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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Outdoor-Cooking-Equipment Zum Grillen in die Gartenküche
Zuerst war das Feuer. Dann kam der Grill. Jetzt kommt die passende Küche. Der neue Trend heißt "Outdoor Cooking", frei übersetzt Gartenküche. Ein Experte erklärt, was draußen gut funktioniert und was man benötigt.
Wo früher glühende Kohle und kaltes Bier genügten, gehören heute auch Kühlschrank, fließendes Wasser und viel Arbeitsfläche zum Grill-Vergnügen. Dazu vielleicht ein Teppanyaki-Grill, Steckdosen und dezente LED-Beleuchtung? Draußen darf's richtig komfortabel sein. Was etwa in den Fincas auf Mallorca und den Kanaren schon seit Jahren zum Alltag gehört, kommt nun auch in Deutschland an. Kein Wunder: Die Sommer werden wärmer und selbst im Oktober lassen sich Abende oft noch angenehm draußen verbringen. Balkon, Garten und Terrasse brauchen dazu die richtige Ausstattung.
Outdoor-Küchen müssen Multitalente sein
"Eine gute Gartenküche muss viel Komfort und die richtigen Funktionen bieten, aber Hitze und Kälte über Jahre standhalten. Sie muss sich leicht reinigen lassen und soll trotzdem gut aussehen", beschreibt Matthias Eich den Anspruch an die Küche unter freiem Himmel. Gemeinsam mit seinem Kompagnon Karlheinz Büdel hat er schon vor sieben Jahren begonnen, ein Gartenküchen-Konzept in wetterbeständiger Modulbauweise zu entwickeln. Seit drei Jahren bieten die beiden Schreiner ihre selbst erprobten und immer wieder verbesserten Outdoor-Module unter dem Namen "MK2 – die Gartenküche" (www.mk2-gartenkueche.com) an.
Das richtige Material
"Wir haben vor einigen Jahren eine Arbeitsfläche samt Unterschränken aus Holz auf die Terrasse gebaut, um uns mehr Platz zum Grillen zu verschaffen", beschreibt er den Gedanken, der ihrem Konzept zugrunde liegt. "Nach zwei Jahren sah das aber schon unansehnlich aus, das Holz war fleckig, die Türen verzogen", erinnert er sich. Schnell war klar: Selbst auf einer überdachten Terrasse ist Holz nicht das richtige Material: "In einem heißen Sommer ist es dort über 40 Grad heiß, in einem strengen Winter wird’s schon mal minus 25 Grad kalt. Dazu kommt die hohe Feuchtigkeit bei Regen und Schnee. Das funktioniert nicht." Eich empfiehlt den Draußenköchen daher Edelstahl, Granit, Sicherheitsglas und Aluminium für die Aufbauten.
Für die Arbeitsplatten rät Eich ausschließlich zu Granit: "Es ist völlig temperaturbeständig – und es nimmt den überall auftretenden Grünflug nicht auf." Feinster Staub aus mikrofeinen Blüten-, Laub- und Gräserresten setzt sich durch Wind und Regen in die Poren der Oberfläche. Nach wenigen Jahren wird sie stumpf und bräunlich. "Mit Granit passiert gar nichts, es ist licht- und witterungsbeständig." Vorsicht sei nur beim Integrieren der Feuerstelle geboten: "Wenn der Grill so richtig heiß wird und die Fläche schließt zu nah ab, kann das den Granit sprengen."
Für die Unterschränke sowie Spülen verwenden Büdel und Eich sowie die meisten anderen Anbieter ausschließlich Edelstahl-Elemente, die auch in Restaurantküchen verwendet werden. Für Bar- und Zierelemente sowie Verkleidungen haben sie sich für Sicherheitsglas entschieden: "Das ist extrem pflegeleicht, in 20 Jahren sieht es immer noch neu aus – und man hat unendlich viele Gestaltungsmöglichkeiten." Darauf ließen sich beliebige Muster, ja sogar Fotos aufbringen.
Die Voraussetzungen
Wichtig sei aber zuerst ein stabiler Untergrund: "Die Küche wird auf einen gepflasterten oder betonierten Boden gebaut." Das sei auch im Garten die Voraussetzung: "Wenn sich die schweren Küchenbauten auf weicherem Untergrund setzen, reißen die Fugen, die Flächen stehen nicht mehr in der Waagerechten."
Optimal sei es, die Zweitküche auch mit Strom, Wasser und Abwasser auszustatten: "Man kann einen Kühlschrank anschließen, ein Spülbecken integrieren, ein Gaskochfeld mit elektrischem Zünder einbauen und die Küche beleuchten", beschreibt er die Möglichkeiten. Dazu sei es aber wichtig, sich vor der Planung mit den Ansprüchen der Beteiligten auseinander zu setzen. "Wer nur Platz für Fleisch und Grillzubehör benötigt, braucht nur einen Unterschrank mit Arbeitsfläche. Strom ist da nicht nötig."
Das MK2-Basismodell besteht daher nur aus zwei Modulen mit Schrank und Arbeitsplatte, die zusammen 1,40 Meter lang sind. Dazwischen wird der Grill auf einer Fläche von 60 mal 40 Zentimetern integriert. "Wer allerdings Kohle- und Gasgrill, einen Gasherd, Getränkekühlschrank, Zapfanlage und Bartresen wünscht, braucht dazu genügend Fläche samt Strom-, Gas- und Wasseranschlüssen", beschreibt der Gartenküchenprofi die Variationsbreite.
Ansprüche abklären
Doch auch bei höchstem Komfort sei es etwas anderes, unter freiem Himmel zu brutzeln und zu kochen: "Draußen arbeitet man reduzierter als drinnen", weiß Eich, "mit weniger Küchengeräten, einfacheren Kochtechniken und geringerem Aufwand. Die Funktion steht im Vordergrund." Auf den jeweiligen Anspruch sei die Gartenküche mit der vorhandenen Fläche zuzuschneiden. "Wenn der Grillmeister wünscht, im Mittelpunkt zu stehen, wird die Anordnung von Grill und Geräten so geplant, dass die Gäste ihm bequem von jedem Punkt aus zusehen können", sagt Eich.
Wer sein Zuhause zur Mittelmeer-Finca mit Terrassenküche alleine umbauen will, sollte über genügend Erfahrung beim Kochen und Grillen verfügen, empfiehlt Eich. "Man sollte wissen, welche Elemente in welcher Anordnung praktisch sind und welche Ansprüche man an die Zubereitung stellt. Sonst sieht's toll aus, aber niemand will dort grillen.“
Die Kosten für das Outdoor-Cooking-Equipment
Ein bisschen Budget sollte dazu vorhanden sein: Damit das richtig gut aussieht, bieten viele Designer und Hersteller komplette Konzepte ebenso an wie kleine Roll-Module für die Terrasse. Doch durchdacht konzipierte Module, sind nicht im Baumarkt zu bekommen. Der dänische Designer John Roth etwa hat die Outdoor-Reihe "Out-Standing" entworfen. Der mobile Gasgrill samt Arbeitsfläche und Waschbecken aus Edelstahl kostet in Deutschland um 3500 Euro.
Der niederländischen Designers Piet-Jan van den Kommer hat für den Anbieter WWOO ein Konzept aus Waschbeton-Regalwänden samt edlen Grills, Bartisch und weiteren Modellen entwickelt, das zwar ab knapp 1200 Euro zu haben ist – aber mit etwas Ausstattung durchaus einen fünfstelligen Betrag kosten kann. Auch der bekannte kanadische Grillhersteller Napoleon bietet viele luxuriöse Einbaumodule an, um die Terrasse zur edlen Küche zu verwandeln. Dies sind aber nur die Kosten für die Ausstattung. Nicht einbezogen zum Beispiel das Legen einer Wasserleitung. Denn Wasser aus dem Gartenschlauch ist nicht als Trinkwasser geeignet.