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Krieg in der Ukraine: Deustchland kann aktuell keine Bürger evakuieren


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Luftraum gesperrt
Wie Deutsche aus der Ukraine herauskommen


Aktualisiert am 24.02.2022Lesedauer: 3 Min.
Keine Flüge: Ein von Flightradar24.com zur Verfügung gestellter Screenshot zeigt den freien Luftraum über der Ukraine am Donnerstag, den 24. Februar 2022. Kurz zuvor hatten russische Truppen ihren Angriff auf die Ukraine gestartet.Vergrößern des Bildes
Keine Flüge: Ein von Flightradar24.com zur Verfügung gestellter Screenshot zeigt den freien Luftraum über der Ukraine am Donnerstag, den 24. Februar 2022. Kurz zuvor hatten russische Truppen ihren Angriff auf die Ukraine gestartet. (Quelle: Uncredited/Flightradar24.com via AP/dpa/dpa)

Die ukrainische Regierung hat den Luftraum über dem Land für den zivilen Flugverkehr geschlossen. Was bedeutet das für Ein- und vor allem Ausreisen?

Russland hat die Ukraine in der Nacht zum Donnerstag an mehreren Stellen angegriffen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat daher im ganzen Land den Kriegszustand ausgerufen. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zuvor eine Militäroperation gegen das Nachbarland angeordnet.

"Wegen des hohen Sicherheitsrisikos" sei der Luftraum geschlossen und der Flugverkehr kurz nach Mitternacht eingestellt worden, teilte das Infrastrukturministerium am frühen Donnerstagmorgen in Kiew mit. Gleichzeitig wollen zahlreiche Ukrainer das Land verlassen. Wie ist das noch möglich? Und wie wirkt sich die Krise auch auf andere Reisen aus?

Welche Flughäfen in Russland und der Ukraine sind geschlossen?

Nach Medieninformationen wurden die Flughäfen in Kiew und Lwiw in den Morgenstunden geräumt. Russland hat auf der seit 2014 annektierten Krim zehn Flughäfen geschlossen.

Bis zum 2. März sollen unter anderem die Flugplätze in den Städten Rostow, Krasnodar, Kursk, Woronesch und Simferopol ihren Betrieb einstellen, wie die russische Luftfahrtbehörde Rosawiazija am Donnerstag mitteilte. Den Menschen werde "dringend" davon abgeraten, an die genannten Flughäfen zu kommen.

Auch der Flughafen Lemberg hat den Flugverkehr zunächst vollständig eingestellt.

Welche Flüge fallen aus?

Zahlreiche Flüge in die Ukraine wurden zunächst ersatzlos gestrichen. Beispielsweise hat die Lufthansa nach der russischen Invasion in die Ukraine ihr letztes Flugziel vor Ort gestrichen. Der für Donnerstagabend geplante Flug von Frankfurt in das westukrainische Lwiw wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt. "Die Lufthansa Group setzt alle Flüge in die Ukraine bis zum 26. März aus", sagte ein Unternehmenssprecher t-online.

Der Konzern hatte bereits seine Flüge nach Kiew (KBP) und Odessa (ODS) seit Montag, 21. Februar gestrichen und setzt ab heute auch die Verbindung nach Lwiw (LWO) aus. Betroffene Fluggäste werden von Lufthansa Group über die Streichung informiert. "Lufthansa verfolgt die Lage weiterhin intensiv und steht mit nationalen und internationalen Behörden im engen Austausch. Die Sicherheit unserer Fluggäste und Besatzungsmitglieder hat zu jeder Zeit oberste Priorität. Überflüge im Ukrainischen Luftraum finden nicht statt", betont der Sprecher.

In Sotschi am Schwarzen Meer lief der Flugbetrieb offiziellen Angaben zufolge zunächst weiter. In Moskau wurden bis zum frühen Vormittag knapp 200 Flüge abgesagt oder waren mit Verspätung angekündigt, wie aus Online-Reisetafeln hervorging. Und auch Belarus schließt seinen Luftraum zum Teil für zivile Flüge. Das meldet die Nachrichtenagentur Interfax.

Air France, Air Baltic und Swiss Air stellten bereits zu Beginn der Woche Flüge in die Ukraine ein. Schon am Dienstag erfassten Flugtracker wie "Flightaware" und "Flightradar24" nur noch einzelne Flüge im ukrainischen Luftraum, mittlerweile ist dieser weiträumig gesperrt.

Welche Reisemöglichkeiten aus der Ukraine heraus gibt es noch?

Mittlerweile hat das Auswärtige Amt eine Reisewarnung sowie die Ausreiseaufforderung für die Ukraine ausgesprochen. Deutsche werden "dringend aufgefordert, das Land zu verlassen". Wer das Land nicht verlassen könne, solle vorläufig an einem geschützten Ort bleiben, eine Evakuierung durch deutsche Behörden sei derzeit nicht möglich.

Da die zivile Luftfahrt in die Ukraine eingestellt wurde, bleiben nur die Möglichkeiten der Ausreise per Zug, Bus oder privat. Von Deutschland in die Ukraine gibt es keine direkte Zugverbindung, allerdings gibt es Verbindungen über Warschau in Polen oder Budapest in Ungarn. Diese Züge sind aktuell noch buchbar, die Lage kann sich jedoch jederzeit verschärfen. Wer von Kiew nach Warschau fährt, muss rund 15 Stunden Zugfahrt einplanen, viele der Züge sind Nachtzüge. Von Kiew nach Budapest dauert es rund 18 Stunden mit dem Zug, auch hier verkehren vor allem Nachtzüge, allerdings deutlich seltener als nach Polen.

Wer mit dem Auto über die ukrainische Grenze ausreisen möchte, sollte sich auf lange Staus und Wartezeiten einstellen, gleichzeitig könnte dies durch Raketenbeschuss zu einer großen Gefahr werden.

Wie sind die Auswirkungen auf andere Reisen?

Dadurch, dass einige Flüge um den ukrainischen Luftraum herum geleitet werden müssen, kann es in einigen Fällen zu längeren Flug- und Wartezeiten kommen. Allerdings ist es bereits seit dem Abschuss von MH17 im Jahr 2014 so, dass zahlreiche Flüge die Ostukraine und die Krim nicht mehr überfliegen und Airlines die Ukraine insgesamt so weit wie möglich meiden. Die Umwege sind also nicht unbedingt neu, werden jetzt allerdings vergrößert.

Betroffen sind davon vor allem Flüge in Richtung Asien. Flüge dorthin sind zwar wegen der Corona-Pandemie immer noch recht eingeschränkt, allerdings gibt es einen regen Frachtverkehr zwischen Asien und Europa, wie das "Handelsblatt" berichtet. Der Krieg könnte für die "ohnehin fragilen Lieferketten ein weiterer Rückschlag" sein.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP
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