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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Europa Die schönsten Bergdörfer der Alpen
Die Sonne hat die Holzhäuser dunkel gegerbt, eine Milchkanne steht vor der Tür, der Kirchturm spitzt unter weißen Bergriesen aus dem Grün der Almen: So sehen die Alpen in der Werbung überall aus. Aber nicht mehr alle Bergdörfer sind so ursprünglich wie einst zu Zeiten von Heidi und Alm-Öhi. Aber es gibt sie noch, die Plätze, an denen sich natürlicher Charme und behutsames Bauen zur filmreifen Kulisse kombinieren. Hier ist eine Auswahl der schönsten Bergdörfer der Alpen. Schauen Sie sich Impressionen der Bergdörfer auch in unserer Foto-Show an.
Alpbach in Tirol: Entspannung am Künstlerpfad
Das Blumendorf 500 Meter über dem Inntal hat es sogar schriftlich: Gleich zweimal wurde es zu Österreichs schönstem Bergdorf gewählt. Und tatsächlich wirkt Alpbach wie einem Prospekt entstiegen: Drei Dutzend dunkelbraune Knusperhäuschen kuscheln sich am weiten Sonnenhang um das barocke Kircherl samt Zwiebelturm. Der Eindruck ist kein Zufall: Ein vorausschauender Bürgermeister hat bereits vor 60 Jahren festgelegt, dass im Dorf nur mit Holz gebaut werden darf, mit flachen Schindeldächern und maximal drei Stockwerke hoch. Im Rahmen des "Europäischen Forums" treffen sich heute regelmäßig Europas Denker in diesem anregenden Ambiente - neuerdings gibt es auch Freiluftseminare und den Künstlerpfad "Mühlbachweg".
Heiligenblut in Kärnten: Wandern zur Pasterze
Die Bergkulisse macht's. Wegen seiner einzigartigen Lage im Herzen des Nationalparks Hohe Tauern ist das Dorf an der Großglockner Hochalpenstraße vermutlich das meistfotografierte Österreichs. Elegant verbindet sich der spitze Turm der Wallfahrtskirche Sankt Vinzenz mit dem Großglockner und dem Pasterzen-Gletscher zum perfekten Postkartenmotiv. Wer hier Urlaub macht, der will Österreichs Berg der Berge erklimmen. Oder er macht sich wenigstens auf den Alpe-Adria-Trail, den neuen spektakulären Fernwanderweg von der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe bis nach Slowenien.
Bled in Slowenien: Eine Insel und ein Bergsee
Burg, See, Insel: Dieser Dreiklang tönt alpenweit nirgendwo harmonischer als in dem romantischen Luftkurort nur ein paar Kilometer südlich des Karawanken-Tunnels. Von der blumenberankten Seepromenade lässt man sich gern mit der Pletna, einem überdachten Holzboot, zur Marieninsel übersetzen. 99 Stufen geht es von der Anlegestelle hinauf zur Marienkirche. Wer dort die frei stehende Glocke läutet, dem geht ein Wunsch in Erfüllung. Wessen Wunsch es ist, einmal in Titos ehemaliger Sommerresidenz zu schlafen, der braucht keine Glocke, denn die Vila Bled ist heute ein perfekt restauriertes Luxushotel.
Reit im Winkl im Chiemgau: High Walking im Jodelparadies
Der Name passt: Reit im Winkl liegt tatsächlich im hintersten Winkel Deutschlands. Der Golfplatz reicht bereits hinüber auf Tiroler Grund. Gemeinsam sind den österreichischen und bayerischen Abschlagplätzen der imposante Blick auf die Chiemgauer Alpen und das Kaisergebirge. Die Jodelkönigin Maria Hellwig segnete 2010 das Zeitliche, die Pension Hellwig gibt es aber immer noch - und gleich gegenüber das Haus Mittermaier, das die Familie der Gold-Rosi betreibt. Im Winter ist der 700 Meter hoch gelegene Höhenluftkurort ein Schneeloch par excellence. Das alpine Reizklima wird touristisch genutzt, auf der Winklmoosalm kann man in die "High-Walking-Arena" einsteigen. Auch Radfahrer trifft man immer häufiger auf der Alm - sie kommen mit dem E-Bike.
Oberammergau in Oberbayern: Passion fürs Kreative
Hoch droben die markante Kofel-Spitze, rundum sanft grüne Almen und an den Hausfassaden bunte Lüftlmalereien: Der Passionsspielort Oberammergau bringt das Kunststück fertig, gleichzeitig vielbesuchte Berühmtheit und doch der wohl urbayerischste Ort in dieser sanft bergigen Gegend geblieben zu sein, die seit jeher Herrgottswinkel heißt. Kreative Naturen können bei einem Hobbyschnitzkurs die Messer wetzen. Wer lieber zusieht, der besichtigt im Pilatus-Haus die "lebende Werkstatt", in der jeden Tag ein anderer Künstler töpfert, schnitzt oder Hinterglasmalerei vorführt.
Oberbozen in Südtirol: Geburtsort der Sommerfrische
In zehn Minuten von der Hektik des Tals in die vollkommene Stille: Die Fahrt mit der Luftseilbahn aus der Bozener Innenstadt zur alten Sommerfrische der Südtiroler Kaufleute auf dem Rittner Hochplateau zwischen Eisack- und Sarntal lohnt schon allein wegen der Weiterfahrt mit der hundert Jahre alten Almtrambahn nach Klobenstein. In Oberbozen, auf 1220 Meter Höhe, hat sich ein klassisches Jugendstil-Ambiente erhalten, das man am besten bei einem Großen Braunen im traditionsreichen Parkhotel Holzner genießt. Nach der Fahrt mit der Rittner-Bahn beginnt dann in Lengmoos der Spaziergang (etwa 30 Minuten) zu einer Laune der Natur: Da balancieren Hunderte meterhoher Erdpyramiden ihre Decksteine vor der Felskulisse des Rosengarten.
Varenna am Comer See: Alpenromantik mit Seeblick
Bunte Fischerhäuser, ein winziges Hafenrund und nach vorn der großartige Blick auf den Comer See: Das ist das Dörfchen Varenna. Auf einer Landzunge schiebt es sich unter den mächtigen Felswänden der Grigna-Gruppe in den silbrig glitzernden See. Seit dem Bau der Autobahn hat die Welt dieses bildhübsche Plätzchen vergessen - wie schön! Zwischen der bleistiftspitzen Kirche und den beiden Hafencafés spielt sich das Leben zu Fuß ab. Über Treppchen, Gässchen, Rundbögen lohnt sich die 40-minütige Bergwanderung hinauf zur Burgruine des Castello di Vezio - ein wahrer Logenplatz.
Grindelwald im Berner Oberland: Faszinierender Gletscherblick
Der Grindelwald-Gletscher reicht schon lange nicht mehr hinunter bis an den Ortsrand, und doch bleibt das berühmte Gletscherdorf im Berner Oberland ein Pflichtziel für jeden, der die Alpen gesehen haben will. Von den prächtigen Traditionshotels wandert man durch hochalpine Landschaften zur Blauen Eisgrotte und zu spektakulären Gletscherschluchten. Einen weiten Blick über Grindelwald bis zur berühmten Eigernordwand gewährt der Terrassenweg, der oberhalb der Dorfkirche beginnt. Ein Muss ist die Wanderung zum Faulhorn (2681 Meter). Von dort aus kann man im Winter zwölf Kilometer zurück bis Grindelwald rodeln - die längste Schlittenbahn Europas.
Guarda in Graubünden: Sgraffiti und Blumenbrunnen
In steilen Serpentinen führt eine schmale Straße aus dem Engadin nach Guarda, das hoch oben (1653 Meter) auf einer Sonnenterrasse liegt. Doch der Weg lohnt sich, denn die Perle des Oberengadins steht komplett unter Denkmalschutz. In den bachkieselgepflasterten Gässchen scheint die Zeit stehen geblieben. Vor jedem Haus findet sich eine Bank zum Rasten. Einst Station des Säumerpfads zwischen Mailand und Innsbruck, leben heute gerade mal noch 200 Einwohner in den dicken Mauern. Blickfang sind die blumendekorierten Brunnen, an denen noch heute auch der Dorfklatsch blüht. In den bilderbuchhübschen Hausgärten blühen Kornblumen und Margeriten. Der nahe Themenwanderweg des Schellen-Ursli gefällt vor allem den Amerikanern - dort ist dieses Alpenrührstück noch beliebter als die Heidi-Filme.
Les Brévières in Savoyen: Bilderbuchdorf in den französischen Alpen
Wer seinen Bergurlaub im malerischsten Feriendorf der französischen Alpen und doch mitten in einer perfekten Infrastruktur verbringen möchte, der ist in Les Brévières genau richtig. Der charmante kleine Gebirgsort mit seinen traditionellen Holzhäusern hat sein ursprüngliches Ambiente bis heute bewahrt. Trotzdem erfüllt Les Brévières, das im Winter zur Skistation Tignes gehört, alle Ansprüche an ein modernes Chaletdorf. Am Fuß des XXL-Wander- und Skigebiets Espace Killy gelegen, haben Bergurlauber in Les Brévières direkten Zugang zu Bergbahnen, Mountainbike-Trails und sogar einem Gebirgssee, in dem man Tauchen lernen kann.