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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach Pannen oder Rückschlägen So kommen Sie aus der Grübelfalle
Machen statt grübeln – diesen Vorsatz zu beherzigen, ist nicht immer leicht. Sich nach Schicksalsschlägen wieder aufrappeln und aus durchkreuzten Plänen das Beste machen, sind Fähigkeiten, die man lernen kann.
Dass Dinge im Leben anders laufen als geplant – das kennt jeder. Aber jeder geht mit kleinen Pannen oder Rückschlägen anders um. Der eine ärgert sich den ganzen Tag, wenn der Bus morgens zu spät kommt und er deshalb einen Termin verpasst hat. Der andere kann das schnell abhaken. Wer sich immer eine Familie gewünscht hat, ist vielleicht ein Leben lang verbittert, wenn sich dieser Wunsch nicht erfüllt.
Aber manche schaffen es, sich irgendwann wieder aufzurappeln und einen neuen eigenen Weg zu finden. Doch wie schafft man es, die Dinge anzunehmen, wenn alles ganz anders kommt?
Sich Rückschlägen annehmen
Menschen unterscheiden sich darin, wo sie die Ursachen für Misslagen sehen und wem sie Verantwortung zuschreiben. Gerade kleine Versäumnisse im Alltag werden mitunter aufgebauscht – dann heißt es, sich nicht aus der Bahn werfen zu lassen. Da können schon Entspannungsübungen oder autogenes Training helfen, manche fühlen sich ausgeglichener durch Sport, andere machen Musik.
Gerade nach schweren Schicksalsschlägen oder wenn ein Lebenstraum begraben werden muss, sollte man sich aber die Zeit nehmen, darum zu trauern. Das ist sehr wichtig – noch vor dem Punkt, das Positive zu überdenken. Denn das wäre der nächste Schritt: Welche positiven Seiten kann das Erlebte haben? Was kann ein neuer Plan sein, den ich angehen möchte? Vielleicht gibt es noch einen Teilerfolg, der erreichbar ist?
Ganz wichtig ist, nicht verbittert zu sein, nicht im Grübeln gefangen zu bleiben. Wer sich ständig bemüht, Kontrolle über bestimmte Gefühle und Gedanken zu bekommen, bei dem verschlimmern sich die Trauer und Resignation auf Dauer oft. Diese Kontrollversuche können unterschiedlich aussehen – etwa Rückzug, ständiges Grübeln, das Vermeiden angstbesetzter Situationen oder die Benutzung von Drogen und Alkohol. Das alles kann mit der Zeit die Lebensqualität einschränken.
Schwierige Gedanken entschärfen
Ein Ansatz kann eine Akzeptanz- und Commitmenttherapie, kurz ACT, sein. In der Therapie wird an einem freundlich-akzeptierenden Umgang mit sich selbst in schwierigen Momenten gearbeitet, dem Selbstmitgefühl sowie an der Fähigkeit, schwierige Gedanken zu entschärfen. Außerdem wird am Aufbau eines stabilen Ich-Erlebens gearbeitet – an der Fähigkeit, seine Aufmerksamkeit gezielt auf die Gegenwart zu lenken, sowie daran, Klarheit über persönliche, übergreifende Lebensziele zu entwickeln und sein Handeln daran zu orientieren.
Bei dieser Form der Therapie sollen die Betroffenen lernen, genau hinzuschauen und sich mehrere bestimmte Fragen zu stellen: Was ist gerade so schwierig für mich? Wie gehe ich damit um? Ist das, was ich mache, um diese Reaktion unter Kontrolle zu bekommen, wirklich hilfreich? Und wenn nicht, sollte ich sie vielleicht eher akzeptieren und meine Energie und Zeit darauf verwenden, ein Leben nach meinen persönlichen Wertvorstellungen zu führen?
Veränderungen akzeptieren
Am besten ist es, die Herausforderung anzunehmen, Veränderungen zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen. Manchen hilft es auch, sich selbst als eine Art Vorbild für andere zu verstehen. Das kann beispielsweise für Eltern gut sein, die ein Kind mit Behinderung haben. Sie können sich als positives Beispiel für andere Eltern verstehen und so Mut und neue Energie gewinnen.
Durchkreuzte Pläne gehören zum Alltag, und man muss lernen, das Unausweichliche zu akzeptieren. Hilfreich dabei ist, wenn man sich neuen Projekten zuwendet und sich Ziele setzt, die man erreichen kann. Es gibt aber auch Verluste im Leben, die sich der eigenen Kontrolle entziehen und deren Verarbeitung Zeit braucht.
Wichtig ist, sich bei Fehlschlägen nicht völlig entmutigen zu lassen. Flexibel auf Widerstände reagieren zu können bedeutet, sich nach Verlusten neuen Dingen zuzuwenden. Man sollte aber etwas Sinnvolles tun und nicht nur darüber grübeln, was sinnvoll ist.
- Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche