung für Einsteiger, welche Insel was zu bieten hat.
Inhaltsverzeichnis
Griechenland sei das Topziel der Saison, sagen die Reiseveranstalter. Die griechischen Inseln bieten Sommerurlaub für fast jeden Geschmack. Und sie sind ganz verschieden.
Mehr als 3.000 Inseln und Mini-Inselchen hat Griechenland, sie machen fast ein Fünftel der Landesfläche aus. Was Urlaubern wo geboten wird:
Kreta: Alleskönner für Einsteiger
Die größte Insel Griechenlands ist ein gutes Allround-Ziel. Sie bietet schöne Strände, jede Menge Kultur wie den Palast von Knossos und hübsche Hafenstädte wie Chania und Rethymnon.
Im Hinterland mit seinen Bergdörfern laufen noch Schafe und Ziegen über die Straße, und urtümliche Kafenios – traditionelle griechische Kaffeehäuser – laden zur Rast ein. "Kreta ist für alles gut und unheimlich interessant", fasst Reiseführerautor Klaus Bötig zusammen.
Während der Norden sehr touristisch ist, bietet die Südküste auch noch einsamere Flecken. Wer die Vielfalt der Insel erkunden will, nimmt sich am besten einen Mietwagen.
Rhodos: Badeziel mit Sonnengarantie
Rhodos ist die touristische Nummer zwei, entsprechend groß ist auch hier das Hotelangebot in der beliebten Vier-Sterne-Kategorie. Das Urlaubszentrum an der Ostküste ist Faliraki. Die Insel ist extrem sonnig, in den Sommermonaten regnet es praktisch kaum. Urlauber müssen sich also keine Sorgen um ihre Bräune machen.
Tolle Strände, vergleichsweise grün, mehrere antike Stätten, ein großes Sportangebot inklusive dem "besten Reitstall Griechenlands" – das sind Schlagwörter, die Bötig zu Rhodos aufzählt. Man könnte sagen, sie ist die Allround-Insel für alle.
Das gilt auch für die Inselhauptstadt: Sie hat die größte und am besten erhaltene, zusammenhängende Altstadt Europas, sagt Bötig. Rhodos-Stadt biete viele empfehlenswerte Bars und Tavernen. Wer gerne gut isst, sei dort perfekt aufgehoben. Außerdem gibt es ein respektables Nachtleben.
Kos: Familienfreundlicher Urlaub
Kos in der östlichen Ägäis wurde erst in den 1980er Jahren zu einem Touristenziel und ist mit Abstand die kleinste der vier Hauptinseln. "Kos ist quasi der Newcomer", erklärt Bötig. Tolle Strände, viele Hotels: Gerade Familien fühlen sich dort wohl.
Was zeichnet Kos besonders aus? Nach Ansicht von Klaus Bötig sind es die Bewohner. "Bessere Menschen finden sie nirgendwo anders", findet er. Das habe Mentalitätsgründe. "Die Insel ist klein, die Berge sind niedrig. Die Menschen sind sehr gelassen, friedsam, es gibt intakte Familienstrukturen." Kos ist allerdings etwas karger als die Inseln weiter im Westen, wobei das auch seinen Reiz haben kann.
Es gibt sehr schöne Strände und die Entfernungen sind vergleichsweise gering. Ausflugsziele gibt es genug, seien es die antike Stätte Asklepieion, der Tierpark Zia Natural, der Wasserpark Aquatica oder die Sandstrände im Süden der Insel mit klangvollen Namen wie Magic Beach oder Exotic Beach.
Wer es aktiver mag, erkundet Kos und Umgebung mit dem Rad: "Hier gibt es die besten Radwege Griechenlands", sagt Bötig.
Korfu und die Ionischen Inseln: Griechenlands Grüne
Korfu und die anderen Ionischen Inseln wie zum Beispiel Lefkada, Kefalonia und Zakynthos liegen nicht in der Ägäis, sondern auf Griechenlands Westseite. Korfu ist regenreicher, weniger von Sonne und Meer geprägt. Das macht die Insel im Gegensatz zu Kreta und Rhodos besonders grün. Badeurlauber finden tolle Buchten, die Altstadt von Korfu-Stadt ist Unesco-Welterbe.
Die Insel im äußersten Nordwesten Griechenlands bietet etwas italienisches Flair. Das liegt an den Venezianern, die hier lange geherrscht und die Architektur geprägt haben – unter anderem mit dem Bau des ersten Theaters in Griechenland. Bötig schwärmt: "Korfu-Stadt ist eine der schönsten Inselstädte." Die Altstadt winde sich durch mehrere Buchten an der Küste entlang.
Die Venezianer haben auch in der Landschaft Spuren hinterlassen. Da sie Öl für ihre Lampen brauchten, pflanzten sie auf der Insel überall Olivenbäume – die noch immer stehen, hunderte Jahre alt inzwischen. Oliven-Urwälder seien das, so Bötig. Vor allem in der nördlichen Inselhälfte geht es auf kurven- und hügelreichen Straßen auf und ab durch enge Olivenhaine. "Fast wie Achterbahnfahren."
Korfu habe nicht die Schroffheit der Ägäis, sagt der Autor. "Darum würde ich sie jedem Einsteiger empfehlen." Nur strandmäßig sei Korfu nicht so ideal. Gerade da, wo die meisten Hotels ständen, seien die Strände sehr kieselig. Sein Rat: "Auf jeden Fall Badeschuhe mitnehmen."
Santorin: Traumkulisse auf dem Kraterrand
Santorin ist Griechenlands Trauminsel und wirkt eigentlich wie eine Filmkulisse: weiße Häuser auf einem Kraterrand, der steil zum Meer abfällt. Massenhotels gibt es hier so gut wie nicht, dafür viele feine Boutique-Villas mit Caldera-Blick, die schnell mal mehrere Hundert Euro pro Nacht kosten können.
Die Nachfrage ist genauso kräftig wie die Preise. Von Deutschland aus gibt es direkte Charterflüge auf das kleine Eiland der Inselgruppe Kykladen. Und im Hochsommer sind die Hauptorte von Kreuzfahrt-Touristen überlaufen. Man kann es den Besuchermassen nicht verübeln.
"Santorin ist einzigartig, eine Ikone", urteilt Bötig. "Santorin sollte man einmal im Leben gesehen haben."
Mykonos: Partyinsel für Promis
Mykonos ist neben Santorin die zweite "Promi-Insel", allerdings deutlich moderner und weniger romantisch als die Schwester, wie Michael Karavás von Attika Reisen erklärt. Bekannt ist Mykonos für sein Nachtleben und als Reiseziel für Homosexuelle. Auch hier gibt es direkte Charterflüge ab Deutschland in der Hauptsaison.
"Mykonos ist eigentlich eine stinklangweilige Insel", urteilt Bötig. Zwar sei der Hauptort wie aus dem Bilderbuch, doch ansonsten habe die Insel nichts zu bieten. "Wer bereit ist, für sein Bier den dreifachen Preis zu zahlen, wird von Mykonos nicht enttäuscht sein." Der Griechenland-Experte rät, auf Mykonos in der Vor- oder Nachsaison eine Nacht zu verbringen.
Lesbos und Chios: Inseln mit Abwechslung
Alternativen zu Kos sind etwa Lesbos und Chios in der nördlichen Ägäis, abwechslungsreiche Inseln, aber weiter Durchreisestation für Geflüchtete. Die Touristen bleiben derzeit noch eher fern. Das hat die Preise gesenkt. "Und die Griechen dort sind in diesem Jahr besonders freundlich zu jedem Touristen, der kommt", schätzt Bötig. Direktflüge ab Deutschland gibt es allerdings nicht.
Die kleinen Inseln
Natürlich gibt es neben Santorin und Mykonos noch jede Menge andere Kykladen-Ziele, etwa die beiden größeren Schwestern Paros und Naxos – und jede Menge ganz kleine Inseln. Die kleinen Kykladen sind noch nicht überrannt und werden von Griechenland-Kennern sehr geschätzt.
Die ganz kleinen Inseln mit nur 200 Bewohnern könnten einen großen Touristenandrang eigentlich gar nicht verkraften. Man könne auf diesen Inseln – anders als das Klischee der vom Tourismus unberührten authentischen Insel vermuten lässt – kein pralles Leben erwarten. Eine Ausnahme ist laut dem Griechenland-Kenner die Insel Syros.
Ebenfalls viel Authentizität biete Kalymnos, eine Dodekaneninsel neben Kos, rund 20.000 Einwohner, viel Eigenleben. "Das ist eine Fischerinsel, im Winter haben mehr Lokale auf als im Sommer. Das gibt es sonst nirgendwo", sagt Bötig. Letztlich muss jeder Urlauber selbst wissen, wie viele Ruhe für ihn noch erträglich ist.
Geheimtipps
Wer fast 90 griechische Inseln kennt, den fragt man natürlich nach einem Geheimtipp. Bötig nennt dann Limnos, ganz oben im Nordosten der Ägäis. "Wenn, dann kommen dort nur Griechen hin zum Urlaub machen", sagt er. Entsprechend wenig überlaufen sei das Eiland.
Und das, obwohl hier die Ruinen von Poliochni aus der Bronzezeit zu sehen sind, mehr als 4.500 Jahre alt. Poliochni gilt als erste städtische Siedlung Europas.
Limnos sei vergleichsweise preiswert und biete etwa für Windsurfer und Radfahrer gute Bedingungen, sagt Bötig. Die Anreise läuft aber nur mit Zwischenstopp über Athen oder Thessaloniki und weiter per Inlandsflug oder Fähre. "Man muss also schon etwas unternehmungslustig sein", so Bötig.
- Nachrichtenagentur dpa