Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Per furum Geschichte des Parfüms und des Parfüm-Flakons
Die betörende Wirkung der Düfte ist nicht nur Thema in Patrick Süskinds Roman "Das Parfum" – die Geschichte des Parfums zeigt: Schon in der Antike war Parfum ein wichtiges Kosmetikprodukt und wurde in entsprechenden Behältnissen aufbewahrt. Wie sich beides, Duft und Flakon, bis heute entwickelt hat, zeigt dieser Überblick.
Frühe Geschichte des Parfüms
Die Geschichte des Parfüm ist quasi so alt wie die Menschheit selbst. Schon 7000 v. Chr. nutzten sowohl in Mesopotamien als auch in Ägypten Priester duftende Essenzen oder Salben, um die Körper der Pharaonen zu balsamieren und zu parfümieren, um so die Götter zu ehren.
Außerdem verbrannten sie Kräuter, Hölzer und andere Duftstoffe, welche "per furum", lateinisch für "durch den Rauch" zu den Göttern aufstiegen – so entstand der heutige Name Parfüm, wie das Wissenschaftsmagazin "Planet Wissen" erklärt.
Die Phönizier verbreiteten schließlich auf dem Seewege Essenzen und Duftstoffe im Mittelmeerraum, in Afrika und Asien. Anfangs war das Parfümieren den Reichen vorbehalten, im Laufe der Geschichte fand aber auch das einfache Volk Mittel und Wege, sich in ein duftendes Bouquet zu hüllen.
Im Mittelalter galt Parfüm zwar als "unkeusches Mittel", weil es die Menschen angeblich zu sündigem Verhalten anregte, dennoch war der Lauf der Geschichte des Parfüms nicht mehr aufzuhalten.
Verbreitung von Essenzen und Techniken
Nachdem es dem Gelehrten und Arzt Avicenna gelungen war, mithilfe von Destillation Rosenblüten ihren Duft zu entziehen und an eine Flüssigkeit zu übertragen, sorgten die Kreuzritter für die Verbreitung der Technik und der wertvollen Essenzen. Schließlich wurde – lange nach den Arabern und Asiaten – auch von den Europäern eine Methode entwickelt, aus Wein reinen Alkohol zu destillieren.
Ein wichtiger Schritt in der Geschichte des Parfums, ist Alkohol doch noch heute die Grundlage für die Herstellung. 1190 gründete Philipp August von Frankreich schließlich die Gilde der Handschuh- und Parfummeister. Als erste Parfümeure waren Ärzte und Alchemisten tätig.
Flakon ist nicht gleich Flakon
Aufbewahrt und transportiert wurde Parfüm seit jeher in sogenannten Flakons. Der Begriff Flakon geht – genauso wie das Wort Flasche – höchstwahrscheinlich auf einen germanischen Begriff zurück: Früher Flasca, heute Flakon, die Funktion ist gleich geblieben.
Das gläserne Gefäß dient vor allem dazu, den Duft der Substanz möglichst lange zu konservieren. Glas bot sich schon vor Hunderten von Jahren als perfektes Material an, weil es sich einerseits gut verarbeiten ließ und andererseits den Duft vor dem Entweichen schützte. Zusätzlich dazu sah und sieht ein Flacon immer kostspielig und edel aus.
Die Form und Größe der Flakons hat sich im Laufe der Geschichte des Parfüms stark verändert. Als einer der ersten Parfümeure benutzte François Coty speziell künstlerisch gestaltete Flakons für die Aufbewahrung und Präsentation von Parfum.
Er beauftragte dafür um 1900 einen Künstler aus der Zeit des Jugendstils. Seit dieser Zeit ist der Anspruch an optisch hochwertige Flakons besonders groß geworden. Heute gibt es aber auch winzige Flakons als Parfümproben, ebenso wie übergroße Flakons, auch Factice genannt.
Letztere sind Nachbildungen, die mit einer farblich abgestimmten Ersatzflüssigkeit gefüllt sind und als Ausstellungsstücke in Parfümerien dienen.