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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Fotografie So machen Sie das perfekte Porträtfoto
Ein gutes Porträtfoto zeigt bestenfalls nicht nur das Abbild eines Menschen, sondern fängt ein Stück seiner Persönlichkeit ein. Bevor Sie also mit einer privaten Foto-Session starten, überlegen Sie sich doch erst einmal, wie und wo Sie fotografieren möchten. Was passt zu Ihrem Modell und in welchem Umfeld fühlt sich die Person am wohlsten?
Das richtige Licht für ein gelungenes Porträt
Eine große und gedämpfte Lichtquelle sorgt für weiche Schatten. Im Freien sollten Sie daher lieber bei einem von Wolken bedeckten Himmel fotografieren, als wenn die Sonne knallt und Schlaglichter produziert. Wenn Sie Aufnahmen in geschlossenen Räumen machen, verwenden Sie für ein vorteilhaftes Porträt am besten mehrere Lichtquellen.
Sinnvoll ist der Einsatz eines Kopflichts (aus senkrechter Richtung von oben), einer Lampe von links und einer von rechts. "Menschen mit rundem Gesicht können mit einem einzelnen Seitenlicht beleuchtet werden. Das Gesicht wird so durch den Schatten geteilt und erscheint weniger rund", verrät Profi-Fotograf Robert Geipel. Zudem sollten Sie einen direkten Blitz vermeiden: Er sorgt häufig für rote Augen und macht den Hintergrund dunkel.
Perspektive und Blickwinkel bei der Porträtfotografie
Die meisten Porträtfotos werden auf Augenhöhe fotografiert. Es lohnt sich auch mal, eine ungewohntere Perspektive einzunehmen. Der Kamerastandpunkt spielt eine entscheidende Rolle dabei, wie ein Foto auf uns wirkt. Personen, die von unten aufgenommen werden, erscheinen groß und dominant. Der Blick von oben macht sie eher klein und verletzlich. Bei Menschen, die zu Doppelkinn neigen, empfiehlt es sich sogar, ein wenig von oben herab zu fotografieren, damit das Kinn nicht gestaucht wird.
Mit der Blickrichtung der zu porträtierenden Person können Sie auch spielen. Schaut Ihr Modell direkt in die Linse, schafft das eine Art Bindung zwischen Porträtiertem und Betrachter. Der Blick in die Ferne wirkt eher verträumt – manchmal aber auch kitschig.
Mit dem Porträt eine Geschichte erzählen
Besser ist es, den Blick nicht mysteriös aus dem Bild schweifen zu lassen, sondern ihn innerhalb des Fotos auf etwas zu richten. Beispielweise könnte ein Kind auf einen Ball oder eine Mutter auf ihr Kind schauen. "Versuchen Sie in Ihrem Bild eine Geschichte zu erzählen", rät Fotokünstler Calvin Hollywood. Für den Betrachter sind Aufnahmen interessant, auf denen die Person sich in ihrem vertrauten Umfeld zeigt: in ihrer Wohnung, unterwegs mit dem Fahrrad, bei der Arbeit.
Versuchen Sie dabei, den Menschen vor der Kamera möglichst natürlich wirken zu lassen. Lockerungsübungen, wie Lippen ausblasen oder Arme und Kopf ausschütteln, können helfen. Reden Sie außerdem mit Ihrem Gegenüber, stellen Sie Fragen, machen Sie ein paar Witze - und schon ist jegliche Schüchternheit verschwunden. Kleiner Tipp: Fast jede Kamera hat eine Einstellung, um eine Foto-Serie zu machen. Jemanden in der Bewegung einzufrieren, kann ungewöhnliche und auch lustige Fotos produzieren.
Der Bild-Hintergrund: Was stört, muss weg
Generell gilt für ein gutes Porträt:
- Die Augen stehen im Fokus, stellen Sie die Schärfe also immer auf sie ein.
- Ein ruhiger Hintergrund sorgt dafür, dass der Porträtierte die volle Aufmerksamkeit bekommt. "Um störende Gegenstände aus dem Bild zu entfernen, reicht es manchmal schon, besonders nah an die Person heranzugehen, die Perspektive oder den Standpunkt zu verändern", empfiehlt die US-amerikanische Fotografin Valerie Robinson. Um einen unruhigen Hintergrund verschwimmen zu lassen, wählen sie eine offene Blende.
- Achten Sie immer darauf, dass dem Porträtierten keine Gegenstände, wie eine Lampe, eine Laterne oder ein Ast, im Hintergrund "aus dem Kopf wachsen".
Tipp: Auch diese Regeln sind dazu da, um sie hin und wieder zu brechen. Denn gerade die ungewöhnlichsten Bilder fallen auf und bleiben uns im Gedächtnis. Viel Spaß also beim Spiel mit Schärfe, Licht und Perspektive.