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Ostern mit Coronavirus: Was wird jetzt aus Gottesdienste, Eiersuche & Co.?


Gottesdienste, Eiersuche & Co.
Coronavirus: Was wird jetzt aus Ostern?

Alles steht still in der Corona-Krise. Was bedeutet das für Osterfest und Eiersuche? Die Kirchen bereiten sich darauf vor, kreativ und digital. Und Kinder? Die brauchen vor allem eines.

Aktualisiert am 05.04.2020|Lesedauer: 4 Min.
Von dpa
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Eine gute Nachricht gibt es, auch wenn sonst fast alles stillsteht: "Ostern fällt nicht aus", sagt der Sprecher der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Carsten Splitt. Das sich ausbreitende Coronavirus, das alles, was normal war, gleichsam aus den Angeln gehoben hat, nimmt aber auch Ostern in den Würgegriff.

Ostern: Gottesdienste fallen aus, Osterfeuer werden vielerorts verschoben.Vergrößern des Bildes
Ostern: Gottesdienste fallen aus, Osterfeuer werden vielerorts verschoben. (Quelle: Sven Hoppe/dpa)

Gottesdienste fallen aus, Osterfeuer werden verschoben, Familien können sich nicht treffen. Und doch: Mit Kreativität – und digitaler Technik – hat Ostern eine Chance. Die Hoffnungsbotschaft von Jesu Auferstehung sei in diesen Tagen wichtiger denn je, meint Splitt.

Was machen die Kirchen?

Normale Gottesdienste gibt es nicht, die Gemeinden seien aber einfallsreich dabei, zu Ostern Gemeinschaft herzustellen, sagt Splitt. Fernseh- und Rundfunkgottesdienste seien derzeit gefragt, die Einschaltquoten in die Höhe geschnellt. Außerdem gebe es digitale Angebote "bis hin zum gestreamten Wohnzimmergottesdienst". Für wenig Internet-affine Menschen gebe es Telefonandachten.

"Die Auferstehung Jesu ist ein Termin mit Ewigkeitscharakter", sagt Hannovers Landesbischof Ralf Meister. Das Osterfest habe in Krisen "immer wieder als eine Hoffnungs-DNA für die Gesellschaften gewirkt". Schon das erste Osterfest sei ja keine Massenveranstaltung gewesen: "Wenige Menschen, verzweifelt, einsam, verlassen: Und ihnen erscheint Jesus! Symbol der Hoffnung für ein anderes, ein verändertes Leben. Das ist die Botschaft von Ostern." Diese Botschaft werde die Menschen erreichen: "Und wann, wenn nicht jetzt, brauchen wir diese Hoffnung, die von Ostern ausgeht: Das Leben ist stärker als der Tod."

Das katholische Bistum Hildesheim hat ein Notfallprogramm für Ostern aufgelegt, wie eine Sprecherin sagt. Demnach finden Gottesdienste "in sehr reduzierter Form" statt – in leeren Kirchen, dafür per Audiostream. Das werde gut angenommen. Am Palmsonntag und Ostersonntag würden die Gottesdienste im Fernsehen übertragen.

"Gottesdienst aus der Wundertüte"

Pfarrer Jörg Mosig hat früher am Ostersonntag das Zwerchfell seiner Gläubigen im Bremer Stadtteil Alt-Hastedt strapaziert: Der Theologe erzählte einen Witz nach dem anderen – auf dem festen Fundament eines alten Kirchenbrauchs, nämlich des Osterlachens. Eigentlich will er das auch in seiner neuen Gemeinde in Heiligendorf bei Wolfsburg einführen, aber das gemeinsame Lachen muss nun ausfallen. Dafür hat der kreative 51-Jährige eine andere Überraschung für seine Gemeindemitglieder: den "Gottesdienst aus der Wundertüte".

Und das geht so: Zu Ostern hängt Mosig "Wundertüten" an einer Wäscheleine an der Kirche auf, darin sind Predigttexte, eine Osterkerze, Schokolade und – Witze. Die kleine Kerze können die Menschen an einer draußen aufgestellten großen Osterkerze anzünden. "Wir lassen uns von der Krise nicht unterkriegen", betont Mosig. "Ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich Ostern auf dem Sofa verbringe." So viel Zeit dafür wird er kaum haben: Er rechnet damit, 300 bis 400 Tüten füllen zu müssen. Bei einem ersten Versuch am vergangenen Sonntag waren es rund 250 – der Gottesdienstbesuch sei noch nie so gut gewesen.

Osternacht mal anders

Ostern ohne Gottesdienst – bei Familie Badener aus München nicht denkbar. In diesem Jahr ohne Osternacht in der Kirche, dafür mit einer Hausandacht, wie schon die Sonntage zuvor. "Wir haben den Tisch vorbereitet mit Kreuz und Kerze und Blumen", sagt Steffi Badener. "Das ist ungewohnt, aber wir haben uns vorgenommen, dass wir das für die Ostertage ähnlich gestalten wollen."

In diesen Zeiten hat die Familie erst recht das Bedürfnis, Ostern auch im religiösen Sinne zu feiern. Die Eltern sind sicher: Der Glaube, gemeinsames Beten und Singen geben Halt und Hoffnung. "Gerade jetzt können wir es gut gebrauchen, dass ein bisschen Licht kommt in den Alltag", meint die Katholikin.

An Traditionen hält sie fest: "Ostern ist Ostern!" – mit bunt gefärbten Eiern, Osternestern und einem selbst gebackenen Osterlamm. Und mit Schokolade – eine frohe Botschaft vor allem für ihre Kinder. Die zehnjährige Carina und der siebenjährige Korbinian freuen sich auf Osterhasen und bunte Eier – und nach drei Wochen Unterricht zu Hause sogar etwas auf die Schule.

Wie reagieren Kinder?

Leiden Kinder darunter, wenn das vertraute Osterfest ausfällt, wenn sie nicht die Familie sehen können? "Ich bin überzeugt davon, dass wir Kinder nicht isoliert betrachten sollten", sagt der Düsseldorfer Kinderpsychiater Dirk Heimann. Kinder seien stark angewiesen auf den haltenden Rahmen, den ihnen die Eltern geben – oder auch eine Tante oder die Lieblingslehrerin. Denn: "Wenn es diesen Menschen nicht gut geht, dann geht es dem Kind nicht gut", erklärt Heimann. Selbst ein schwerer Unfall müsse für Kinder nicht schlimm sein, solange es den Eltern gut gehe. Das bedeute: Ostern werde für Kinder schlimm, wenn sie die Eltern besorgt erleben.

Lebensbejahendes müsse ausreichend Raum haben, Einschränkungen seien dann nicht so schlimm – das zeigten biografische Untersuchungen aus Kriegszeiten. "Da kann man Kindern nichts vorlügen", sagt Heimann. "Wenn Eltern sich Sorgen machen um ihre Eltern, dann merken Kinder das." Der Grundgedanke des Osterfests sei die Balance zwischen Tod und Leben – "das ist eine Spannung, die immer da ist". Unter diesem Gesichtspunkt lasse sich selbst in diesem Pandemie-Jahr – wie auch immer – das Osterfest feiern.

Kinderwunsch: Ostereiersuche trotz Corona

Jedes Jahr schreiben etwa 40.000 Kinder dem Osterhasen Hanni Hase in Ostereistedt, und auch in der Corona-Krise antwortet das "Osterhasen- Team" der Deutschen Post. Einer der Wünsche: Dass die Ostereiersuche in Quarantäne bitte nicht ausfallen soll. Bis jetzt hat das Team 26.000 Kindern geantwortet. "2020 ist sicherlich die ungewöhnlichste und aufregendste Ostersaison für mich", sagt der nach über zwei Jahrzehnten scheidende Teamleiter Hans-Hermann Dunker. "Aber gerade in diesen herausfordernden Zeiten ist es besonders schön, die hoffnungsvollen Zeichen des Osterfestes weiterzugeben!"

Oster-Tourismus fällt aus

Ob Strand, Berge oder Städtetrips – Ostern 2020 fällt touristisch ins Wasser. "Wir stehen gerade vor einer existenziellen Bedrohung", sagt Markus Aspetzberger, Sprecher des Deutschen Tourismusverbandes. Auch 2019 sei Ostern im April gewesen. "Da hatten wir im ganzen April 40 Millionen Übernachtungen im Deutschland-Tourismus. Dieses Jahr gehen wir natürlich gegen Null." Touristische Übernachtungen sind derzeit tabu. "Von Bayern bis an die Nordsee – es trifft alle Bundesländer."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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