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Camping 2025: Hier sind die Preise deutlich gestiegen


Drehen an der Preisschraube
Wo Camping 2025 zum Luxus wird

von Gerhard von Kapff

22.02.2025 - 15:04 UhrLesedauer: 4 Min.
Unterwegs mit dem Wohnmobil: Campen ist nicht zwingend günstig.Vergrößern des Bildes
Unterwegs mit dem Wohnmobil: Campen ist nicht zwingend günstig. (Quelle: OR Images/getty-images-bilder)
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Immer mehr Campingplätze drehen gewaltig an der Preisschraube. Insbesondere in Italien und Kroatien knacken viele die 100-Euro-Marke. Doch es geht auch günstiger.

Können sich Familien einen Campingurlaub noch leisten? Wer in diesem Jahr die Sommerferien in mediterranen Regionen verbringen will, sollte vor der Abreise einen genauen Blick auf die Preislisten der Campingplätze werfen. Seit dem Ende der Corona-Pandemie 2021 sind die Stellplatzgebühren europaweit deutlich gestiegen.

Luxuriöse Campingplätze wie Val Saline in Kroatien verlangen beispielsweise pro Nacht und Stellplatz für zwei Personen mit Kind in der Hauptsaison 2025 stolze 107 Euro. Selbst günstigere Plätze kosten in der Ferienzeit inzwischen oft um die 70 Euro. Es geht aber auch anders: In der Lüneburger Heide ist Campingurlaub schon für 22 Euro pro Nacht möglich.

Das sind die teuersten Camping-Regionen

Nach einer Auswertung der größten Online-Campingplattform im deutschsprachigen Raum (www.camping.info) war Italien im Durchschnitt des vergangenen Jahres mit 39,24 Euro für zwei Personen mit Kind und Wohnmobil oder Wohnwagen die teuerste Urlaubsregion. Es folgten Kroatien (38,77 Euro), die Schweiz (38,66 Euro) und Österreich (36,35 Euro). In Deutschland hingegen kostete eine Übernachtung nur 27,52 Euro.

Allerdings sind die Preisunterschiede zwischen Vor- und Hauptsaison auf Campingplätzen oft noch größer als bei Ferienhotels. Das ADAC-Portal Pincamp errechnete, dass eine Familie mit zwei Erwachsenen und einem Kind unter zehn Jahren im Sommer 2024 in Europa durchschnittlich 52 Euro für eine Übernachtung auf einem Campingplatz zahlen musste. Im Vorjahr waren es noch 45 Euro. In Kroatien kostete eine Parzelle 65 Euro (plus zwölf Prozent), in Italien 63 Euro (plus zehn Prozent).

Noch deutlicher fiel der Preisanstieg in den Niederlanden aus. Die Campingplatzbetreiber verlangten satte 27 Prozent mehr als im Jahr 2023. Deutschland war mit 38 Euro pro Nacht (plus elf Prozent) noch vergleichsweise günstig. Grundlage der Berechnung waren 2.000 europäische Campingplätze mit drei oder mehr Sternen.

Glamping wird immer beliebter

Nicht enthalten in der Statistik von Pincamp ist Albanien. Das lange abgeschottete Land zwischen Montenegro, dem Kosovo, Nordmazedonien und Griechenland hat teils traumhafte Strände und ist noch ein echter Geheimtipp. Wer die weite Anreise nicht scheut, kann schon für 13 Euro im Schnitt seine Parzelle beziehen. Auch Essen und die Getränke sind hier günstig. Eine gehobene Ausstattung darf man auf den meisten Plätzen allerdings nicht erwarten, es geht rustikal und urig zu.

Der Grund für die Preissteigerungen auf den etablierten europäischen Plätzen, die sich auch in der kommenden Saison fortsetzen werden, ist neben den gestiegenen Energiekosten vor allem der Trend zum Luxus. Glamping, das Campen mit Komfort, wird immer beliebter.

War vor Jahren ein beheizter Außenpool noch gehobener Standard, sind vielen Urlaubern heute Saunen mit Ruheraum und Erlebnisbad, Spa-Einrichtungen, Rutschen, Kinderbetreuung und ein Restaurant, das mehr als Wurstsalat und Currywurst mit Pommes bietet, wichtig.

Vor allem kroatische Campingplätze, insbesondere in Istrien, haben in den vergangenen Jahren und auch in diesem Winter teilweise umfangreich renoviert, neue Restaurants und moderne Sanitäranlagen gebaut. Auch der ehemals größte FKK-Campingplatz Kroatiens, das Naturistencamp Koversada, ist seit diesem Jahr nur noch in einem kleinen Abschnitt textilfrei und nach einer umfangreichen Sanierung kaum wiederzuerkennen.

Nebenkosten im Campingurlaub

Im Gegensatz zur All-inclusive-Pauschalreise mit dem Flugzeug fallen beim Camping die Kosten für die Anreise mit dem eigenen Fahrzeug sowie die Nebenkosten wie Essen und Trinken deutlich ins Gewicht. Besonders in Italien und Österreich liegen die Preise in den Restaurants mindestens auf deutschem Niveau, und auch Kroatien ist längst keine Ausnahme mehr. Wer günstig Urlaub machen will, muss wie zu Hause selbst kochen.

Nebenkosten werden auch auf dem Campingplatz selbst fällig. Die Kurtaxe wird ohnehin separat auf der Rechnung ausgewiesen, doch auch Strom, WLAN, warme Duschen, der Eintritt in das Spaßbad, eine Müllpauschale und das Benutzen der Waschmaschinen kostet auf vielen Plätzen extra. Wer seinen Hund mit zum Campen nehmen will – was nicht auf allen Plätzen und oft nur in abgetrennten Bereichen erlaubt ist – muss in der Regel mit rund fünf Euro pro Tier rechnen.

Camping bleibt Priorität

Manche Familien überlegen daher, ob sie sich einen Campingurlaub überhaupt noch leisten können oder wollen. "Für die meisten", sagt Johanna Risse, Pressesprecherin von camping.info, "stellt sich diese Frage nicht. Wenn ich ein Wohnmobil habe, will ich es auch nutzen und nicht in der Garage stehen lassen. Die Leute sparen vielleicht an Möbeln oder anderen Dingen im Alltag, aber nicht am Urlaub."

Bei der Entscheidung für oder gegen Camping seien ohnehin nicht die Kosten ausschlaggebend, sondern das Lebensgefühl und die Einstellung zu dieser Urlaubsform: "Den Leuten geht es beim Camping nicht darum, Geld zu sparen. Sie wollen einfach nur in der Natur sein. Sie würden auch nicht ins Hotel gehen, wenn es dort billiger wäre."

Preisunterschiede in den Bundesländern

Trotzdem lassen sich die Kosten für Campingurlaub mit der Familie selbst in den Sommerferien reduzieren. Mit etwas Glück finden Camper auf den Plätzen Frühbucherrabatte – oder bleiben gleich im eigenen Land. Interessant ist dabei auch der Unterschied zwischen den Bundesländern.

Während die Plätze in Hamburg am teuersten sind, lohnt sich für preisbewusste Urlauber eine Reise in das für Camper preisgünstigste Bundesland Thüringen. Auf Rang vier – Berlin und Bremen sind ebenfalls relativ teuer – steht Baden-Württemberg. Die bayerischen Plätze verlangen nach Schleswig-Holstein (Platz sechs) etwas weniger Gebühren und stehen auf Platz sieben der Preisliste.

Dennoch sind die Campinggebühren in Deutschland im europäischen Vergleich moderat und oftmals lohnt es sich auch, statt der Luxusplätze sehr viel einfachere und kleinere mit weniger Komfort anzusteuern. Dort geht es gemütlicher und familiärer zu und die Preise sind meist im Rahmen. So zum Beispiel auf dem Campingplatz "Im Rehwinkel" in der Lüneburger Heide. Dort zahlen zwei Erwachsene mit Kind 22 Euro – gemeinsam, versteht sich. Weder Strom noch Wasser kosten extra, nur für den Hund wird ein – sicherlich verschmerzbarer – Euro fällig.

Verwendete Quellen
  • Reiseredaktion SRT
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