Es geht um einen Steg Asiatische Touristen überrennen Schweizer Dorf – das ist der Grund
Die Gemeinde Iseltwald in der Schweiz erlebt einen riesigen Touristenansturm. Glücklich ist der Ort darüber aber nicht.
So etwas haben die etwa 420 Einwohner der Gemeinde Iseltwald am Brienzer See noch nicht erlebt: Zurzeit wird das malerische Dorf im Schweizer Kanton Bern geradezu von asiatischen Touristen überrannt. Was die Ortsansässigen eigentlich freuen sollte, ist aber eine große Belastung.
Der Grund für den plötzlichen Besucheransturm ist die koreanische Netflix-Serie "Crash Landing on You". Sie erzählt die Liebesgeschichte zwischen einer südkoreanischen Geschäftsfrau und einem nordkoreanischen Grenzoffizier.
Gedreht wurde zum Teil auch in der Schweiz. In der siebten Episode träumt der nordkoreanische Offizier von einer Erinnerung an das Land. In Gedenken an seinen verstorbenen Bruder spielt er auf einem Steg am Brienzer See Klavier – eine etwa einminütige Szene, die viele Fans zu Tränen gerührt hat. Und sie nun offensichtlich dazu bewegt, den malerischen Ort in Scharen zu besuchen. Iseltwald stößt dabei an seine Grenzen.
Nicht genügend Parkplätze und Toiletten
Wie die "Berner Zeitung" berichtet, hat der Netflix-Tourismus Überhand genommen. Weil die Busse völlig überfüllt waren, passte der ÖPNV zuletzt sogar den Fahrplan auf der Route von Interlaken nach Iseltwald an und setzte vier zusätzliche Busse ein.
Auch in Sachen Parkplätze ist die Kapazitätsgrenze erreicht, heißt es. Wo normalerweise zwei Reisebusse Platz finden, kommen nun täglich zwölf an. Bei den Toiletten geht das Problem weiter, schreibt die Zeitung. Für die große Zahl an Menschen sind einfach nicht genügend davon vorhanden.
Schnelles Selfie und kein Profit
Was die Einheimischen ärgere, sei die Selfie-Mentalität der Besucher. Es gehe ihnen eigentlich nur um das Foto auf dem berühmten Steg. Keiner will das Örtchen aber darüber hinaus erkunden. Die Gäste würden weder übernachten, noch im Ort essen oder etwas einkaufen.
Sprich: Geld warfen die Menschenmassen keines ab. Bis jetzt.
Denn die Gemeinde reagierte und erließ laut Schweizer Tageszeitung "Blick" ein paar Vorschriften. So müssen sich Reisebusunternehmen nun online registrieren und dürfen nur in einem reservierten Zeitraum in Iseltwald parken. Außerdem verhindere jetzt ein Drehkreuz, dass die Besucher den Steg fluten. Das Kreuz kann nur passiert werden, wenn fünf Franken (etwa fünf Euro) entrichtet werden. Immerhin ein kleiner Obolus, der dem Örtchen nun zu Gute kommt.
Die weltbeste Aussicht bekommen Sie hier
In Iseltwald geht es den Touristen darum, die berühmte Szene aus "Crash Landing on You" nachzuempfinden. Aber natürlich ist auch die Aussicht atemberaubend. Vom Bootssteg der Schiffsanlegestelle aus blickt das Auge über türkisfarbenes Wasser, weiße Wolken und grüne Wälder. Geht's noch besser? Offenbar ja.
Omio, die Buchungsplattform für Bahn, Bus und Flug, hat jetzt ein Ranking der besten Aussichtsplattformen der Welt veröffentlicht. Der Preis-Leistungs-Sieger ist dabei die Aussichtsplattform "Top of Africa" in Johannesburg (Südafrika) in der obersten Etage des 223 Meter hohen "Carlton Centre". Der Panoramablick auf die Fünf-Millionen-Einwohner-Metropole bis nach Soweto kostet hier umgerechnet nur 1,56 Euro.
- Blick: "Koreanische Iseltwald-Touristen müssen nun durchs Drehkreuz"
- Berner Zeitung: "Gemeinde bittet Serienfans zur Kasse"