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Eifersucht kann gut für die Beziehung sein - Je nach Dosis


Dosis ist entscheidend
Eifersucht kann der Liebe auch guttun

Es ist dieses leise nagende Gefühl, wenn er immer wieder von seiner neuen Kollegin erzählt. Und es ist das Unbehagen, wenn sie angeregt mit einem Mann auf der Feier plaudert. Die Rede ist von Eifersucht. Jeder kennt das Gefühl in unterschiedlicher Intensität, aber kaum jemand möchte es zugeben.

Aktualisiert am 06.10.2017|Lesedauer: 4 Min.
dpa-tmn, Sabine Meuter
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"Eifersucht gilt als unreifes Gefühl. Vermeintlich leidet nur jemand, der unsicher ist, unter Eifersucht", sagt Psychologin und Buchautorin Felicitas Heyne. Doch hinter dem Gefühl steckt weitaus mehr.

Eine Frau schaut eine andere Frau eifersüchtig anVergrößern des Bildes
Eifersucht darf nicht zu übertrieben sein – sonst schadet es der Beziehung. (Symbolbild) (Quelle: g_studio/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Eifersucht ist evolutionär sinnvoll

Evolutionär betrachtet hatte Eifersucht eine wichtige Funktion für beide Geschlechter: Die Männer wachten über die sexuelle Treue der Frauen. So konnten sie zumindest einigermaßen sicher sein, dass der Nachwuchs, in den sie ihre Energie investierten, auch ihr eigener war.

Die Frauen wiederum hatten Interesse daran, dass sich ihr Partner nicht mit einer anderen vergnügte und sie mit dem gemeinsamen Kind sitzen lassen würde. Ein gewisses Maß an Eifersucht ist laut Heyne also vollkommen normal.

Leichte Eifersucht offenbart Liebe

Auch Wolfgang Krüger, Psychotherapeut und Buchautor in Berlin, sieht das Thema Eifersucht gelassen. "Das Lebenskonzept ist doch, dass man selbst der oder die Einzige für den Partner ist. Sobald dies in irgendeiner Form verletzt wird, keimt die Eifersucht auf."

Für Krüger ist eine leichte Eifersucht sogar eine Liebeserklärung und zeigt, dass der andere einem wichtig ist. Auch die Erkenntnis, dass sich andere für den Partner interessieren, kann die eigene Liebe wieder entflammen.

Dosis der Eifersucht ist entscheidend

Die Betonung bei diesen Szenarien liegt auf "leichter Eifersucht". Sie tritt laut Krüger nur gelegentlich auf. Dann gibt es noch eine mittelstark ausgeprägte Eifersucht, bei der der Partner sehr schnell beunruhigt ist. Noch mehr trifft das auf die massive Eifersucht zu, bei der der Partner kontrolliert wird und auch ohne Anlass mit Vorwürfen konfrontiert wird. Tatsächlich macht in Beziehungen die Dosis das Gift. Ab wann Eifersucht tatsächlich krankhaft ist, können Psychologen nicht pauschal beurteilen.

Ursachen der Eifersucht klären

Psychologin Heyne rät, genauer hinzusehen, worauf das Gefühl zurückzuführen ist: Ist es ein Problem, das der Eifersüchtige noch aus früheren Zeiten mit sich herumschleppt wie Verlustängste oder Unsicherheit nach einem Seitensprung in einer früheren Beziehung?

Für Krüger kann Eifersucht aber auch ein Frühwarnsystem sein, wenn man feststellt, dass einem etwas in der Beziehung fehlt. So sollten sich Paare immer wieder fragen, ob sie gemeinsamen Unternehmungen nachgehen, sich um einander bemühen und ob die Erotik noch knistert.

Sowohl das "Wir" als auch das "Ich" stärken

Damit die Eifersucht der Beziehung nicht schadet, sollten Paare ihre Bindung wieder stärken. Und auch der Blick auf sich selbst hilft. Bei allem "Wir" ist auch das "Ich" wichtig. Wer sein Glück nicht nur am Partner festmacht, Kontakte zu Freunden pflegt und sein Selbstbewusstsein stärkt, ist weniger anfällig für zermürbende Eifersucht. Unbegründete Eifersucht lässt sich in einem offenen Gespräch meist schnell aus der Welt schaffen. Ist die Eifersucht begründet, sollten Paare gemeinsam herausfinden, was den Partner dazu bringt, sich nach anderen umzusehen.

Das können Sie bei übermäßiger Eifersucht tun

Zum einen entsteht Eifersucht aus der Angst, den Partner zu verlieren. Es kann aber auch sein, dass die Ursache für die Eifersucht in einer früheren Beziehung wurzelt. Vielleicht hatte sich der damalige Partner einen Seitensprung erlaubt. Jetzt plagt einen die Angst, dass auch der neue Partner einen verlässt. Krankhaft Eifersüchtige sagen außerdem oft, dass sie gar nicht verstehen können, was der Partner an ihnen findet – schließlich sind andere attraktiver. Was also tun? In jedem Fall sollte man in sich gehen und der Ursache auf den Grund gehen, rät Moritz Ischebeck. Er arbeitet als Psychotherapeut in Berlin.

Um sein eigenes Selbstwertgefühl zu stärken, muss man lernen, sich so anzunehmen, wie man ist: "Erst wenn ich mich selbst liebe, bin ich nicht mehr abhängig davon, von jemand anderem geliebt zu werden", sagt Spieshöfer. Dazu gehört aber nicht nur, sich seine Schwächen einzugestehen, sondern auch, sich seiner Vorzüge bewusst zu werden. "Ein Weg kann sein, sich hinzusetzen und für sich aufzuschreiben, wer man ist und was genau einen liebenswert macht", erklärt Backhaus. Erst wenn einem selbst die eigenen Vorzüge bewusst sind, kann man nachvollziehen, dass der Partner einen liebt und einem vertraut.

Hält man sich indes selbst nicht für liebenswert, dann werden immer wieder Zweifel an der Liebe des Partners aufkeimen. Oft ist nicht der Partner der Auslöser für Eifersucht, sondern es sind die eigenen Ängste, sagt Ischebeck. Ein Partner, der mit der krankhaften Eifersucht des anderen konfrontiert ist, sollte eindeutige Signale aussenden und dem anderen zu verstehen geben: "Ich liebe Dich und möchte mit Dir zusammen sein. Du allein bist für Deine Eifersucht verantwortlich. Du musst etwas dagegen unternehmen – gegebenenfalls mit Hilfe eines Therapeuten."

Und wenn es zwischendurch doch wieder passiert, dass mit einem die Fantasie durchgeht? Dann sollte man solche Gedankengänge bewusst durchbrechen und mehrmals zu sich selbst "Stopp" sagen, rät Backhaus. Stattdessen können sich Betroffene Fakten vor Augen führen – indem sie sich zum Beispiel Situationen trauter Zweisamkeit mit dem Partner in Erinnerung rufen.

Um das Selbstwertgefühl zu steigern, kann es auch helfen, Bestätigung über Hobbys zu finden. Oder auch mal Freunde ohne den Partner treffen. "Eifersucht lässt sich definitiv überwinden", glaubt Ischebeck.

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