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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Essen & Trinken Es müssen nicht immer Bio-Lebensmittel sein
Fleisch, Käse, Gemüse, Süßigkeiten - es gibt heute kaum noch ein Lebensmittel, dass man nicht als Bio-Produkt kaufen kann. Auch auf Kosmetik findet man immer öfter den Zusatz "Bio". Das finden auch viele Deutsche gut: Laut einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts GfK greift jeder Dritte bevorzugt zu Lebensmitteln mit Bio-Siegel. Nötig ist das allerdings nicht immer. Wir nennen Lebensmittel, bei denen Bio überflüssig ist.
Auch in Bio-Lebensmitteln können Schadstoffe stecken
Bio ist besser, glauben viele. Doch dem ist nicht immer so: Bisher lässt sich wissenschaftlich nicht eindeutig belegen, dass Bio-Produkte wirklich gesünder sind. So konnte keine Studie nachweisen, dass der Vitamin- und Nährstoffgehalt von ökologischen Produkten höher ist als der konventioneller Produkte. Auch bei der Schadstoffbelastung gibt es kaum Unterschiede: Spuren von Schwermetallen oder Chlorchemikalien finden sich auch in Bio-Lebensmitteln. "Der Öko-Aspekt geht zudem verloren, wenn Lebensmittel, die auch in Deutschland angebaut werden, zum Beispiel aus China importiert werden", sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Denn dabei fällt die Umweltbilanz wegen des langen Transportweges negativ aus. Nur der Pestizidgehalt ist bei Bio-Ware geringer.
Zwiebeln müssen nicht Bio sein
Dies gilt zum Beispiel für Äpfel aus Neuseeland, Paprika aus Israel oder Ananas aus Übersee: In diesem Fall ist Bio nicht unbedingt umwelt- und klimafreundlicher als konventionelle Ware. "Dafür stecken in ihnen aber weniger Nitrate und Pestizide", erklärt der Verbraucherschützer. Auch bei Lauch, Zwiebeln und Knoblauch ist es oft nicht nötig, zur Bio-Variante zu greifen. Der Grund: Sie enthalten so genannte sekundäre Pflanzenstoffe, die als natürlicher Abwehrmechanismus fungieren. Deshalb wird auch konventionelle Ware nahezu ohne Spritzmittel angeboten.
Bezeichnung Bio-Fisch ist irreführend
Problematisch ist die Aufschrift "Bio" oder "biologisch wild gewachsen" auch bei Fisch und anderen Meerestieren. Denn sie besagt lediglich, dass die Tiere wild gelebt haben. Mit Bio hat dies aber nichts zu tun: Da das Essverhalten von frei lebenden Meeresbewohnern nicht kontrolliert werden kann, sind sie oft mit Schwermetallen wie Quecksilber und anderen Schadstoffen belastet. "In diesem Fall ist die Bio-Aufschrift eine Verbrauchertäuschung", sagt Valet. Für Fisch aus Aqua-Kulturen sei diese Bezeichnung aber in Ordnung, so der Experte weiter. Denn in den Zuchtstationen bekommen die Tiere Futter ohne Antibiotika und Fischmehl.
Bio-Schokolade macht auch dick
Fertigprodukte, Süßigkeiten, Knabberzeug, Frühstückscerealien, Limo: Diese Lebensmittel haben ebenfalls kaum Vorteile gegenüber den herkömmlichen Produkten. "Bio-Kekse oder -Pizza enthalten genauso viel Zucker und Fett, sind also nicht gesünder und machen auch dick", weiß der Verbraucherschützer. Ein Pluspunkt der Bio-Ware ist, dass die Zutaten aus biologischem Anbau stammen. Außerdem enthalten sie weniger Zusatzstoffe und keine künstlichen Farbstoffe.
Bei Zitrusfrüchten bleiben Schadstoffe in der Schale
Auch Obst muss nicht unbedingt Bio sein. Dies gilt vor allem für Früchte, deren Schale man nicht mitisst. Denn die Spritzmittel bleiben außen an der Schale haften, das Fruchtfleisch ist nicht belastet. Deshalb kann man im Supermarkt getrost zu herkömmlich angebauten Zitrusfrüchten wie Orangen oder Grapefruits greifen. Anders sieht es hingegen aus, wenn die Pflanze die Pestizide über die Wurzel aufnimmt. In diesem Fall gelangen die Giftstoffe auch in den essbaren Fruchtteil. Wer dies vermeiden will, sollte Bio-Ware kaufen.