Untersuchung Starke Zunahme von Pestiziden auf Obst
Brüssel (dpa) - Der Anteil mutmaßlich giftiger Pestizide auf europäischem Obst hat laut Untersuchung einer Umweltorganisation stark zugenommen. Demnach habe es im Zeitraum von 2011 bis 2019 einen Anstieg der Belastung mit bestimmten Pestiziden, die von der Europäischen Kommission als "besonders gefährlich" eingestuft seien, um 53 Prozent gegeben.
Die Organisation Pesticide Action Network (PAN) Europe hatte dafür eine Analyse von fast 100.000 Obstproben ausgewertet, wie aus einem Bericht hervorgeht. Knapp 30 Prozent der Proben und damit fast ein Drittel wiesen demnach Rückstände auf, die als mutmaßlich giftig für Menschen, Tiere und die Umwelt gelten.
Rückstände
Während Kiwis im Jahr 2011 gemäß der Untersuchung fast frei von diesen Substanzen waren (4 Prozent), war 2019 fast ein Drittel (32 Prozent) kontaminiert. Bei den unter die Lupe genommenen Kirschen seien 2019 die Hälfte, 2011 nur 22 Prozent belastet gewesen. Bei Äpfeln seien 2019 ungefähr in einem Drittel der Fälle bei Birnen und Pfirsichen fast der Hälfte der Fälle entsprechende Pestizide nachgewiesen worden.
Das am stärksten belastete Gemüse war Staudensellerie, wobei die Hälfte (54 Prozent) aller Proben belastet war, gefolgt von Knollensellerie (45 Prozent) und Grünkohl (31 Prozent). Laut PAN würden manche Proben sogar Rückstände von zwei oder mehr dieser Wirkstoffe enthalten.
Fokus auf Europa
Die Länder, in denen in den Untersuchungsjahren am häufigsten Obst- und Gemüseproben gefunden wurden, waren Belgien (34 Prozent), Irland (26 Prozent), Frankreich (22 Prozent), Italien (21 Prozent) und Deutschland (20 Prozent). Im Fokus der Analyse war nur in Europa produziertes Obst und Gemüse und nicht importierte Produkte.
Im deutschen Ableger von PAN sind neben Organisationen wie Greenpeace, der BUND oder das Umweltinstitut München auch der Verband Bioland, der Bio-Lebensmittel zertifiziert, die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft oder der Bundesverband ökologischer Weinbau Mitglied.