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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Aufregung bei Twitter Kaufland verkauft Rührei im Tetrapak
Viele Supermärkte werben damit, auf Nachhaltigkeit zu setzen. Sie richten Nachfüllstationen ein, verkaufen nicht der Norm entsprechendes Obst und Gemüse sowie klimaneutrale Produkte. Ist alles mehr Schein als Sein? Ein Blick in die Regale verrät's.
Einfach zwei bis drei Eier aufschlagen, mit dem Schneebesen verquirlen, je nach Belieben mit Milch, Gemüse oder anderen Gewürzen verfeinern und in die Pfanne geben: Rührei und Omelett zuzubereiten, ist nicht kompliziert. Für einige scheint es jedoch noch umständlich genug zu sein, sodass sie auf Eierspeisen aus dem Tetrapack zurückgreifen. Derartige Convenience-Produkte (vorgefertigte Lebensmittel) sind auch im Supermarkt erhältlich. Doch seit einigen Tagen sorgt eines davon für Wirbel auf Twitter.
Aufregung bei Kaufland-Kundin
Unter dem Motto "So gelingt Rührei ganz locker aus dem Handgelenk!" bewirbt der Hersteller für Fertig-Eierspeisen Leif eines seiner Produkte für den Privathaushalt. Neben Rührei wird beispielsweise auch Omelette angeboten. Durch diese Darreichungsform könnten die Eierspeisen einfacher portioniert und leichter aufbewahrt werden, bewirbt Leif die Vorteile gegenüber frischen Eiern.
Erhältlich ist das Fertig-Rührei oder -Omelette beispielsweise bei Edeka und nun auch bei Kaufland. Und genau das sorgte bei Twitter für Gesprächsstoff. Der Grund: Auf der Unternehmensseite wirbt Kaufland mit einem "klimabewussten Sortiment" und damit, "Wertstoffe wertzuschätzen". Und auch Edeka betont, zumindest bei seinen eigenen Produkten auf "unverpackte Lebensmittel" als "eine Alternative zu Plastik- und Papierbeuteln" zu setzen.
Eine Kundin kann die Aussagen von Kaufland jedoch nicht mit dem neu ins Sortiment aufgenommenen Tetrapack-Rührei oder -Omelette vereinbaren.
Schließlich sei die Eierschale wesentlich klimaneutraler und ökologischer sowie ökonomischer als ein Tetrapack. Auch wenn die Eier des Fertigprodukts aus Bodenhaltung stammen.
Nicht alle Twitter-Nutzer können die Empörung der Kaufland-Kundin nachvollziehen. Sie merken beispielsweise an, dass die Produkte "gerade für Menschen mit Handicap eine echte Erleichterung" sein können.
Info
Auch Rewe hatte ein Fertigrührei, allerdings des Unternehmens Wiesenhof, im Sortiment. Auf der Internetseite des Lebensmittelhändlers konnten wir das Produkt jedoch nicht finden.
Ist das Fertig-Rührei ein Schnäppchen?
Der Preis für das Fertig-Rührei liegt laut Tweet bei 2,59 Euro. Eine Packung enthält 520 Gramm beziehungsweise 495 Milliliter und reicht laut Hersteller für etwa fünf Portionen.
Für fünf Portionen selbst zubereitetes Rührei werden etwa sechs Eier, acht Esslöffel Sahne oder Milch, etwas Mineralwasser sowie Gewürze und Fett für die Pfanne benötigt. Eine 6er-Packung Bio-Eier der Güteklasse A kostet etwa zwei Euro. Zusammen mit den anderen Zutaten sollte der Preis nicht wesentlich höher als beim Convenience-Produkt sein.
Fertig-Rührei: Alles andere als gesund?
Ungeachtet des Sinns und Nutzens stellt sich die Frage, wie gesund das Fertig-Rührei ist. Allgemein gelten Convenience-Produkte als ungesund, da sie hoch verarbeitet und somit arm an Vitaminen, aber dafür reich an Zusatzstoffen sind.
Auch die Fertig-Eierspeisen scheinen im Vergleich zum natürlichen Frischei weniger gut für die Gesundheit zu sein. Neben Vollei, Sahne und Vollmilch enthält das Rührei auch Maltodextrin, modifizierte Stärke, Hefeextrakt – ein Geschmacksverstärker – und den Säureregulator Citronensäure sowie den Konservierungsstoff E 234 – eine antibiotisch wirkende, hitzestabile Eiweißverbindung.
Tetrapack-Rührei gängige Praxis in der Gastronomie
In der Gastronomie sind Rührei oder Omelettes aus dem Tetrapack oder der Tiefkühltruhe schon länger im Einsatz – beispielsweise von der Firma Eifix. Und auch Trekking- und Survival-Training-Fans können derartige Eierspeisen in getrockneter Form erwerben.