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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ein Erlebnis für alle Sinne Das sind Europas schönste Markthallen
Sie sind Kathedralen kunstvoll geschichteten Gemüses und gleichzeitig Tauchgründe in den Alltag einer fremden Stadt: Europas prächtige Markthallen. Kein Wunder, dass immer mehr Städtereisende eher die große Kunst auslassen als den Bummel über den Markt zu versäumen. Wir haben die interessantesten alten und neuen Markthallen ausfindig gemacht und zeigen Sie Ihnen auch in unserer .
Rotterdam hat den Bogen raus
Bogenförmig ist sie und ziemlich futuristisch, die neue "Markthal", mit der Rotterdam die Liste der hippen Hauptstädte Europas entert. Erst im vergangenen Oktober eröffnete am Blaak-Platz, wo es schon immer einen Wochenmarkt gab, dieser erste komplett überdachte Lebensmittelmarkt der Niederlande. Und schon ist er aus der Stadt nicht mehr wegzudenken. An 96 Marktständen und in 15 Delikatessenläden können Marktbesucher geschützt vor Wind und Wetter ihre Einkäufe erledigen, dazu gibt es mehrere Restaurants und sogar ein Kochstudio. Das alles findet unter einer überwältigenden Kulisse statt: über den gewaltigen Deckenbogen der Halle zieht sich ein einziges großes Gemälde mit überdimensionalen Früchten und Gemüse in ziemlich bunten Farben - das größte Kunstwerk der Niederlande. Ständig Führungen durch die neue Halle bietet die "Markthal Experience", zu der man sich am Infopunkt im Gebäude innerhalb der Marktzeiten anmelden kann. Montag bis Samstag 10 bis 20 Uhr, Sonntag 12 bis 18 Uhr, markthalrotterdam.nl. Der reguläre Wochenmarkt auf dem Vorplatz findet weiter dienstags und samstags zwischen 11 und 16 Uhr statt.
Oslo: Fischparadies in den "Mathallen"
Auch gerade erst zwei Jahre alt geworden sind die "Mathallen" von Oslo. Der überdachte Lebensmittelmarkt hat wieder richtig Leben in das ehemalige Vulkan-Fabrikgelände nur Minuten vom Stadtzentrum von Norwegens Hauptstadt gebracht. Sein Erfolgsgeheimnis: Hinter den Tresen der hübschen kleinen Stände in der historischen Industriehalle stehen vorwiegend lokale Produzenten - Bauern, Käser und natürlich Fischer. Überall duftet es verführerisch, weil an praktisch allen Ständen auch verkostet werden darf. Einige der Stände haben ihre eigenen Stühle und Tische aufgestellt, bei anderen kauft man nur und nutzt die gemeinsamen Tische in der Hallenmitte. Meeresfrüchte, Skrei und exzellente Muscheln: Einen besseren Platz für ein rustikales Fischmenü kann man sich in Oslo kaum vorstellen. Dabei sind die Preise vergleichsweise moderat - schließlich ist man auf einem echten Markt, wo sich die Anbieter gegenseitig Konkurrenz machen. Dienstag bis Freitag ab 8, Samstag und Sonntag ab 10 Uhr. Ab 19 Uhr wird aufgeräumt. Montags ist Ruhetag. www.mathallenoslo.no
Altenrhein: Hundertwasser-Markthalle am Bodensee
Die Kuppeldächer glänzen golden, die Dächer sind geschwungen. Wie zufällig in die runden Wände hineingesetzt wirken die bunten Fenster. Kein Zweifel, die Markthalle von Altenrhein am Schweizer Bodenseeufer ist ein echtes Hundertwasser-Bauwerk. Und ein ganz besonderes dazu: Denn das 2002 eröffnete Gebäude war das letzte, das der österreichische Künstler vor seinem Tod gestaltete. Bauernmarkt und Kunst stehen da einträchtig nebeneinander. Freitags und samstags breiten Bauern aus der Region im Großen Saal ihre Produkte aus. An den anderen Wochentagen locken Kunstausstellungen und Konzerte Besucher aus nah und fern. Auf dem Grasdach kann sich der Besucher eine Videovorführung zur Gedankenwelt Hundertwassers ansehen. Außerdem gibt es eine Galerie, ein Restaurant und natürlich einen kleinen Shop mit Hundertwasser-Drucken und anderen Souvenirs. Montag bis Sonntag 10 bis 17.30 Uhr, Nov. bis März ab 13 Uhr, www.markthalle-altenrhein.ch
Budapest: Gurken und Blutwurst
Ungarische Salami, auf Schnüren aufgezogener roter Paprika, Paprikapulver unterschiedlicher Schärfegrade - in Budapests zentraler Markthalle Nagycsarnok gibt es fast alles, was Ungarn lukullisch zu bieten hat. Geflochtene Knoblauchzöpfe, Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch hat das Schlemmerparadies am Westufer der Freiheitsbrücke natürlich auch. Mit ihren Sandstein-Ecktürmen und den bunt lasierten Ziegeln ist die Ende des 19. Jahrhunderts erbaute und liebevoll restaurierte Markthalle herrlich nostalgisch und dabei gourmetmäßig voll auf der Höhe der Zeit. Auf keinen Fall verpassen sollte der Besucher den ersten Stock: Dort oben gleich rechts gibt es einen Stand mit den besten Lángos Budapets - das sind Fladen aus Hefeteig, bestrichen mit Knoblauch (traditionell) oder mit saurer Sahne und Käse. Montag 6 bis 17 Uhr, Dienstag bis Freitag 6 bis 18 Uhr, Samstag 6 bis 15 Uhr. Sonntag geschlossen.
Florenz: Kuttelparadies in der Toskana
Kutteln auf Marmortischen, Tintenfisch wie Elfenbein drapiert und Saubohnen auf Samtauslage: Die Standbesitzer in Florenz' Mercato Centrale präsentieren Innereien und Gemüse wie Juweliere ihr Geschmeide. Seit 1784 lockt die mächtige gusseiserne Konstruktion gleich neben der Medici-Grabkirche San Lorenzo kulinarische Genießer. Unten gibt es Obst und Gemüse, Fisch und Fleisch, der schönste Stand ist dort der Kuttelverkauf von Oreste Carocci, der ganz bewusst wie ein Altar gestaltet ist. Nach oben fährt man per Rolltreppe, dort kann man an langen Tischen das Gekaufte sofort probieren. Beim Traditionsmetzger Perrini kaufen die Florentiner Küchenchefs ganze Schinkenkeulen und die viel gerühmte Gänsesalami aus der Maremma: Streckenweise fühlt man sich wie in der Feinkostabteilung eines Nobelkaufhauses. Kult sind die Kuttelbrötchen beim Imbissstand Da Nerbone. Montag bis Samstag 7 bis 14 Uhr. Die Bistros im ersten Stock haben bis Mitternacht geöffnet.
Madeira: Bauernmarkt im Atlantik
Für Genießer ist der "Mercado dos Lavradores" der schönste Platz auf ganz Madeira. Schon an dem mit Azulejos gefliesten Eingangsbereich des prächtigen Jugendstilgebäudes warten die Blumenverkäuferinnen mit großen bunten Sträußen auf Käufer. Aber erst im Innenhof taucht man so richtig ins Leben der Madeirenser ein und bekommt eine Ahnung von den exotischen Pflanzen und Früchten, die auf der Insel wachsen. Der gesamte Innenraum der Markthalle und auch die Galerie quellen über vor frischen Blumen, Obst- und Gemüsebergen. Hier kann man Köstlichkeiten probieren, von denen man noch nie etwas gehört hat. Exotisch präsentiert sich auch der Fischmarkt in der Halle nebenan: mächtige Thunfische liegen auf den Verkaufstischen und natürlich auch die Spezialität der Insel, die schwarzen Degenfische, die an viel zu groß geratene Aale erinnern. Montag bis Donnerstag 7 bis 20, Samstag 7 bis 14 Uhr.
Helsinki: Lachs und frische Erbsen
Von wegen nordisch unterkühlt: Helsinkis alte Markthalle verbreitet geradezu mediterranes Flair. Vielleicht liegt das auch an der wohligen Wärme, die im Winterhalbjahr aus ihr dringt. Der Feinschmeckertreff nahe dem Marktplatz Kauppatori stammt noch aus der Zarenzeit, wurde aber kurz vor der Jahrtausendwende komplett renoviert und erstrahlt seitdem wieder im warmen Licht der historischen Kugelleuchten. Auffällig sind die vielen Stände mit frischen Erbsen - das zuckersüße Gemüse kauen die Finnen gern wie Bonbons. Durch die engen Gänge schieben sich neben Helsinkis Hausfrauen auch Hunderte von Urlaubern. Sie bestaunen Delikatessen wie Rentierschinken und Piroggen, Lachs und Preiselbeermarmelade. Natürlich gibt es auch frischen Fisch, Gemüse und Gebrauchsgegenstände wie geflochtene Spankörbe, die übrigens auch ein gutes Mitbringsel sind. Tipp: Zwischen den Ständen versteckt sich eine nette kleine Bar, an der man eine Kaffeepause einlegen kann. Montag bis Samstag 8 bis 18 Uhr, Sonntag geschlossen, www.wanhakauppahalli.com
Barcelona: Einkaufen wie die Starköche
Direkt an der berühmten Rambla, der Flaniermeile Barcelonas, liegt "La Boqueria". So nennt alle Welt die wunderschöne Markthalle mit dem offiziellen Namen Mercat de Sant Josep. Sie beherbergt einen der größten Lebensmittelmärkte der Erde. An den Ständen wird eine unglaubliche Vielfalt an Gemüse, Obst, Fisch, Fleisch, Pilzen, Kräutern, Schinken, Oliven und kandierten Früchten verkauft. Hier kaufen auch Barcelonas Starköche ein. Am besten macht man es wie die Einheimischen: Sie meiden die überteuerten Stände am Eingang und halten sich an die Delikatessen bei den Händlern am Rand der Halle. Ein wunderbarer Ort zur Einkehr nach dem Markttreiben ist das nahe nostalgische Café de L'Ópera, ein historisches Jugendstil-Café mit Originaldekor und Terrasse an der Rambla (La Rambla 74). Montag bis Samstag 6 bis 20 Uhr, www.boqueria.info