56 Liter pro Person Kaffeekonsum außer Haus steigt kräftig an
Ist es reine Bequemlichkeit oder schmeckt der Kaffee im Coffee Shop besser? Klar ist: Wir Deutschen trinken wieder mehr von dem schwarzen Gebräu außer Haus.
Für viele ist der Coffee to go (englisch für "Kaffee im Gehen") die schnellste Möglichkeit für den Koffeinkick zwischendurch. Andere schwören darauf, dass der Kaffee außer Haus einfach besser schmeckt. Was auch immer die Beweggründe dafür sind, Kaffee außerhalb der eigenen vier Wände zu trinken – Tatsache ist: Wir Deutschen tun es immer öfter.
"Von April bis Juni haben die Bundesbürger wieder deutlich mehr Kaffee in Cafés und Co. getrunken als noch in den ersten drei Monaten dieses Jahres", heißt es von Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbandes, in einer Pressemitteilung. Das zeige die Kaffee-Konsum-Studie 2023 mit 10.000 Befragten.
Der Trend zum Außer-Haus-Kaffee hat sich den Angaben zufolge mit einem Plus von sechs Prozent im Vergleich zum Vorquartal des vergangenen Jahres fortgesetzt. Der Vergleich zum Gesamtjahr 2022 zeigt den Aufwärtstrend noch deutlicher: Rund elf Prozent mehr Kaffeetrinker haben ihr Lieblingsgetränk im zweiten Quartal 2023 in der Gastronomie getrunken, so die Studie.
Im Schnitt 56 Liter Außer-Haus-Kaffee pro Person
Und was bedeutet das in Litern? Der Kaffeeverband rechnet vor: "Umgerechnet haben die deutschen Kaffeetrinker im ersten Halbjahr durchschnittlich 56 Liter aufs Jahr gerechnet außer Haus getrunken."
Der Großteil des Getränks wird aber immer noch zu Hause genossen: Insgesamt trinkt jeder Deutsche im Schnitt nämlich etwa 168 Liter Kaffee pro Jahr.
Auch über die Gründe des Außer-Haus-Konsums haben sich die Kaffee-Experten Gedanken gemacht. Sie schreiben: "In den 2000er Jahren erlebte Kaffee sein Comeback: Cafés, Kaffeebars, Coffeeshops nach amerikanischem Vorbild eröffneten. Cappuccino und Co. und Coffee to go wurden zu hippen Alltagsbegleitern. Rund drei Prozent aller in Deutschland getrunkenen Tassen sind to go."
Riesige Müllflut an Einwegbechern
Dass die "hippen Alltagsbegleiter" auch ihre Schattenseiten haben, zeigt eine andere Studie. Das Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz schreibt: "In Deutschland werden stündlich rund 320.000 Einweg-Becher für Heißgetränke verbraucht, hiervon sind bis zu 140.000 Becher to go. Pro Jahr sind das fast drei Milliarden Einwegbecher." Allein in Berlin würden täglich rund 400.000 Einwegbecher verbraucht und viele achtlos weggeworfen.
Das Ministerium wirbt dafür, auch beim Genuss to go an Nachhaltigkeit zu denken und den eigenen Becher (zum Beispiel einen Thermosmehrwegbecher) zu benutzen.
- Pressemitteilung des "Deutscher Kaffeeverband": "Kaffeekonsum außer Haus erneut gestiegen"