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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Schwämme und Eierwerfen Osterbräuche: Welche Traditionen gibt es an Ostern?
Ostereier, Klappern, Osterwasser: Einige Osterbräuche sind im ganzen Land bekannt, andere nur in einigen Regionen. Wissen Sie, was hinter den Bräuchen steckt?
Für die einen ist es die Eiersuche, für andere der Besuch eines Osterfeuers. Zu den Ostertagen pflegen viele Menschen in Deutschland ganz eigene Traditionen. Lesen Sie im Folgenden, wie an vielen unterschiedlichen Orten in Deutschland Ostern gefeiert wird:
Osterfeuer
Ob im Kloster Reute in Baden-Württemberg, in den Dünen der Nordsee-Gemeinde St. Peter-Ording oder mitten in Berlin – an vielen Orten in ganz Deutschland werden über die Feiertage Feuer entfacht. Für Gläubige symbolisieren sie die Freude über die Auferstehung Jesu, das "Licht der Welt". An gesegneten Osterfeuern wird die Osterkerze als Licht Christi entfacht und in die noch dunkle Kirche getragen. Es gibt aber auch eine heidnische Bedeutung: Die Flammen des Osterfeuers vertreiben demnach den Winter.
Osterhase
Schon im 17. Jahrhundert beschrieb ein Arzt den Brauch, wonach ein Hase an Ostern Eier bringt. Warum es diese Verbindung gibt, ist umstritten. Eine These ist: Eier sind Symbole für neues Leben; Hasen, die oft viele Junge kriegen, ebenso. Denn Christen feiern an Ostern die Auferstehung des gekreuzigten Jesus. Richtig beliebt geworden ist der Osterhase jedoch erst vom 19. Jahrhundert an. Damals habe die Schokoladenindustrie begonnen, Mümmelmänner zu verkaufen. Lange hätten Leute auch von anderen Tieren erzählt, die zu Ostern Eier bringen – etwa von Störchen oder Füchsen.
Ostereier
Gefärbte und verzierte Eier gehören seit Jahrhunderten zum Osterfest. Um die Herstellung des einst heidnischen Fruchtbarkeitssymbols entwickelte sich ein wahres Kunsthandwerk, vor allem in Osteuropa. Den frühen Christen in Byzanz galt der Hase als Symbol für Christus. Aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gibt es dann Hinweise auf den Osterhasen als Eierbringer.
Haseneier-Suchen
Diesen Osterbrauch soll der Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) in Weimar begründet haben. Am Gründonnerstag lud er Kinder zum Suchen der Haseneier in seinen Garten. Diese Tradition ist in der Klassikerstadt bis heute lebendig.
Ostereierwerfen
Auf der Nordseeinsel Föhr werfen die Kinder traditionell ihre Ostereier in die Luft und rufen dazu: "Eike, poleike, komm heel wedder daal" (Hochdeutsch: "...komm heil wieder runter"). Auf Sylt ist dieser Brauch ebenfalls verbreitet.
Eierschieben
Der uralte Brauch aus Bautzen hat seinen Namen von herabrollenden Eiern, Äpfeln und Nüssen. Diese Leckereien schoben wohlhabende Bürger der Stadt einst den Bautzener Protschenberg hinab, an dessen Fuß sie von Kindern aufgefangen wurden. Das Eierschieben wird auch heute noch gefeiert – die Eier werden inzwischen allerdings durch bunte Plastikbälle ersetzt.
Osterlamm
Das Sinnbild für den Opfertod Jesu entstand aus dem Ritual der Juden, zum Passahfest in Gedenken an Gott ein Lamm zu schlachten. Im Christentum wurde das Osterlamm symbolisch zum "Lamm Gottes". Johannes der Täufer weist auf Jesus mit den Worten: "Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt". Lammfleisch gilt deshalb als traditionelle Osterspeise. Für den Osterbrunch werden auch oft Osterlämmer aus Biskuit- oder Rührteig gebacken.
Narrenbriefe
Der Gækkebrev (deutsch: Narrenbrief) ist eine dänische Ostertradition, die auch bei der dänischen Minderheit im Norden Schleswig-Holsteins gepflegt wird. Dabei werden Briefe mit selbst gedichteten Versen anonym an Freunde und Verwandte verschickt. Schafft der Adressat es nicht, den Absender zu erraten, ist er der Narr (Gæk). Errät er dagegen den Schreiber, ist dieser der Narr. Als kleine "Strafe" muss der Gæk ein Schokoladenei verschenken. Die ersten Narrenbriefe wurden vermutlich um 1800 verfasst.
Klappern
In Süddeutschland ersetzt lautes Gerassel, Klopfen und Klappern aan den Kartagen das kirchliche Glockengeläut. Dafür ziehen zum Beispiel in der Eifel oder in Franken Menschen mit "Ratschen" und hölzernen "Klappertafeln" durch die Stadt, um die katholischen Gläubigen zum Gebet zu rufen.
Lettern
Als Liebesgaben werden kunstvoll verzierte Ostereier in den oberhessischen Dörfern Mardorf und Erfurtshausen verschenkt. Seit Jahrhunderten gehen die jungen Burschen dort "lettern". Sie werben an den Fenstern ihrer Auserwählten um deren Gunst und werden mit zwölf bunten Eiern belohnt.
Osterschwämme
Nach altem Brauch legten Kinder vor der katholischen Kirche in St. Peter im Schwarzwald sogenannte Osterschwämme ins Feuer und brachten sie zum Glühen. Die Schwämme sind eine Baumpilzart; Kinder suchen sie im Wald. Mit den rauchenden Schwämmen, die von einem Priester gesegnet wurden, ziehen sie am Sonntag von Haus zu Haus. Damit soll den Bewohnern ein Teil des Osterfeuers zuteilwerden.
Osterbrot
In Aachen schwören die Menschen trotz österlichen Fastens seit uralten Zeiten auf ihren Poschweck. Sie essen das süße Osterbrot, dessen Duft verführerisch aus den Backstuben strömt, mit Marmelade oder würziger Leberwurst. Osterbrot wird auch in anderen Regionen Deutschlands an den Osterfeiertagen gegessen.
Osterruß
Im Harz hat sich der Brauch erhalten, mit dem Ruß abgebrannter Kienspäne anderen Leuten das Gesicht zu schwärzen. Einst galt das als heilbringende Handlung, denn der Asche, die ein guter Dünger ist, wurden besondere Kräfte zugeschrieben. So achteten die Bauern darauf, ob die Asche des Osterfeuers auf ihre Äcker und Weiden flog. Dort sollte Gras und Getreide dann besonders gut gedeihen.
Osterwasser
Am Ostermorgen kann man Menschen beobachten, die aus einem fließenden Gewässer Wasser schöpfen oder sich das Gesicht benetzen. Der Brauch reicht in die vorchristliche Zeit zurück. Das Osterwasser soll immerwährende Jugend und Schönheit garantieren, Krankheiten heilen und vor Unglück bewahren.
Osterreiten
In der sächsischen Oberlausitz ziehen festlich gekleidete Männer mit Frack und Zylinder übers Land, um die Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi zu verkünden. Die katholischen Sorben reiten dazu auf mit Schleifen und Blumen geschmückten Pferden in benachbarte Pfarrgemeinden. Auf dem Weg beten und singen die Osterreiter in sorbischer Sprache.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche