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Ist der Direktversand neuer Ausweise bald möglich?


Bundesdruckerei prüft
Ist der Direktversand neuer Ausweise bald möglich?

Von dpa
Aktualisiert am 13.05.2022Lesedauer: 2 Min.
Deutscher Reisepass: Künftig könnten neue Pässe direkt zum Antragsteller nach Hause geschickt werden.Vergrößern des Bildes
Deutscher Reisepass: Künftig könnten neue Pässe direkt zum Antragsteller nach Hause geschickt werden. (Quelle: Fabian Sommer/dpa)

Viele Corona-Beschränkungen sind aufgehoben. Nun wächst die Reiselust, und auch die Nachfrage nach neuen Pässen ist sehr groß. Möglicherweise kommen sie künftig per Post direkt nach Hause.

Die Bundesdruckerei prüft nach Angaben des Bundesinnenministeriums einen direkten Versand von neuen Ausweisdokumenten an die Bürger. Das Ministerium habe die Bundesdruckerei GmbH gebeten, die Möglichkeiten einer postalischen Zustellung direkt zur Meldeanschrift der antragstellenden Person zu prüfen und ein Angebot vorzulegen, sagte eine Sprecherin des Ministeriums der Deutschen Presse-Agentur. Dann müssten Bürger künftig nur noch fürs Beantragen von Pässen aufs Amt.

Städtetag NRW drängt auf schnelle Umsetzung

Der Städtetag NRW begrüßt diesen bereits seit Langem geforderten Schritt und dringt auf eine rasche Umsetzung. "Das spart die Abholung beim Amt ein und entlastet damit die Verwaltung und die Bürger gleichermaßen", sagte Geschäftsführer Helmut Dedy. Dann könnten deutlich mehr Anträge bearbeitet werden. Diese Forderung der Städte müsse endlich umgesetzt werden.

Das Bundesinnenministerium nannte noch keinen Zeitpunkt, wann eine solche Umstellung erfolgen könnte. Sobald ein solches Angebot vorliege und zu einer möglichen rechtlichen und tatsächlichen Umsetzung ein Zeitplan erstellt sei, würden die Bundesländer und die Öffentlichkeit informiert, erläuterte die Ministeriumssprecherin. Die Länder seien für die örtlichen Pass- und Ausweisbehörden zuständig.

Das von der Bundesdruckerei vorzulegende Angebot solle auf Basis des öffentlichen Leistungs- und Preisrechts kalkuliert werden. Die Ministeriumssprecherin nannte dabei das Stichwort Selbstkostenpreis.

Nachfrage nach neuen Reisepässen ist hoch

Wenige Wochen vor dem Beginn der diesjährigen Sommerferien wollen außergewöhnlich viele Bundesbürger einen neuen Reisepass bekommen. Das Bundesinnenministerium berichtet von einem derzeit sehr hohen Bestellaufkommen an Pässen. Das sei vor allem auf die Lockerung der Corona-bedingten Pandemiebeschränkungen zurückzuführen, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums.

Als weiteren Grund nannte er, dass für Reisen nach Großbritannien seit 2021 kein Personalausweis mehr akzeptiert werde. "Zudem ist aufgrund der Wiedervereinigung 1990 alle zehn Jahre mit einer vermehrten Passbeantragung zu rechnen", fügte der Sprecher hinzu. Diese bereits in den Jahren 2020 und 2021 vermutete "Antragswelle" habe sich anscheinend coronabedingt in das Jahr 2022 verschoben.

Die höhere Nachfrage führt nach Zahlen des Ministeriums auch zu längeren Wartezeiten: Die durchschnittliche Produktionszeit von Pässen sei von 10,1 Werktagen im Januar 2022 auf 18 Werktage im April 2022 gestiegen. Darin seien neben der Produktion auch der Versand und die Postlaufzeiten berücksichtigt. Vor der Pandemie betrug sie laut den Angaben bei regulären Passbestellungen 9,4 bis 10 Werktage. Darüber hinaus benötigten die Abläufe in den Kommunalbehörden Zeit.

Der Ministeriumssprecher geht davon aus, dass spätestens nach den Sommerferien die Antragszahlen bei den Reisepässen zurückgehen werden und damit die durchschnittliche Produktionszeit geringfügig sinken könnte. Auch bei den Express-Bestellverfahren für Pässe habe die Nachfrage stark zugenommen. Reisepässe im Express-Bestellverfahren seien zu über 99 Prozent innerhalb von drei Werktagen abholbereit.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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