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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Spannende Fakten Was Sie über den Bodensee noch nicht wussten
63 Kilometer lang, bis zu 254 Meter tief, 536 Quadratkilometer groß und vom Rhein durchflossen. Die meisten Fakten des Bodensees sind bekannt. Was viele jedoch überraschen dürfte: Deutschlands größter See gehört eigentlich niemandem.
Der Bodensee überzeugt mit seiner Größe
Nach dem seichten Plattensee in Ungarn und dem Genfer See ist der Bodensee der drittgrößte See in Mitteleuropa. Vom Volumen her liegt er mit seinen knapp 50 Kubikkilometern sogar noch vor dem Plattensee. Seine Wasserstandsrekorde sind noch gar nicht so lange her: Im Mai 1999 wurde am Pegel Konstanz ein Wasserstand von 565 Zentimetern gemessen, der höchste Wert seit 1890. Im Frühjahr 2011 waren es am gleich Ort 280 Zentimeter - Minusrekord.
Wem gehört der Bodensee?
Niemandem, so die überraschende Antwort. Die Anrainerstaaten Deutschland, Schweiz und Österreich haben sich noch nie auf eine Grenze im See geeinigt. Klar, die Ufer gehören den jeweiligen Staaten und auch der Überlinger See im Westen gehört vollständig zu Deutschland, das Hauptbecken aber zwischen Bregenz und Konstanz hat keinen Besitzer. Das längste Ufer hat Deutschland mit 172 Kilometern, die Schweiz hat 72 und Österreich 28.
Mehrere Wracks liegen am Grund des Sees
Somit gehört auch das, was auf dem Grund liegt vermutlich niemandem mehr: In gut 200 Metern Tiefe liegt der stählerne Rumpf des Raddampfers "Helvetia", der 1932 im See entsorgt und versenkt wurde. Recht gut erhalten ist laut Forschern das Wrack des Raddampfers "Jura", der 1864 mit einem anderen Dampfer zusammenstieß und in drei Minuten sank. Ein Matrose starb. Es liegen aber noch weitere Wracks am Grund - vom römischen Handelsschiff bis zu Sportbooten. Und sogar ein Sportflugzeug, das 1994 in den See stürzte. Alle fünf Insassen ertranken.
Wie lange bleibt ein Wassertropfen im Bodensee?
Die Frage ist eigentlich Quatsch, berechnen lässt sich aber alles: Teilt man das Volumen des Sees durch den jährlichen Abfluss, so komme man auf eine "mittlere Aufenthaltsdauer" jedes Wassertropfens von 4,2 Jahren. "Wobei man natürlich nie weiß, in welche Wirbel so ein Tropfen gerät", sagt Ulrich Schmid vom Naturkundemuseum in Stuttgart.
Wieso eigentlich "Bodensee" und "Schwäbisches Meer"?
Der heutige Name rührt von einem kleinen Ort Bodman am Westufer des Überlinger Sees, der im Mittelalter eine größere Rolle spielte. Und was ist mit dem "Schwäbischen Meer?" Bis vor etwa 750 Jahren lag der Bodensee inmitten des damaligen Herzogtums Schwaben. Poeten haben diese Bezeichnung bis in die heutige Zeit übernommen, obwohl selbst der deutsche Teil des Ufers überwiegend in Baden liegt.
Der Felchen ist der mit Abstand häufigste Fangfisch
1897 Tonnen Fisch wurden im Jahr 1977 noch aus dem See geholt - so viel wie nie. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren es gerade rund 425 Tonnen im Jahr. 2013 wurde mit rund 465 Tonnen die niedrigste Menge seit 1954 gefangen. Der Felchen ist dabei der mit Abstand häufigste Fangfisch, weiß der wissenschaftliche Berater der jüngst beendeten Ausstellung "Unser Bodensee", Klaus Zintz. Der Felchen mache fast 80 Prozent aus, gefolgt vom Flussbarsch, am Bodensee auch Kretzer oder - schweizerisch - Egli genannt.
Der Bodensee drohte sauerstofflos zu werden
Ende der Siebziger Jahre drohte der Bodensee am Seegrund sauerstofflos zu werden und umzukippen. Zunehmend hohe Phosphor- und Stickstoffgehalte durch Überdüngung sorgten für üppiges Wachstum von Algen und Wasserpflanzen, so Wasserexperte Burkhard Schneider von der Landesanstalt LUBW. Dadurch hätten sich auch die Fische rasant vermehrt. Fünf Milliarden Euro seien im Einzugsgebiet des Sees - das bis nach Italien reicht - etwa in Kanalisation und Kläranlagen investiert worden, um den See sauberer zu machen, berichtet Schmid.
Bei vielen kommt Bodenseewasser aus dem Hahn
Gäste aus dem Ausland seien immer erstaunt, wenn sie sähen, dass man das Bodenseewasser aus einer gewissen Tiefe so trinken kann, wie es ist, erzählt Schneider. Bei vier von 10,5 Millionen Baden-Württembergern kommt Bodenseewasser aus dem Hahn, die "Wasserader" mit teils mannshohen Rohren ist 1700 Kilometer lang und reicht von Bodensee bis nach Stuttgart und sogar nach Bad Mergentheim kurz vor Würzburg.
Die Endlichkeit des Bodensees
Entstanden in der jüngsten Eiszeit, geformt durch den Rheingletscher und von mehreren kleinen und mittleren Flüssen durchflossen - das zeichnet die Entstehung und das heutige Landschaftsbild des Bodensees aus. Wie lange wir uns an ihm erfreuen können, ist jedoch ungewiss. Durch Ablagerungen wird der Bodensee irgendwann verlanden. Doch hoffentlich noch sehr lange Zeit erfreuen sich Anrainer und Gäste am Anblick des Sees. Zur jetzt kommenden Sommersaison kann die Wassertemperatur übrigens nach einer Hitzeperiode bis zu 25 Grad betragen.