Gestiegene Rohstoffpreise Ukraine-Krieg macht Spargel teurer
Dieses Jahr ist nicht Corona das größte Problem: Nach zwei schwierigen Ernten in der Pandemie wirkt sich nun der Ukraine-Krieg auf die Spargelernte aus. Vor allem höhere Energiekosten könnten das Gemüse teurer machen.
Kurz vor dem Start in die neue Spargelsaison zeichnen sich eine Reihe von Kostenfaktoren ab. Vor allem explodierende Betriebsmittelkosten bereiten den Produzenten deutschen Bauernverbänden zufolge große Sorgen.
Verbraucher müssten sich wegen höherer Energiekosten, steigender Mindestlöhne und einer Verteuerung beim Dünger auf steigende Lebensmittelpreise einstellen.
Landwirte rechnen mit steigenden Preisen
Der Vorsitzende des Arbeitskreises Spargel Südhessen, Rolf Meinhardt, geht von steigenden Preisen aus. Die 20-Euro-Marke für ein Kilogramm bester Spargelqualität werde aber zum Verkaufsstart wohl nicht geknackt. "Unsere Philosophie ist, eine Hälfte trägt der Verbraucher, eine Hälfte tragen die Landwirte."
Auch Andreas Köhr vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd sieht eine Teuerung. Mit Preisaussagen halte man sich zurück. Aber: "Es würde mich überraschen, wenn wir keine Anhebung der Preise haben." Die Produktionskosten seien höher als im vergangenen Jahr. In Rheinland-Pfalz sei schon der erste Spargel gestochen worden.
Geflüchtete Ukrainer könnten bei der Ernte helfen
Anders als in den letzten beiden Jahren der Pandemie ist in diesem Jahr Köhr zufolge das Thema Erntehelfer kein Problem. "Corona ist geübte Praxis mit 3G am Arbeitsplatz", sagte Köhr. "Unsere Saisonarbeitskräfte dürfen kommen", sagte auch Meinhardt.
Man habe auch wegen ukrainischer Flüchtlinge angefragt, die könnten sofort arbeiten. Die Corona-Maßnahmen würden nicht wegfallen. Alle die kommen, würden erst einmal getestet.
Man müsse zwar nicht wie zuletzt einen Flieger mieten, um die Arbeitskräfte aus Polen und Rumänien zu holen, sagte Meinhardt. Aber die Preise für Bustickets seien von 200 auf 250 Euro gestiegen.
Einschränkungen gebe es für ihn dennoch: Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine seien einige seiner Arbeitskräfte aus Nordrumänien zur Grenzsicherung eingezogen worden. Statistiken, wie viele Erntehelfer zum Beispiel nach Hessen kommen, gibt es dem Bauernverband zufolge nicht.
Mehr als 20.000 Hektar Spargel-Anbaufläche
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden deutschlandweit im vergangenen Jahr 119.268 Tonnen Spargel geerntet. Die Anbaufläche der über 1.500 Betriebe lag bei 22.283 Hektar. In Hessen wird dem Bauernverband zufolge das Edelgemüse auf rund 1.650 Hektar angebaut, 8.500 Tonnen werden geerntet. In Rheinland-Pfalz bauen dem Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd zufolge rund 120 Betriebe den Spargel auf rund 1.230 Hektar an.
Die Spargelernte beginnt in Deutschland normalerweise in der zweiten Aprilhälfte und dauert traditionell bis zum "Johannistag" am 24. Juni. Durch den fast ausschließlichen Anbau unter Folie konnte die Erntezeit verlängert werden.
- Nachrichtenagentur dpa-AFX