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Leipzig: Kitas setzen Schweinefleisch-Verbot vorerst aus


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Essen in Schulen und Kindergärten
Leipziger Kitas setzen Schweinefleisch-Verbot vorerst aus


Aktualisiert am 24.07.2019Lesedauer: 3 Min.
Essen in der Kita: Die Hauptsache ist doch, dass das Essen gesund ist. (Symbolbild)Vergrößern des Bildes
Essen in der Kita: Die Hauptsache ist doch, dass das Essen gesund ist. (Symbolbild) (Quelle: Maica/getty-images-bilder)
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Zwei Leipziger Kitas wollten Gummibären und Schweinefleisch von der Speisekarte streichen. Doch nach einer heftigen öffentlichen Debatte entschied sich die Leitung um.

Nach einer öffentlichen Debatte über die Streichung von Schweinefleisch von der Speisekarte zweier Leipziger Kitas hat der Träger der beiden Einrichtungen seinen Beschluss vorerst ausgesetzt. Der Leiter der Kitas, Wolfgang Schäfer, begründete das am Dienstagabend mit der medialen Aufregung nach dem Bekanntwerden seines Beschlusses. Im kommenden Kindergartenjahr – das Mitte August beginnt – wolle er das Thema bei Elternabenden nochmals ausführlich diskutieren, sagte Schäfer der Deutschen Presse-Agentur.

Die Nachricht hatte am Dienstag für Aufsehen gesorgt: Die zwei Leipziger Kitas hatten vorübergehend Schweinefleisch und Gummibären vom Speiseplan gestrichen. Die "Bild"-Zeitung sprach sogar von einem Verbot. Dabei hatte der Chef des Kita-Trägers lediglich gesagt, dass er Rücksicht auf Kinder nehmen wolle, die aus religiösen Gründen kein Schweinefleisch essen.

t-online.de hat sich die Hintergründe des Schweinefleischverbotes einmal genauer angesehen:

Welche Rolle spielt Schweinefleisch in den Kitas?

Tatsächlich steht Schweinefleisch immer seltener auf Speiseplänen – ob in Kitas oder Schulen. Trotzdem findet Rolf Hoppe vom Verband Deutscher Schul- und Kitacaterer die aktuelle Debatte "vollkommen unangemessen". Für drei oder vier Euro pro Mahlzeit könne den Kindern kein hochwertiges Schweinefleisch serviert werden. "Darum entwickelt sich der Trend in die vegetarische Richtung", sagte er t-online.de. Immer mehr Bildungseinrichtungen würden die Kinder mit fleischlosen Mahlzeiten versorgen.

"Wenn ich als Elternteil meine, mein Kind braucht Fleisch, dann habe ich noch andere Mahlzeiten pro Woche, an denen ich mein Kind versorgen kann. Und wenn ich an meine eigene Kindheit denke: Da gab es nur an Sonntagen und an Feiertagen Fleisch. So sah es in fast allen deutschen Haushalten aus", sagte Hoppe.

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Wie viel Fleisch ist gesund?

Dass der Trend in Richtung vegetarische Kost geht, bestätigte auch Sonja Fahmy vom Fachbereich Kitaverpflegung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Nicht nur Kitas würden den Fleischkonsum reduzieren. Generell sollten Kinder-Tageseinrichtungen höchstens zwei Mal Fleisch pro Woche servieren. "Es darf natürlich auch mal Schweinefleisch sein", sagte Fahmy. "Generell raten wir aber eher zu weißem Fleisch, zum Beispiel vom Huhn." Der Konsum von rotem Fleisch – zum Beispiel vom Rind, Schwein oder der Ziege – könne das Darmkrebsrisiko steigen lassen.

Wie viele Kitas haben tatsächlich Schweinefleisch verbannt? "Es gibt keine validen Daten", erklärte Fahmy. "Aber es hat schon den Anschein, dass Schweinefleisch öfter aus religiösen Gründen gestrichen wird. Nicht nur bei Kitas. Man hat den Eindruck, es ist dadurch einfacher, Konflikten aus dem Weg zu gehen. Dabei spielt Schweinefleisch in der Schul- und Kita-Küche nur eine kleine Rolle."

Wie sehen die Eltern das?

Ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) hält es für falsch, Schweinefleisch von der Speisekarte zu nehmen. Das sagte sie schon im vergangenen Jahr. In dem Bericht der "Bild" wiederholte sie: "Es sollte eine ausgewogene Auswahl geben. Auch für diejenigen, die Vegetarier sind oder kein Schweinefleisch essen", so die Ministerin. "Aber alle anderen für die Essgewohnheiten anderer, die auch mal gerne Schweinefleisch essen, in Mithaftung zu nehmen, ist nicht förderlich für ein gedeihliches Zusammenleben."

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Dieses Zusammenleben ist auch für die meisten Eltern zentral. So zeigte am Dienstag auch die SPD-Politikerin Sawsan Chebli, dass sie ein Verbot von Schweinefleisch in Kitas überzogen finde. Muslime wünschten sich ein Leben ohne Rassismus. "Nicht Kitas ohne #Schweinefleisch", schrieb sie.


Den Eltern der Kinder in den beiden Leipziger Kitas hatte der Bericht über das vermeintliche "Schweinefleisch-Verbot" kein Glück gebracht. Am Nachmittag meldete die Nachrichtenagentur dpa, dass ein Polizeiauto die Kitas bewachen musste, um mögliche Gefahren abzuwehren.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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