Algen, Kaviar & Co. Schönheitsprodukte aus dem Meer boomen
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Fett, Falten, Cellulite - Frauen sowie Männer bekämpfen regelmäßig die körperlichen Zeichen der Zeit. Die Kosmetikindustrie hat diesen Trend schon lange erkannt und setzt zunehmend auf Natur-Produkte. Warum auch nicht, denn in den Tiefen des Meeres gibt es viele Lebewesen und Stoffe, die unsere Schönheit bereichern: So sollen Algen die Haut straffen und Kaviar könnte den Zellstoffwechsel der Haut anregen.
Kosmetikindustrie nutzt die Heilkraft des Wasser
Die Forscher der internationalen Kosmetikindustrie wissen bereits seit geraumer Zeit, wie effektiv Meeresbestandteile sein können. Die Grundlage für die Forschungen rund um Schönheit aus dem Meer wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts gelegt. Damals entdeckte der französische Arzt Louis Bagot die Heilkraft des Wassers und eröffnete in der Bretagne das erste Thalasso-Institut.
Cremes aus Plankton und Schlick
Am Wirkprinzip hat sich nichts geändert: Masken aus Schlick oder Bäder mit Salzwasser nebst den dort lebenden Mikroorganismen sind eine Wohltat für die Haut. Mittlerweile allerdings ist die Wissenschaft ein geraumes Stück weiter: Wirkstoffe aus Algen oder Plankton sind in zahlreichen Cremes, Seren oder Masken enthalten.
Wirkstoffe dringen leicht in die Haut ein
Dafür gibt es mehrere Gründe: "Vor allem für Allergiker und Menschen mit sensibler Haut sind Produkte auf Basis von Meereswirkstoffen eine gute Alternative", erläutert Uta Schlossberger, Dermatologin aus Köln. "Denn sie enthalten weder Mineralöle noch chemische Farbstoffe. Darüber hinaus sind sie völlig ph-neutral." Doch die Pflege aus dem Meer bietet noch mehr: "Viele Wirkstoffe mariner Herkunft sind sehr gut wasserlöslich und können deshalb besonders leicht ins Innere der Haut eindringen", erklärt Antje Labes, Mikrobiologin am Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel.
Algen für einen gesunden Teint
Ein besonderes Augenmerk legt die Kosmetik-Forschung auf Algen: Damit diese Meeresbewohner wachsen können, holen sie sich Nährstoffe wie Vitamine, Mineralien und Spurenelemente direkt aus dem Wasser und speichern sie ab. In einem Kilogramm Algen befinden sich die Wirkstoffe aus rund 100.000 Litern Meerwasser. "Diese hohe Konzentration an Wirkstoffen ist typisch für Algen und Co.", erklärt Elena Helfenbein, Expertin des VKE-Kosmetikverbandes in Berlin.
Braunalge hat straffende Wirkung
Bei genauer Untersuchung entdeckten die Forscher weitere Eigenschaften von Algen, die der Schönheit nutzen: Eine Braunalge mit dem Namen Laminaria Ochroleuca beispielsweise trotzt der Brandung, indem sie sich selbst strafft. Möglich macht das ein hoher Anteil an pflanzlichem Kollagen, das auch in der Anti-Aging-Pflege eingesetzt wird und der Haut mehr Festigkeit verleihen soll.
Eine weitere Algenart dagegen hat die Fähigkeit entwickelt, sich durch antibakterielle Substanzen vor dem Eindringen von Bakterien zu schützen. Dieser Wirkstoff wird in Cremes gegen unreine und fettige Haut angewendet. Wieder andere Arten produzieren einen speziellen Zucker, der gegen Umwelteinflüsse schützt und als Radikalen-Fänger Verwendung findet.
Kaviar und Plankton sollen den Zellstoffwechsel anregen
Neben Algen spielen auch andere Organismen aus dem Ozean eine Rolle in der modernen Schönheitspflege: Kaviar ist heute nicht allein Bestandteil eines edlen Menüs im Sterne-Restaurant, sondern auch in Cremes enthalten. Der Grund: Die Fischeier enthalten spezielle Eiweißverbindungen, die den Zellstoffwechsel der Haut anregen.
Auch Plankton findet sich in vielen Pflegeprodukten. Die Kleinstlebewesen verlangsamen den Abbau des hauteigenen Kollagens und regen darüber hinaus die Speicherfähigkeit von Feuchtigkeit an.
Perlmutt für eine kräftiges Bindegewebe
Muscheln dagegen sind wahre Verteidigungsexperten: Sie wehren sich gegen Eindringlinge wie Sandkörner, indem sie Perlmutt produzieren. Dieses besteht zum großen Teil aus Kalziumkarbonat. Ein Wirkstoff, den die Kosmetikindustrie ebenfalls entdeckt hat: Er kräftigt das Bindegewebe. Die sogenannte Meerseide schließlich wird aus den Eiweißfäden gewonnen, mit denen Miesmuscheln Halt an glitschigen Felsen finden. Dieser Stoff wird in Haarpflegeprodukten eingesetzt.