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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Kleinkind Mama-Kinder: Was tun, wenn das Kind nur Mama will?
Mama-Kinder kosten Eltern meist den letzten Nerv. Wutausbrüche, Tränen und Festklammern sind bei vielen Kleinkindern an der Tagesordnung. Langfristig kann das Familiengefüge unter dieser Belastung leiden. Damit das nicht geschieht, sollten Eltern ermitteln, ob das Kind unter einer dauerhaften oder nur vorübergehenden Trennungsangst leidet.
Mama-Kinder: Warum sie einfach nicht loslassen
Die Fixierung eines Kindes auf nur einen Elternteil ist vor allem in den ersten zwei Lebensjahren normal. Wenn Kleinkinder mit neuen, zum Teil belastenden Situationen wie dem Wechsel der gewohnten Umgebung beim Kindergarteneintritt oder Urlaubsanfang konfrontiert werden, ist die Trennungsangst am größten: "Dann müssen sie sich sehr intensiv rückversichern, dass ihre Bezugspersonen noch da sind, um auf sie aufzupassen", erklärt Psychologe Matthias Müller-Guth vom SOS-Familienzentrum in Berlin-Hellersdorf auf "sos-kinderdorf.de".
In anderen Fällen wollen Mama-Kinder aber lediglich ihren Willen durchsetzen und austesten, wie stark sie ihre Eltern beeinflussen und lenken können. Wenn sich auch bei einem beständigen Rollenwechsel von Mutter und Vater immer noch eine eindeutige Vorliebe zeigt oder diese bis ins Schulalter anhält, sollten Sie mögliche Ursachen wie eine dauerhafte Trennungsangst ausfindig machen.
Trennungsangst bei Kleinkindern
Haben Kleinkinder schmerzhafte oder traumatische Trennungserfahrungen in frühen Jahren durchgemacht, kann das Geborgenheitsgefühl und Urvertrauen eines Kindes langfristig gestört sein. "Dann ist es wichtig, diese tief sitzenden Schrecksituationen nicht zu ignorieren, sondern gemeinsam mit dem Kind zu verarbeiten", betont Müller-Guth. Hat der Vater beispielsweise eine verabredete Abholzeit nicht eingehalten, sollte er erklären, warum er zu spät gekommen ist. Bis das Kind wieder Sicherheit in emotionale Bindungen verspürt, müssen Eltern Geduld beweisen: "Unter Umständen braucht ein Kind einige Zeit, um seine Selbstständigkeit wiederzuerlangen", so der Beziehungsexperte.
Um Mama-Kinder auf Dauer von ihrer Fixierung und Trennungsangst zu befreien, sollten Sie behutsam mehrere Bezugspersonen in den Alltag des Kleinkindes einbinden. Nach und nach können die Abwesenheitsphasen der Mutter ausgedehnt werden. Voraussetzung ist, dass das Kind beim Verlassen des Raumes stabil wirkt und sein Verhalten nicht auf gesteigerte Trennungsangst hindeutet. Der Prozess der Ablösung kann bei Mama-Kindern eine Weile dauern. Als Eltern sollten Sie kleine Fortschritte nicht dadurch gefährden, dass Sie das Kind zu lange allein lassen.
Der richtige Umgang mit Mama-Kindern
Können Sie eine tief liegende Trennungsangst definitiv ausschließen, sollten Sie nicht auf ungerechtfertigte Vorlieben und Beanstandungen Ihres Kindes eingehen. Bedenken Sie stets, dass Sie Mama-Kindern keinerlei Schaden zufügen, wenn Sie kurz den Raum verlassen oder es einer anderen Person anvertrauen, sei es der Großmutter oder dem Babysitter.
Lassen Sie sich von den Forderungen eines Kleinkindes zu sehr beeinflussen, wird es sich daran gewöhnen, dass es ohne viel Widerstand seinen eigenen Willen durchsetzen kann. Damit aus Mama-Kindern keine kleinen Tyrannen werden, sollten Sie auf Schmollen oder Weinen nicht reagieren. Besser: Demonstrieren Sie im allgemeinen Umgang Liebe und Zuneigung, ohne dabei Verzweiflung oder Abhängigkeit aufkommen zu lassen.