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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wespen-Superjahr 2015 Was man bei Wespen nicht tun sollte
Die Freude auf Abkühlung im Biergarten wird derzeit immer wieder getrübt: Nach zwei Minuten sind Wespen da und sie stürzen sich auf Mensch und Mahlzeit. Wer jetzt nach den Plagegeistern schlägt, riskiert erst recht einen Stich. Wir haben mit den Wespen-Experten der freien Universität Berlin Professor Burkhard Schricker und Dr. Benedikt Polaczek darüber gesprochen, was Menschen im Umgang mit den lästigen Wespen beachten sollten und was man besser bleiben lässt.
Grundsätzlich sind Wespen keine aggressiven Tiere und momentan sind sie auf Nahrungssuche, deshalb stürzen sie sich auf alles, was sie finden können. Polaczek, der auch Vorstand des Imkerverbandes Berlin e.V. ist, rät, Ruhe zu bewahren: "Dass sie uns ins Gesicht oder auf die Hand fliegen, hat nichts mit Aggressivität zu tun, wir riechen eben durch Parfum oder nach dem Essen interessant für die Tiere." Dennoch verhalten wir uns oftmals falsch, wenn wir mit Wespen konfrontiert werden.
Töten lockt andere Wespen an
Zwar ist das Totschlagen das einfachste und schnellste Mittel, ein nervige Wespe los zu werden, aber eine sterbende Wespe sendet Pheromone aus. Dies ist ein Botenstoff zur Informationsübertragung, dadurch werden umso mehr ihrer Artgenossen angelockt. Verirrt sich eine Wespe in der Wohnung, ist das Töten nicht so problematisch wie am Tisch im Biergarten draußen.
Wegpusten macht die Wespe aggressiv
Auch wer eine Wespe wegpusten will, macht alles nur noch schlimmer. Denn menschlicher Atem enthält Kohlendioxid, für Wespenzählt gilt Kohlendioxid als Alarmsignal und sie mögen die Feuchtigkeit unserer Atemluft nicht. "Wer die Wespen anhaucht, löst bei ihr Aggressionen aus", so Benedikt Polaczek. Sie stechen auch hier umso eher.
Herumfuchteln und wegschlagen
Wer möchte die Wespe im Anflug nicht gleich wegschlagen? Auch das ist keine gute Idee. Das wilde Herumfuchteln mit den Armen sehen die Wespen als Angriff und sind schnell bereit zuzustechen. Polaczek rät: "Wenn Sie die Wespe schon schlagen, dann bitte doch lieber so, dass sie gleich stirbt, das ist immer noch besser, als sie mit Schlägen aggressiv zu machen".
Im T-Shirt verirrt
Sollte sich eine Wespe in Ihrem T-Shirt verirrt haben, vermeiden Sie es, draufzuschlagen. Die Wespe hat sich bloß verirrt, denn unter den Klamotten findet sie keine Nahrung. Besser ist, Ruhe zu bewahren und dem Insekt die Flucht aus dem Kleidungsstück zu ermöglichen.
Zu nah am Wespennest
Wer ein Wespennest entdeckt, sollte sich nicht zu nah heranwagen, auch das macht sie aggressiv. Sie verstehen den Mensch als Eindringling und verteidigen ihr Zuhause. Auch hier ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und hektische Bewegungen zu vermeiden. Am besten hält man sich nicht in der direkten Flugbahn der Insekten auf.
Zitronengras gegen Wespen
Zwar wecken auch Düfte von Parfums und Kosmetika das Interesse von Wespen, jedoch kann man hier auch etwas gegen die Plagegeister tun. "Einige Kosmetika enthalten Zitronengras, das mögen die Wespen nicht", verrät Schricker. "Wichtig ist es außerdem, nach dem Essen die Hände und den Mund abzuwaschen, so riechen wir nicht mehr nach dem, was den Wespen Appetit macht."
Von dem Tipp, einen Papierknäuel draußen aufzuhängen, um ein anderes Nest vorzutäuschen und sich so die Tiere fern zu halten, hält Schricker nichts. "Ein eigentliches Nest ist auch nicht aus Papier und den Unterschied riechen die Wespen." Plant man einen Grillabend, so ist es einen Versuch wert, den Wespen als Lockvogel, in einer anderen Ecke des Gartens, einen Teller aufgeschnittenes Obst hinzustellen. Trauben sind ganz beliebt bei ihnen.
Aber der Lockvogel erfüllt seinen Zweck nur, wenn man das schon ein paar Stunden vorher anwendet. Außerdem sei es kein Garant für einen wespenfreien Abend, da die Tiere auch bestimmt das leckere Grillfleisch entdecken.
Wespen fressen alles
"Wespen sind nun mal Aasfresser, sie stürzen sich auf alles, was sie kriegen können", sagt Polaczek. Daher kommen sie auch in Scharen zu uns, wenn wir draußen essen möchten. "Das grundlegende Problem ist, dass wir vieles in unserer Umwelt als Störfaktor sehen, wie auch die Wespen. Die Natur war vor uns da und wir sollten versuchen, möglichst friedlich zusammen zu leben" sagt Benedikt Polaczek.