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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Weit verbreitete Spinnenart Kreuzspinne: Biologischer Insektenbekämpfer
Kreuzspinnen haben in Deutschland den Ruf, besonders giftig zu sein – zu unrecht. Zu einem Biss kommt es nicht nur äußerst selten, sondern er ist für den Menschen auch völlig ungefährlich. Stattdessen erweisen sich Kreuzspinnen und ihre Netze als nützlich bei der natürlichen Insektenbekämpfung.
Nicht jede Kreuzspinne trägt ein Kreuz
Jedes Kind hierzulande weiß: Eine Kreuzspinne erkennt man sofort an ihrem weißen Kreuz, das diese auf dem Rücken trägt. Das trifft für die in Deutschland weitverbreitete Gartenkreuzspinne auch zu. Es setzt sich aus fünf Flecken zusammen und trägt sicher dazu bei, dass diese Spinnenart von vielen als gefährlicher wahrgenommen wird, als sie eigentlich ist. Dabei gibt es weltweit auch zahlreiche Arten, die zwar ebenfalls Flecken tragen, die aber nicht in der Form eines Kreuzes angeordnet sind.
Aussehen und Verbreitung
Die Gartenkreuzspinne gehört in Deutschland und Mitteleuropa zu den am meisten verbreiteten Arten der Kreuzspinne. Sie spinnt ihr Netz am liebsten in Waldlichtungen und an Wegrändern, bevorzugt in Hecken oder Büschen, seltener auf Wiesen oder Äckern.
Neben ihrem Kreuz ist auch ihr restliches Aussehen nicht einheitlich, sondern speziell auf ihren Lebensraum angepasst. Die meist bräunliche Färbung kann dunkler oder heller ausfallen. In Gebirgsregionen ist sie manchmal sogar nahezu schwarz. Mit einer Körperlänge von bis zu 18 Millimetern bei den Weibchen gehört die "Spinne des Jahres 2010" zu den größten Vertretern der Achtbeiner in Deutschland. Die Männchen werden hingegen nur rund zehn Millimeter groß. Die Beine sind behaart und mit kleinen Stacheln besetzt, die als Sinnesorgane dienen.
Biss einer Kreuzspinne: Für Menschen nicht gefährlich
Wer sich wegen Größe, haariger Beine und Kreuz auf dem Rücken vor der Kreuzspinne fürchtet, sollte zukünftig trotzdem mit weniger Angst an ihren Netzen vorbeigehen, die einen Durchmesser von bis zu einem Meter haben können. Sie ist für den Menschen nämlich völlig ungefährlich. Zum einen ist sie überhaupt nicht angriffslustig und setzt nur zu einem Biss an, wenn sie sich bedroht fühlt – etwa dann, wenn sie droht, zerquetscht zu werden. Und selbst dann gelingt es der Kreuzspinne nur dort die menschliche Haut zu durchdringen, wo diese besonders dünn ist. Gelingt ihr das tatsächlich einmal, ist ihr Gift nicht gefährlich und ruft eine Reaktion hervor, die in etwa mit der eines Mückenstichs vergleichbar ist.
Nützlicher Insektenbekämpfer
Entsprechend sollten Sie auch davon absehen, die Netze von Kreuzspinnen zu zerstören. In diesen fangen die Tiere nicht nur Schmetterlinge, Bienen und Wespen, sondern auch Insekten, die Sie zu Hause oder im Garten wahrscheinlich als eher lästig empfinden, wie etwa Mücken, Fliegen oder Blattläuse. Zunächst wickelt die Kreuzspinne ihre Beute in Windeseile mit Spinnenseide ein, ehe sie mit ihrem Biss ein Gift injiziert, das die Beute von innen verflüssigt, sodass sie diese später aussaugen kann.
Ihre großen Netze sind dabei kleine Meisterwerke der Baukunst. Nicht einmal eine Stunde brauchen die Tiere, um eine Insektenfalle von einem Meter Durchmesser zu bauen, die für Insekten äußerst gefährlich ist. Denn nur die Kreuzspinne weiß, welche Fäden klebrig sind und welche nicht. Ist das Netz einmal beschädigt, bessert sie es aus oder baut es komplett neu. Dafür frisst sie das alte Netz auf und produziert daraus neue Spinnfäden.