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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Alte und neue Rituale Das sind die besten Silvesterbräuche
Neujahrshämmern oder doch rote Unterwäsche: Es gibt viele Traditionen, die ein frohes neues Jahr bringen sollen. Wir haben alte und neue Bräuche für Sie gesammelt.
Inhaltsverzeichnis
- Neujahrshämmern und besonders viel Futter
- Warum Scherben Glück bringen sollen
- Kulinarische Traditionen: Punsch statt Sekt
- Rote Unterwäsche als Glücksbringer
- Glücksbringer und Lotto zu Silvester
- Fernsehklassiker "Dinner for One"
- Wachsgießen – Alternative zum Bleigießen
- Deftiges Essen: Raclette, Fondue oder Linsen
- Süße Getränke: Feuerzangenbowle und Punsch
Am 31. Dezember geht das Jahr zu Ende. Über Jahrzehnte hinweg haben sich allerlei Traditionen und Bräuche etabliert, um das alte Jahr zu verabschieden und das neue gebührend zu feiern. Wir haben neue und alte Rituale für Sie zusammengetragen.
Neujahrshämmern und besonders viel Futter
Alte Silvesterbräuche werden vor allem in ländlichen Regionen noch immer in Ehren gehalten, geraten aber zunehmend in Vergessenheit. In Westfalen ging man beispielsweise früher dem Brauch des sogenannten Neujahrshämmerns nach. Dabei versammelten sich der Schmied und seine Gesellen um einen Amboss herum, um das alte Jahr im wahrsten Sinne des Wortes mit Schlägen "auszuhämmern".
Landwirte taten hingegen ihrem Vieh etwas Gutes: Zum Jahreswechsel bekamen die Bauernhoftiere besonders viel Futter, damit sie im neuen Jahr gut zulegen konnten.
Warum Scherben Glück bringen sollen
Um Mitternacht tranken die Hausbewohner schließlich gemeinsam aus einem Glas, das der Hausherr anschließend rückwärts über die Schulter gegen die Mauer warf – getreu dem Ausspruch "Scherben bringen Glück".
In anderen Ecken Deutschlands, aber auch im übrigen Europa gab es lange Zeit den Brauch des Neujahrsräucherns: Beim Begehen der Wohn- und Arbeitsräume oder auch Stallungen wurde gesegneter Weihrauch verbreitet.
Kulinarische Traditionen: Punsch statt Sekt
Brauchtum hat auch vor den Silvestermenüs nicht haltgemacht. In Zeiten, in denen sich noch nicht jeder Sekt leisten konnte, war Punsch das klassische Silvestergetränk. Dieser bestand aus Wasser (alternativ auch Wein), Tee, Zitrone und Zucker und erfreute sich ab Beginn des 18. Jahrhunderts in ganz Europa immer größerer Beliebtheit. Diesen Punsch gibt es bis heute in etwas abgeänderter Form noch auf vielen Weihnachtsmärkten zu kaufen.
Rote Unterwäsche als Glücksbringer
Darüber hinaus gibt es auch andere Silvesterbräuche, die bis heute überlebt haben: In Spanien und Italien beispielsweise tragen vor allem junge Frauen auch heute noch rote Unterwäsche für das neue Jahr.
Wenn diese von einer anderen Person geschenkt und am Silvesterabend zum ersten Mal getragen wird, soll die Trägerin im neuen Jahr mit Glück, Gesundheit und vor allem Liebe belohnt werden.
Glücksbringer und Lotto zu Silvester
Grundsätzlich ist das Glück auch heute noch ein wichtiges Leitthema rund um Silvesterfeierlichkeiten. So verschenken immer noch viele Menschen Glücksbringer an Partygäste, Freunde und Familie. Schornsteinfeger, Schweinchen, vierblättrige Kleeblätter und Hufeisen sind nur ein paar der Symbole, die den Beschenkten im neuen Jahr Glück bringen sollen.
Bei so viel Glückssymbolik hat sich auch der Glaube etabliert, dass die Gewinnchancen beim Lottospielen zu Silvester besonders hoch sind. Dafür gibt es leider keine Belege.
Fernsehklassiker "Dinner for One"
Ein Silvesterritual, das sich erst in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat: sich den Sketch "Dinner for One" im Fernsehen anzusehen. Das Format wird seit 1972 zu Silvester jährlich ausgestrahlt. Die Geschichte rund um den Butler James und die schrullige Miss Sophie zu schauen, ist für viele Menschen mittlerweile ein Teil ihrer Silvestertradition.
Was wenige wissen: In Großbritannien selbst ist der Sketch großteils unbekannt. In 2019 wurde er aber zum ersten Mal zu Neujahr ausgestrahlt.
Wachsgießen – Alternative zum Bleigießen
Bis vor wenigen Jahren zählte Bleigießen zu einer der wichtigsten Traditionen an Silvester. Dabei wird ein Stück Blei in einem Metalllöffel so lange über einer Kerze erhitzt, bis es flüssig ist. Anschließend wird die Flüssigkeit in ein Glas mit kaltem Wasser gekippt. Das heiße Blei kühlt abrupt ab und wird hart. Die so entstandenen Gebilde werden anschließend vor eine Taschenlampe gehalten und Figuren und Objekten zugeordnet – beispielsweise Säbel, Frau oder Hammer. Jede Figur hat dabei eine andere Bedeutung und soll somit einen kleinen Ausblick auf die Zukunft liefern. Der Brauch stammt bereits aus der Zeit der Germanen und Römer, die es auf ähnliche Weise versucht haben.
2018 legte die Europäische Union einen neuen Grenzwert für den Bleigehalt in Produkten fest. Dadurch wurde Bleigießen verboten. Wer nicht auf den Blick in die Zukunft durch das Interpretieren von Figuren verzichten möchte, kann Wachs anstelle von Blei nutzen.
Deftiges Essen: Raclette, Fondue oder Linsen
In den meisten Haushalten kommt an Silvester Raclette oder Fondue auf den Tisch. Das Essen sorgt für ein geselliges Beisammensein der Gäste und verkürzt durch die lange Zubereitungszeit der Lebensmittel am Tisch die Wartezeit bis Mitternacht.
In einigen Region kommen auch Linsensuppe oder Sauerkraut auf den Tisch. Die Linsen, welche Goldmünzen symbolisieren, sollen für ein geldreiches neues Jahr sorgen. Ähnliches wird dem Sauerkraut nachgesagt.
Süße Getränke: Feuerzangenbowle und Punsch
Getrunken wird meistens Feuerzangenbowle oder ein Silvesterpunsch. Beide Getränke sind auf gleichnamige filmische Interpretationen zurückzuführen. Der Film "Die Feuerzangenbowle" und die Serienepisode "Ein Herz und eine Seele – Sylvesterpunsch" werden zwischen den Jahren oder an Silvester im Fernsehen gezeigt.
- Eigene Recherche