Familienmodelle So lebt die deutsche Durchschnittsfamilie
Ein Blick in die Statistik zeigt: Noch überwiegt in Deutschland das klassische Familienmodell. Aber der Anteil der Alleinerziehenden ist recht hoch. Auch Patchwork- und Regenbogenfamilien sind längst Normalität. Ungewöhnlich ist dagegen, dass sich zwei Menschen als reine Zweckgemeinschaft zusammen den Kinderwunsch erfüllen.
Für die Durchschnittsfamilie gilt: Eltern sind verheiratet und haben zwei Kinder. Sowohl die Mutter als auch der Vater sind berufstätig. Die Familie wohnt in den eigenen vier Wänden; darin stehen jedem Familienmitglied durchschnittlich 35 Quadratmeter zur Verfügung. Oma und Opa leben allerdings nicht mit im Haushalt.
Wer gehört überhaupt zur Familie?
Neben dem klassischen Modell der Kleinfamilie mit Vater, Mutter und Kind gibt es zahlreiche Variationen. Hier ist ein Glossar zu den verschiedenen Familientypen in Deutschland, dazu statistische Daten aus dem Jahr 2014.
Kleinfamilie
26 Prozent der 13 Millionen Kinder wachsen ohne Geschwister auf. In Ostdeutschland lebten sogar 34 Prozent der Jungen und Mädchen in einer solchen Kleinfamilie. Im Westen liegt der Anteil der Einzelkinder bei 25 Prozent.
Großfamilie
In Deutschland leben kaum noch Großfamilien mit drei und mehr Generationen unter einem Dach zusammen. In nur 0,5 Prozent der Haushalte leben Großeltern mit ihren Kindern und Enkeln zusammen. Auch kinderreiche Paare sind selten. Nur jedes vierte Kind hat zwei oder mehr Geschwister.
Alleinerziehende
In 1,6 Millionen Familien - das sind gut 20 Prozent - wachsen minderjährige Kinder bei nur einem Elternteil auf. Dabei spielten die Väter klar die Nebenrolle: In fast neun von zehn Fällen leben die Kinder bei der Mutter. In Westdeutschland liegt der Anteil der Alleinerziehenden deutlich niedriger als in den Ost-Bundesländern einschließlich Berlin.
Kernfamilie
Von der Kernfamilie wird zum Beispiel gesprochen, wenn es nur um zwei Generationen geht: Eltern und Kinder. Im klassischen Fall sind die Eltern verheiratet, aber der Begriff kann sich auch auf nichteheliche und gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften oder Alleinerziehende mit Nachwuchs beziehen.
Patchworkfamilie
Überwiegend nach Ehescheidungen entstehen Stief- oder Patchworkfamilien. Sie können recht groß sein und sich im Verlauf des Lebens mehrmals verändern. Studien zufolge leben etwa 14 von 100 Familien mit minderjährigen Kindern nach dem Patchwork-Modell.
Regenbogenfamilie
Wachsen Kinder bei gleichgeschlechtlichen Elternpaaren auf, wird auch von Regenbogenfamilien gesprochen. Der Name ist abgeleitet von der Regenbogenfahne, dem weltweiten Symbol der Lesben- und Schwulenbewegung. Nach Schätzungen leben bundesweit 7000 Kinder in Regenbogenfamilien, 92 Prozent davon bei zwei Müttern.
Co-Parenting
Für die "gemeinsame Elternschaft" kommen Menschen zur Verwirklichung ihres Kinderwunsches zusammen, ohne ein Liebespaar zu sein. Diese Sonderform einer konstruierten Design-Familie gewinnt in einigen Ländern langsam an Zustimmung. In den USA sollen bereits mehrere Tausend solcher Familien existieren. Außerdem sprechen Fachleute auch von Co-Parenting, wenn sich Eltern trennen, aber die Erziehung trotzdem weiter gemeinsam mit gleichen Rechten gestalten wollen.