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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Benimmregeln Darauf sollten Sie Ihre Gäste dringend hinweisen
Schuhe in der Wohnung ausziehen oder anlassen? Eine Studie hat auf die Frage eine klare Antwort.
Viele Gastgeber möchten, dass sich ihre Gäste wie zu Hause fühlen oder sich zumindest wohlfühlen. Das bedeutet auch, dass teilweise die Schuhe in der Wohnung getragen werden dürfen – obwohl das ansonsten nicht gestattet ist. Dadurch soll zum einen vermieden werden, dass die Gäste ihre Schuhe mühsam unter Stöhnen und Seufzen umständlich ausziehen müssen.
Zum anderen wird durch die Erlaubnis verhindert, dass sich der Besuch womöglich für seine schwitzigen, unangenehm riechenden Füße oder seine unangebrachten Socken schämen muss. Und wenn vor dem Betreten der Wohnung die Sohlen auch noch ordentlich abgestreift werden, wird sicherlich auch kein Dreck hineingetragen. Oder?
Was alles an der Sohle klebt
Das Abtreten der Sohle reicht nicht aus, um die Schuhe wirklich sauberzumachen, so das Ergebnis einer britischen Studie. Denn auch an scheinbar sauberen Turnschuhen, Stiefeln und Sandalen haften Bakterien, Krankheitserreger und Pilze, die dann in die Wohnräume getragen werden.
Die Art des Schuhwerks spielt laut Untersuchung dabei keine Rolle. So klebten an High Heels ebenso viele unerwünschte Bestandteile wie beispielsweise an Sneakern oder Ballerinas. Bei der Bakterienvielfalt lagen jedoch schwarze beziehungsweise dunkle Schuhe vor den hellen oder weißen. Sicherlich, weil auf ihnen Dreck schlechter erkannt wird und sie daher seltener geputzt werden als das helle Pendant. Ein weiterer Fakt, der den Hygieneaspekt beeinflusst, ist das Obermaterial der Treter. So wurden auf Wildlederschuhen mehr Bakterien nachgewiesen als auf Glattleder-Modellen.
Bei den Bakterien und Krankheitserregern, die auf den Schuhen haften, handelt es sich laut Untersuchung in 9 von 10 Fällen um Staphylokokken. Einige Unterarten des Bakteriums können Symptome einer Lebensmittelvergiftung hervorrufen, andere können beispielsweise Infektionen von künstlichen Gelenken oder sogar Herzklappen auslösen. Darüber hinaus wurden vereinzelt auch Micrococcus nachgewiesen. Das Bakterium kann bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem zu Hautinfektionen führen.
So gelangen die Keime in den Körper
So reicht es beispielsweise aus, mit Socken durch die Wohnung zu gehen und diese dann auf dem Sofa oder im Bett liegen zu lassen, damit diese Erreger in den Körper gelangen. Auf diese Weise können Krankheitserreger beispielsweise am Sofabezug oder der Bettdecke haften und über Umwege in die Schleimhäute gelangen.
Dass es dann zu schwerwiegenden Erkrankungen kommt, ist jedoch unwahrscheinlich. Denn die auf diese Weise aufgenommene Menge an Krankheitserregern ist äußerst gering. Dennoch ist es nicht für jeden einladend oder beruhigend zu wissen, dass Fäkalbakterien von Hunden, Katzen, Ratten, Vögeln und Co. auf dem Kuschelsofa oder der Kuscheldecke kleben.
Und eigentlich ist es doch viel schöner, als Gast in schicke, bequeme Pantoffeln zu schlüpfen, als stundenlang Schnürschuhe an den strapazierten Füßen tragen zu müssen.
- Ravel.co.uk "Can your shoes really give you food poisoning?"
- dzif.de "Vom harmlosen Hautbakterium zum gefürchteten Infektionserreger"
- hartmann-science-center.com "Micrococcus luteus"