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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Parasiten bei Haustieren Den Katzenfloh sollte man nicht unterschätzen
Als Karl* morgens verschlafen in den Badezimmerspiegel blickt, bekommt er einen riesigen Schreck: Sein Rücken und die Arme sind mit vielen kleinen, roten Quaddeln übersät. Dass sein Kater schuld an den Pusteln ist, vermutete der 50-Jährige zunächst nicht. Doch im Fell des Tieres haben sich Flöhe eingenistet. Und die finden auch das Blut von Karl ziemlich schmackhaft.
Karl hat schon immer großen Wert auf Reinheit und Hygiene gelegt. Als der Kater neu in die Familie kommt, wird ihm zuerst auch der Zugang zum Schlafzimmer verwehrt: „Katzen streunen den ganzen Tag draußen herum, da weiß man nie, was sie so anschleppen“, so das Argument. Allerdings schleicht sich die Samtpfote dann doch schnell in das Herz der Familie und darf schließlich auch mit ins Bett.
Rote und juckende Quaddeln
Das geht eine Zeitlang gut, dann kommen die geheimnisvollen Quaddeln auf Rücken und Armen. Karl vermutet eine Allergie hinter den juckenden Pusteln und wartet erst einmal ab. Als es immer schlimmer wird, geht er doch zum Arzt. Wie ein Aussätziger habe er ausgesehen, beschreibt der 50-Jährige die Situation. Es habe richtig schlimm gejuckt. Eine Idee für den Auslöser hat er zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Doch der Arzt braucht für die Diagnose nicht lange: Katzenflöhe sind schuld an dem Ausschlag.
Katzenflöhe sind „Weitspringer“
Experten zufolge leidet jede fünfte Katze unter den kleinen Mitbewohnern, die auch auf den Menschen übertragbar sind. Flöhe sind „Weitspringer“ und können eine Distanz von bis zu einem halben Meter zurücklegen. So gelangen sie auch im Bett schnell vom Fell an den menschlichen Körper. Rund zehn Mal am Tag saugt der Parasit Blut. Nach Angaben des Katzenschutzbundes Köln e.V. gehören Flöhe zu den häufigsten Fellbewohnern bei Hunden und Katzen. Doch wie erkennen Besitzer, dass ihr Tier befallen ist?
Mit Katzenkamm auf die Suche gehen
Zu den auffälligsten Warnzeichen gehört es, wenn das Tier sich immer wieder kratzt. Wer dann genauer hinschaut, kann die Parasiten im Fell deutlich erkennen, heißt es beim Katzenschutzbund. Katzenflöhe sind etwa zwei bis drei Millimeter groß. Auch ein Katzenkamm eignet sich für die Suche: Das Fell wird gründlich durchgebürstet. Was dabei vom Fell runter rieselt, wird mit einem weißen Blatt Papier aufgefangen. Neben den Flöhen seien dann auch kleine schwarze Kotkrümel sichtbar, beschreibt der Katzenschutzbund. Feuchte man diese an, bilde sich ein braunroter Kreis. Das ist ein eindeutiger Beweis für Blut.
Flöhe sind Zwischenwirte für Bandwürmer
Dem Tier drohen bei einem Katzenfloh-Befall stark juckende Hautentzündungen sowie die Entwicklung einer Flohspeichelallergie. Zudem seien Flöhe auch Zwischenwirte für Bandwürmer, warnt der Schutzbund. Daher sollte die befallene Katze auch eine Wurmkur bekommen.
Flöhe beißen auch den Menschen
Bei Menschen rufen die Parasiten nicht nur einen juckenden Ausschlag hervor. Da Flöhe auch Bakterien auf die Katze übertragen, kann durch einen Biss oder einen Kratzer zum Beispiel auch das Bakterium "Bartonella henselae" an den Menschen weitergegeben werden. Dabei handelt es sich um den Erreger der sogenannten Katzenkratzkrankheit. Betroffene bekommen Symptome wie Kopfschmerzen, Fieber, geschwollene Lymphknoten sowie Übelkeit und Erbrechen. Behandelt wird die Erkrankung meist mit einem Antibiotikum. Vorbeugend sollte man Biss- und Kratzverletzungen zügig reinigen und desinfizieren. Laut der Techniker Krankenkasse (TK) stellen die Flöhe in unseren Breitengraden aber keine wirkliche Gefahr für den menschlichen Körper dar.
Katzenflöhe vermehren sich explosionsartig
Um eine Invasion zu vermeiden, ist bei einem Befall schnelles Handeln gefragt: Denn bereits zwei Tage nach der ersten Blutmahlzeit legt das Flohweibchen die ersten Eier und kommt so insgesamt auf ungefähr 2.000 Stück, wie der Katzenschutzbund weiß. Laut Professor Theodor Mantel von der Bundestierärztekammer e.V. (BTK) rieseln die Eier dann aus dem Hunde- oder Katzenfell und verteilen sich in der ganzen Wohnung. Nach einem Zeitraum von drei bis vier Wochen werde dann das Larvenstadium erreicht. Besonders fatal dabei: Die verpuppte Larve sei unheimlich zäh und könne mehrere Monate in diesem Ruhestadium verbringen. So könne es passieren, dass das Tier innerhalb der eigenen Wohnung immer wieder neu befallen werde.
Flöhe erfolgreich bekämpfen
Wer einen Flohbefall bei seinem Tier feststellt, sollte schnellstmöglich einen Tierarzt um Rat fragen. Dieser weiß, worauf es ankommt und welche Präparate die kleinen Krabbler zuverlässig töten. Das können spezielle Halsbänder mit einem speziellen Wirkstoff sein sowie Tropfen oder Puder, die auf das Fell aufgetragen werden. Aber auch die Umgebung muss mit behandelt werden, um Eier und Larven zu beseitigen. Das betrifft Decken und Kissen genauso wie Polstermöbel und Teppiche. Auch hier hat der Tierarzt Tipps für Spezialpräparate.
Tiere vorbeugend behandeln
Mit Hilfe des Hausarztes und des Tiermediziners wurde auch Karl die Flöhe – und seinen juckenden Ausschlag – schnell wieder los. Und auch wenn Freigängerkatzen besser nicht ins Bett oder auf Polstermöbel gehören, darf Karls Katze weiterhin mit im Bett schlafen. Die Tierliebe hat auch diese Probe bestanden. Allerdings achtet Karl nun darauf, dass Böden, Teppiche, Möbel und Decken regelmäßig gereinigt werden. Neben der 60-Grad-Wäsche kommt dafür auch der Wasserdampfreiniger zum Einsatz, der Larven und Eier durch die Hitze auch in Fugen und Ritzen abtöten kann. Die BTK rät Tierhaltern auf ihrer Webseite zudem, Hunde und Katzen vorbeugend ganzjährig mit einem Anti-Floh-Präparat zu behandeln. Hierbei solle man sich auf jeden Fall vom Tierarzt beraten lassen.
*Name von der Redaktion geändert