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Eltern allein zu Hause: Kinderfreies Wochenende richtig genießen


Eltern allein zu Hause
Juhu, die Kinder sind mal weg! Aber was machen wir jetzt bloß?

Ein kinderfreies Wochenende! Welch verheißungsvolle Aussicht für gestresste Eltern. Das bedeutet ausschlafen, im Bett frühstücken, in Ruhe shoppen, mit Freunden feiern oder zu zweit einen Abend im Kino oder in einem Restaurant zu genießen. Doch für viele Mütter und Väter ist es gar nicht so leicht, abzuschalten und die Zweisamkeit auf Zeit zu genießen.

28.11.2014|Lesedauer: 4 Min.
t-online, Nicola Wilbrand-Donzelli
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Plötzlich von der Eltern- in die Paar-Rolle zu wechseln, fällt schwer, insbesondere wenn der Nachwuchs zum ersten Mal in die Obhut von Großeltern oder Freunden gegeben wird. Davon zeugen zahllose Erfahrungsberichte im Netz.

Paradiesische Zustände für Eltern: Ausschlafen und im Bett frühstücken, während die Kinder bei den Großeltern sind.Vergrößern des Bildes
Paradiesische Zustände für Eltern: Ausschlafen und im Bett frühstücken, während die Kinder bei den Großeltern sind. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

So notiert Mia, Mutter von zwei Söhnen, auf ihrem Mamablog "Mama Mia" über ihre Kinderlos-Premiere: "Samstag, 12 Uhr: Keines Blickes haben uns die Kinder bei unserer Abfahrt gewürdigt. Egal: Unser kinderfreies Wochenende beginnt JETZT! Samstag, 14 Uhr: Wir essen in der Stadt eine Kleinigkeit. Niemand unterbricht uns dabei. Weil uns das unheimlich ist, fallen wir uns gegenseitig ins Wort, während wir uns Fotos von unseren Kindern auf den Handys zeigen. Samstag, 15.30 Uhr: Beim Einkaufen sind wir verunsichert, weil keiner quengelt. Und an der Kasse sagt mein Mann gewohnheitsgemäß 'Und wir hatten eine Brezel'. Abends, nach einem lustigen Essen mit Gästen notiert Mia: "1.15 Uhr: Fünf Flaschen Wein, eine Flasche Sekt und ein paar Flaschen Bier. Party machen ist wie Fahrrad fahren. Verlernste nicht! Sonntag, 9: Ausschlafen ist nicht wie Fahrrad fahren. Schon verlernt!"

"Empty-Nest-Syndrom" in der Light-Variante

Den Schalter umzulegen und für ein Wochenende wieder "nur ein Paar" zu sein, ist keine Selbstverständlichkeit. Oft fallen fallen Väter und Mütter in ein Loch, wenn der umtriebige Alltag mit Kind länger als nur wenige Stunden unterbrochen ist. Sie sind einfach nicht mehr gewöhnt, allein zu sein. Es wird zur Herausforderung, die eigenen Bedürfnisse nicht hinten anzustellen, die kleine Freiheit zu nutzen, spontan etwas zu unternehmen, ohne ständig besorgt und mit schlechtem Gewissen an die Kinder zu denken.

Als "Empty-Nest-Syndrom" (ENS) in einer leichten Form kann man dieses Phänomen bezeichnen. Denn Väter und Mütter, die ein kinderfreies Wochenende zur Verfügung haben, verhalten sich oft ähnlich wie Eltern, deren große Kinder aus dem Elternhaus ausziehen: Sie müssen erst wieder lernen, sich als Paar zu begreifen und den Alltag neu auszufüllen, ohne die gewohnte Aufgabe der "Hege und Pflege".

Zweisamkeit lässt sich neu erlernen

Doch es gibt Methoden, der Zweisamkeit wieder auf die Sprünge zu helfen. So raten Psychologen zunächst zu einem "Opening up". Das bedeutet, sich als Paar wieder bewusst aufeinander zu konzentrieren und sich intensiv auszutauschen, zum Beispiel darüber, wie die sturmfreien Tage so gestaltet werden können, dass jeder auf seine Kosten kommt. Doch gleichgültig, was auf der Agenda steht - die lieben Kleinen sollten so wenig wie möglich Gesprächsthema sein.

Dennoch sollten die Partner in der knappen Zeit der Zweisamkeit nicht wie Kletten aneinanderhängen und sich die Romantik quasi verordnen. Das kann nach hinten losgehen, weil jegliche Spontanität auf der Strecke bleibt. Es ist genauso in Ordnung, sich mit der besten Freundin zu einem Stadtbummel zu verabreden oder mit den Sportkumpels zum Fußball zu gehen - sofern solche Alleingänge einvernehmlich abgesprochen werden.

Tapetenwechsel hilft Eltern beim Abschalten

Garantiert kontraproduktiv für genussvolle Momente zu zweit ist jedoch, wenn die kinderfreie Zeit genutzt wird, den Haushalt auf Vordermann zu bringen, so wie es Zwillingsvater Lars mit seiner Frau gemacht hat. In einem Elternforum erzählt er: "Wie die Wilden haben wir unsere Chaos-Bude geputzt und aufgeräumt, nach dem Motto 'man muss ja das enge Zeitfenster ohne Kinder vernünftig nutzen'. Das war ziemlich dumm, denn so hatten wir wieder nur Stress und herzlich wenig voneinander."

Die beste Strategie, solchen Vernunftaktionen zu widerstehen, ist ein Tapetenwechsel. So berichtet eine junge Mutter im Chat: "Das waren für uns richtige Miniferien in dem kleinen Landhotel mit einem tollen Restaurant. Wir waren zwar nur knapp hundert Kilometer von zuhause entfernt, aber das reichte schon aus, um Abstand zu gewinnen und zu entspannen. Wir wussten ja, dass unsere Tochter bei meiner Schwester happy ist und gut versorgt wird."

Inzwischen locken Hotels müde und gestresste Eltern mit Angeboten wie "kinderfreies Kuschelwochenende" oder "endlich wieder ausschlafen".

Zurück in ein "lautes, buntes Leben als Eltern"

Eltern, denen es gelingt, innerhalb von zwei kinderfreien Tagen auszuspannen und sich etwas Gutes zu tun, freuen sich danach umso mehr auf ihren Nachwuchs samt des vertrauten Chaos und Lärmpegels. Stellvertretend für viele andere Eltern schildert Mia auf ihrem Blog ihre Eindrücke nach der Rückkehr in den Familienalltag: "Sonntagabend: Das Haus ist bereits wieder unaufgeräumt, voller Sand und Krümel und Spielsachen. Wir finden es schön. Die Kinder machen unfassbaren Krach beim Badefest und wir sind die Ruhe selbst. 24 Stunden ohne Kinder war ein schöner Ausflug in ein anderes Leben und haben uns gut getan. Das sollten wir öfter machen. Aber wir sind froh, dass wir immer zurück in unser lautes, unaufgeräumtes, buntes Leben als Eltern zurückkehren dürfen."

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