Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Begnadeter Sänger Zwergohreule: Kleine Eule mit spitzen Öhrchen
Je nachdem, ob die Zwergohreule ihre Federohren angelegt oder voll aufgerichtet hat, besteht Verwechslungsgefahr mit anderen Eulenarten. Eine eindeutige Zuordnung ist jedoch anhand des Gesangs möglich. Kurz nach Sonnenuntergang bis in die Morgendämmerung lässt der Nachtjäger seine unverkennbare Stimme erklingen.
Lebensraum und Merkmale der Zwergohreule
Wer des Nachts durch Wälder zieht, kann hierzulande nur mit sehr viel Glück eine Zwergohreule entdecken. Ihr Lebensraum beschränkt sich normalerweise auf die wärmeren Länder Europas – die nördliche Grenze des Lebensraumes verläuft durch Frankreich, das Elsass, den Süden der Schweiz, Österreich, Ungarn, die südliche Slowakei, Rumänien, die Ukraine und das mittlere Russland.
Von Mitteleuropa bricht sie im Winter in die Savanne Afrikas auf, um dort zu überwintern. In den südeuropäischen Ländern hingegen ist es warm genug, um die kalte Jahreszeit unbeschadet zu überstehen.
Die Zwergohreule ist nach dem Sperlingskauz die kleinste Eulenart in Europa. Die Vögel werden gerade einmal rund 20 Zentimeter groß, erreichen eine Spannweite von 49 bis 54 Zentimetern und ein Gewicht von 80 bis 100 Gramm. Damit sind sie deutlich kleiner und schlanker als Steinkäuze, eine Verwechslung ist aber aufgrund der Kopfform möglich.
Die Augen der Zwergohreule sind zitronengelb, der Schnabel ist grau und das Gefieder hat die Farbe von Baumrinde – dadurch ist der Nachtjäger im dichten Blattwerk kaum zu erkennen.
Begnadeter Sänger und Nachtjäger
Sehr markant ist der nächtliche Gesang der Zwergohreule. Von April bis Juni ruft sie ein einsilbiges, leicht nasales und sehr lautes "Djü", meist in Abständen von wenigen Sekunden – und zwar über mehrere Stunden. Dabei dreht sie den Kopf immer wieder von links nach rechts und ist daher nur schwer auszumachen.
Die Männchen singen sehr regelmäßig und mit tiefer Stimme, die Weibchen seltener und in höheren Tonlagen. Zusammen klingt das nach einem gut aufeinander abgestimmten Duett. Sind die Nachtjäger allerdings erregt, geraten sie aus dem Takt und lassen in den Rufpausen ihre Schnäbel klappern.
Bei der Zwergohreule handelt es sich um einen Nachtjäger, der vorwiegend von einem niedrigen Ansatz aus oder direkt am Boden auf Nahrungssuche geht. Seltener jagt die Eule im Flug. Auf ihrem Speiseplan stehen alle möglichen Insekten: Heuschrecken, Käfer, Zikaden, Asseln und Regenwürmer. In Ausnahmefällen frisst sie auch Mäuse, kleine Reptilien und Kleinvögel.