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Wassersport in Südfrankreich: Von Kanu über Canyoning


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Mit Kanu oder ohne den Fluss runter

Das südfranzösische Schluchtengebiet Gorges du Tarn mit seinen vielen Kalk-Hochebenen, den sogenannten Causses, bietet vielfältigen Wassersport in wunderschöner Natur. Hier können sich Rafter, Kanu- und Kajakfahrer sowie Freunde des Canyoning so richtig austoben. Wie es sich anfühlt, mit den Füßen voran in felsige Schluchten zu stürzen, erfahren Sie in diesem Erlebnisbericht. Den Süden Frankreichs mit den Canyons von Gorges du Tarn können Sie auch in unserer Foto-Show in beeindruckenden Bildern entdecken.

Aktualisiert am 06.12.2012|Lesedauer: 4 Min.
srt, Marc Reisner
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Naturgebilde im Gorges du Tarn

Keine 15 Grad hat das Wasser der Dourbie. Der Nebenfluss des Tarn sprudelt über abgeschliffenen Schiefer bergab. Bis zu 300 Meter tief hat sich der Fluss in vielen Jahrtausenden durch die Kalkplateaus Südfrankreichs, die so genannten Causses, gegraben. Steil ragen die mit Pappeln und Kiefern bewachsenen Hänge zu beiden Seiten auf.

Sprung in das erste Canyon

In das kalte Wasser der Dourbie soll ich gleich hineinspringen – mein erstes Canyoning-Erlebnis. Doch zuerst heißt es: Neoprenanzug an und Helm auf. "Und im Wasser immer die Füße voran, dann kannst Du Dich bei Hindernissen abstoßen", mahnt Instrukteur Jess Merviel noch. Dann geht es los: Das kalte Wasser klatscht mir ins Gesicht und nimmt mir den Atem. Gleich die erste Stromschnelle hat es in sich. Auf dem Rücken liegend treibe ich einen schmalen Kanal hinab, rutsche über runde Steine. Jetzt die Nase zuhalten und schon trudle ich durch gischtendes Weiß. Wenige Meter weiter wird das Wasser ruhiger, dunkel. Ich lasse mich treiben, bestaune die schroffen Felsen zu beiden Seiten des Ufers.

Schwimmen sollte man können

Im Hochsommer starten hier fast täglich Gruppen zu einem abenteuerlichen Wassererlebnis. Die jüngsten Teilnehmer sind zwölf Jahre alt. Die Voraussetzungen sind ja auch eigentlich gering: "Schwimmen können muss man", meint Jess, nur halb im Spaß. Immer wieder schätzen Urlauber ihre Kenntnisse zu hoch ein - das verdirbt den übrigen die Freude. Neben der Trendsportart Canyoning gibt es auch eine einfachere Variante, das Aventure Aquatique, bei dem der Spaß im Vordergrund steht. So manche natürliche Rutsche nehmen die Teilnehmer dann auch gleich fünf oder sechs Mal in Angriff.

Für über dem Wasser: Kanu und Kajak

Man muss übrigens nicht untertauchen, um die Flüsse zwischen den großen Causses zu erleben. Eine Tour im Kanu oder Kajak tut es auch. Zahlreiche Anbieter an Dourbie, Tarn und Jonte halten die gelben Plastikboote bereit. Wer will, der lässt sich mit dem Kleinbus ein Stück stromaufwärts bringen, schnallt sich die Schwimmweste um und paddelt los. Nur selten fordert eine Stromschnelle den Gleichgewichtssinn heraus, müssen Felsblöcke umschifft werden. Gebremst wird das abfließende Wasser ab und an durch Staudämme, die eifrige Biber gebaut haben. Kajaklehrer William Pons zieht einen blanken Stock ins Boot; deutlich sind die glatten Bissspuren der Nager zu erkennen. "In fünf Tagen haben die Tiere den Baum da umgelegt", erklärt der Sportlehrer und zeigt auf einen gut 40 Zentimeter dicken Stamm.

Was kreucht und fleucht am Tarn

Nicht nur Biber haben die Schluchten als Lebensraum entdeckt. Seitdem Naturschützer vor einigen Jahren erfolgreich versucht haben, den Gänsegeier wieder heimisch zu machen, gleiten die großen Aasfresser mit der typischen Halskrause gelegentlich über die bewaldeten Hänge. Ein ganzes Stück höher ziehen Adler majestätisch ihre Kreise. Im Wasser tummeln sich neben zahlreichen Fischarten auch Flusskrebse.

Mit Kanu und Kajak ins Wildwasser

Im oberen Teil der Dourbie haben Wildwasser-Fans ihre helle Freude. Dort zählt der Fluss zu den anspruchsvollsten und beliebtesten Kajakstrecken Europas. "Doch auch in den anderen Flussabschnitten geht es nicht immer sanft zu", erklärt unser Kajaklehrer William. Die schmale Fußgängerbrücke hoch über unseren Köpfen etwa wurde vor über 40 Jahren von einer gigantischen Flutwelle weggerissen. Die Reste des zertrümmerten Metallstegs wurden ein gutes Stück weiter ans Ufer geworfen. Schuld an solchen Wogen ist das poröse Gestein der Kalk-Hochebene, der Regen fast ungebremst in den Fluss ableitet.

Wandern am Fluss entlang

Wer genug von Frankreichs Wasser hat, der findet wunderschöne Wege entlang der Dourbie oder des größeren Tarn, in den die Dourbie bei der berühmten Handschuh- und Käsestadt Millau mündet. Während es in den Canyons entlang der Flüsse oft hoch hergeht, ist es auf den Hochplateaus meist ruhig. Mit dem Auto geht es eine der serpentinenreichen Straßen empor: Wer bis hierher gekommen ist, genießt den fantastischen Blick über die Schluchten und landet schließlich auf einem der vier großen Hochplateaus Causse Noir, Causse de Sauveterre, Causse du Larzac und Causse Méjean.

Frankreichs Käse

Vor Jahrhunderten haben die Bauern der Region die Wälder auf diesen Plateaus systematisch gerodet, um Weideflächen für ihre Schafe zu haben. Deren Milch wurde vor allem zum berühmten Schimmelkäse Roquefort verarbeitet, die Wolle und das Leder landeten in den Handschuh-Fabriken. Heute ist die sanft hügelige Landschaft mit Gräsern bewachsen. An vielen Stellen lugen Felsen durch, teilweise bilden sie bizarre Formationen wie etwa bei Montpellier le Vieux auf dem Causse Noir. Wanderer treffen oft stundenlang auf keinen anderen Menschen.

Weitere Informationen:

Tarn und Doubrie fließen durch das französische Departement Aveyron. Über alle Freizeitangebote und Unterkünfte informiert daher das Comité Départemental du Tourisme de l'Aveyron, 17 Rue Aristide Briand, B.P. 831, 12008 Rodez, Tel. 0033/565754012, E-Mail über Internet: www.tourisme-aveyron.com. Die Mitarbeiter sprechen Englisch, oft auch Deutsch.

Die Anreise mit dem Auto ist von Deutschland aus am schnellsten über Lyon (A47 über St. Etienne, Le Puy bis Mende, dann auf der A75 bis kurz vor Millau). Auch mit dem Zug ist Millau erreichbar; Fahrzeit ab Frankfurt mindestens zehneinhalb Stunden. Nächster Flughafen ist Montpellier, der gut von den meisten deutschen Flughäfen mit Air France zu erreichen ist (Umsteigen in Paris).

Einen interessanten Artikel zum Thema Kanu kaufen finden Sie hier.

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